BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Insgesamt 76,07 Prozent der privaten Gläubiger
Argentiniens haben sich auf die umstrittene Umschuldungsaktion des
südamerikanischen Landes eingelassen. Die Auslandsschulden des Landes seien
damit von 191 Milliarden Dollar (144,7 Mrd Euro) Anfang 2004 auf jetzt 125
Milliarden Dollar gesunken, teilte Wirtschaftsminister Roberto Lavagna am
Donnerstag in der Hauptstadt Buenos Aires mit. Die Anleger mussten auf 70
Prozent ihrer Forderungen verzichten.
"Die Märkte haben gesprochen, und sie haben dies mit großer Klarheit getan",
betonte der Minister. Präsident Néstor Kirchner betonte, es habe eine "maximale
Beteiligung" der Anleger gegeben, und die Zahlungsunfähigkeit des Landes sei
überwunden. Damit sei auch eines der größten Hindernisse für weiteres
Wirtschaftswachstum aus dem Weg geräumt, sagte der Peronist.
Die Akzeptanz unter den Anlegern, die einen Abschlag von etwa 70 Prozent
hinnahmen, war wesentlich höher als zunächst erwartet. Insgesamt standen
Forderungen von 81,8 Milliarden Dollar plus 20,8 Milliarden Dollar aufgelaufener
Zinszahlungen auf dem Spiel. Lavagna betonte, die Gesamt-Auslandsschulden
Argentiniens entsprächen nach der Umschuldung einem Anteil am
Brutto-Inlandsprodukt von 72 Prozent.
Es wurde erwartet, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die
Umschuldung damit als geglückt werten und zu Verhandlungen über einen neuen
Beistandskredit für das Land bereit sein werde. Beim IWF und anderen
internationalen Finanzinstitutionen hat Argentinien weitere etwa 80 Milliarden
Dollar Schulden, die das Land jedoch stets pünktlich bedient hat. Anleger hatten
sich bitter über den hohen Finanzschnitt und mangelnde Unterstützung durch den
IWF beklagt./ro/DP/zb
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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