03.03.2005 09:04
Steigt der Ölpreis auf Rekordniveau?
Am Ölmarkt haben die Bullen wieder das Zepter in die Hand genommen. Leichtes US-Öl kostet bereits wieder rund 53 Dollar. Die Zeichen mehren sich, dass sich die Ölmärkte weiterhin auf einem hohen Level halten.
Steigt der Ölpreis auf Rekordniveau?
Die gestrigen Lagerbestandsdaten des amerikanischen Energieministeriums wurden zum Anlass genommen, um den Preis für Öl der Sorte "Light Sweet Crude" an der New Yorker Warenterminbörse auf bis zu 53,10 US-Dollar je Barrel (159 Liter) nach oben zu treiben. Das war der höchste Stand seit Ende Oktober. Kurz zuvor hatte das "schwarze Gold" sogar bis zu 55,67 US-Dollar gekostet.
Angesichts der kalten Winterwetters stießen den Anlegern besonders die deutlich gesunkenen Bestände an Destillaten (Heizöl und Diesel) auf, die 2,8 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus liegen. Insgesamt scheint die derzeitige Vorsorgungssituation bei Rohöl und sämtlichen Ölprodukten inklusive Benzin aber entspannter zu sein als im Vorjahr, denn die Bestände liegen 5,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Von dieser Seite ist das derzeitige Preisniveau somit nicht unbedingt zu rechtfertigen.
Opec könnte Preise weiter treiben
Warum steigt dann also der Ölpreis? Möglicherweise könnte das Öl-Kartell Opec schon bald einen wichtigen Grund für die Entwicklung liefern. So berichtete die britische Finanzzeitung "Financial Times" in dieser Woche, dass die Opec offenbar die Zusammensetzung ihrer Preiskorbes verändern will. Bisher orientiert sich das Öl- Kartell bei ihrer Entscheidung über die Förderquoten am durchschnittlichen Preis von sieben ausgewählten Rohölsorten. Saharan Blend (Algerien), Minas (Indonesien), Bonny Light (Nigeria), Arab Light (Saudi-Arabien), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), Tia Juana Light (Venezuela) und die Sorte Isthmus des Nicht-Opec-Mitglieds Mexiko.
Diese Ölsorten gelten bei Experten als überwiegend hochwertig, für die entsprechende Preise gezahlt werden, die sich an denen von "Light Sweet Crude" und Nordsee-Öl der Sorte Brent orientieren. Denn viele Raffinerien sind nicht in der Lage schwere, schwefelreiche Sorten zu verarbeiten, die bisher nicht in dem Opec-Preiskorb enthalten waren. Doch genau diese deutlich billigeren Sorten sollen in Zukunft stärker in den in den Korb aufgenommen werden. Die Folge wäre, dass der Korbpreis sinken würde, ohne dass sich der Preis der stark nachgefragten Sorten ändert. Wenn die Opec nun auf ihrem nächsten Treffen Mitte März im Iran eine neue Preisspanne für den "neuen" Korbpreis von 40 bis 50 Dollar beschließen sollte, könnte das einem Preis für stark nachgefragtes Öl von rund 50 bis über 60 Dollar entsprechen. Möglicherweise wird diese Entwicklung gerade vorweg genommen.
ME
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Bernhard Baruch
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