23.03.2005
OMV vs. SBO: Auf 12-Monats-Sicht gleich stark. Und künftig?
Gastkommentar von Andreas Wölfl* (aus dem Börse Express)
Der Preis für Rohöl hält sich weiterhin konstant hoch bzw. steigt sogar noch. Im ersten Quartal sollten wir daher auf einen Durchschnittskurs in der Region 45 US Dollar kommen. Meine zum zweiten mal überarbeitete (erhöhte) Prognose zum Ölpreis muss damit schon wieder nach oben revidiert werden. Für das laufende Jahr erwarte ich mittlerweile einen Anstieg des Ölpreises auf 39 US Dollar und für 2006 von 35 US Dollar.
Ich gehe auch davon aus, dass wir uns langfristig auf einen hohen Ölpreis in der Range 32 bis 36 US Dollar einstellen müssen. Für OMV bedeutet diese Änderung, dass ein Gewinn je Aktie von knapp 30 Euro in Griffweite gerückt ist. Die Aktie ist damit in der Region 250 bis 300 Euro weiterhin zumindest nicht teuer. Langfristig ist natürlich der Fortschritt bei der Integration der Petrom von entscheidender Bedeutung. Einen Faktor würde ich aber nicht überschätzen: Die vielen Mitarbeiter bei Petrom. Es stimmt zwar, dass OMV mit der Übernahme der Petrom den Personalstand verzehnfacht hat, aber die Struktur in Rumänien ist eine gänzlich andere. Das gesamte Tankstellennetz ist nicht auf Pachtsystem aufgebaut, sondern die dortigen Mitarbeiter gehöhren alle zu Petrom. Alleine eine Ausgliederung auf Pachtsystem würde schon eine starke Reduktion des Personalstandes bringen.
Eine Aktie, die ebenfalls vom hohen Ölpreis profitiert, ist SBO. Die bekannten Ölreserven gehen zwar allen Unkenrufen zum Trotz nicht zurück, die Förderung wird aber komplizierter. Die Methode, einfach ein Loch in die Erde zu bohren und das schwarze Gold abzusaugen, funktioniert in den meisten Fällen heute nicht mehr. Und damit kommen die Hochpräzisionsgeräte von SBO ins Spiel.
Je höher der Ölpreis, desto schwierigere Ölreserven rechnen sich noch in der Bearbeitung, die Technik in der Ölbohrindustrie wird also immer wichtiger. Ein Ende der Ölreserven ist aber nicht in Sicht, sodass man sich auch keine Sorgen darüber machen muss, ob es SBO in ein paar Jahren noch gibt bzw. das Geschäft mit Ölfeldausrüstung noch existent ist. Die Kapitalerhöhung sollte man daher zeichnen und wir werden das auch machen. Der aktuelle Kurs erscheint uns aber bereits ziemlich fair zu sein. Wir werden daher mit einem Limit zwischen 17,25 Euro bis 17,75 Euro ins Buch gehen und darüber keine Aktien zeichnen. Unmittelbar nach der Platzierung rechnen wir mit einer Korrektur der Aktie in die Region 18 Euro, mittelfristig sehen wir ein Kursziel bei 19,50 Euro je Aktie.
* Mag. Andreas Wölfl (früher Leiter des BE-Research, jetzt Minerva Investments) präsentiert als Gastkommentator täglich exklusiv sein Investment-Tagebuch im Börse Express,
http://www.boerse-express.at