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Alt 28-02-2005, 12:57   #1800
Benjamin
TBB Family
 
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Hallo zusammen,

Zu EUR/USD: Bin derzeit noch nicht positioniert, das ist imo z. Z. ein Markt nur für kurzfristige Trades. Der Kurs könnte seit dem Top am 23.02 morgens ein 5-welliges Dreieck bestreichen. Falls dieser Verdacht zutrifft, geht es heute und evtl. morgen noch einmal im Rahmen der letzten Welle des Dreiecks runter auf ca. 1,312x. Danach dann kurzfristige Wende und ein Run hoch auf neue Höhen, vermutlich so im Bereich 1,3290 - 1,33xx. Dort wäre dann Ende. Danach runter und erneut meine Frage, ob mit normalen Korrekturwellen oder mit Impulswellen.

Für die Zeit vom Top am 23. bis zum Freitag erblicke ich KORREKTIVE Wellen, was schlecht ist für die weitere Aufrechterhaltung meines Ansatzes. Die Zeit für mein altes Szenario wird langsam knapp. Entweder es geht jetzt noch einmal höher rauf, um dann impulsiv zu fallen (dann würde ich mein altes Szenario als bestätigt ansehen), oder ab jetzt bzw. ab dem jetzt kommenden Top gibt es nur "normale" Korrekturmuster, dann wäre mein altes Szenario widerlegt.

Ich werde ohne Positionierung diese Woche noch abzuwarten und schauen, ob dieser kurzfristigen Run auf 1,3290+ stattfindet. Falls ja, mit welcher Sorte Wellen geht es danach abwärts? Dann werde ich entweder meinen Ansatz verwerfen (weil die Kriterien nicht mehr erfüllt sind) oder weiter verfolgen, weil die Kriterien erfüllt sind. Da die Eieruhr für diesen Ansatz immer schneller tickt, werde ich es sehr bald genau wissen.

Insofern ist das, lieber pmmkm, auch kein "Schönzählen mit Elliott". Es liegt mir nicht, mich zum reinen Betrachter von irgendwelchen gleitenden Durchschnitten zu machen, die mir rückblickend sagen, wie der Trend ist. Sorry, nicht mein Ding.

Ich habe mich für meine Mittelfristzählung entschieden wegen für mich überzeugender "Elliott-Gründe". Wie immer gibt es auch gute Elliott-Leute, die eine völlig andere Zählung verfechten. Ich habe diese Varianten für mich bewertet auf Basis meiner Erwartung, dass der Dollar langfristig (2006 folgende) ganz füchterlich massiv abwerten sollte. Das Szenario, das langfristig am dollar-pessimistischsten ist, das ist genau meines. Es sieht nämlich vor, dass etwa in der 1. Jahreshälfte 2005 - also jetzt - noch einmal quasi Anlauf genommen wird, indem der Dollar über einige Monate steigt, um dann jene dramtische Dollarabwertung "charttechnisch" überhaupt erklärbar zu machen. Andere Elliott-Analysen, die eine sofortige Dollarabwertung in den nächsten Wochen u. Monaten vorhersehen im Rahmen der Fortsetzung eines schon weit fortgeschrittenen mehrjährigen Impulses, diese Leute haben ein Problem, eine längerfristige Dollarabwertung jenseits des Jahres 2005 abzuleiten. Sorry, und das ist für mich inakzeptabel, ich vermag nun wirklich keine logischen Gründe zu erkennen, warum der Dollar ab ca. Ende 2005/irgendwann in 2006 plötzlich mehrjährig steigen sollte. (US-Doppeldefizit ade, US-Wachstum toll, alle Welt schleppt ihr Geld zur Anlage in die USA? Der Dollar-Raum bleibt in der altbekannten Fassung inkl Asien unverändert? Sorry, es ist imo völliger Blödsinn, fundamental so etwas zu erwarten!) Selbst Oni bei WO als prominenter "Elliott-Spezi" macht (imo) diesen Fehler - weil er gerade nicht auf eine erwartete fundamentale Entwicklung blickt, sondern wohl fast nur auf den Chart.

Um es auf die Spitze zu treiben: Ich habe noch niemals irgend jemanden gesehen, gelesen oder gehört, der meinen mittelfristigen Analyseansatz bei EUR/USD mit jenem Flat teilt oder selber darauf gekommen ist. Es gibt also niemanden auf dieser ganzen weiten Welt, der EUR/USD mit diesem mittelfristigen Wellenmuster analysiert wie ich: Nämlich einem expanded oder evtl. running Flat mit einer Welle c endend etwa im Sommer 2005. Niemanden! Ich bin die ultimative Minderheit, und zwar gegen Abermillionen von Deviesenprofis. Wer also als Leser hier im Forum als plausibel selbst annimmt, was ich schreibe, muss völlig bescheuert sein, weil nämlich wirklich alle anderen Zeitgenossen etwas anderes denken. Brutal genug?

Daraus kann man folgern, was man will, das ist mir völlig egal. Ich kann für mich nicht etwas annehmen, von dem ich nicht selber überzeugt bin. Und sorry, meine These ist für mich das beste, was ich in dieser Hinsicht auf dem ganzen Markt der Elliott-Zählungen bei EUR/USD für diese Zeitperiode gesehen habe - nach meiner eigenen subjektiven und völlig befangenen Einschätzung. Aus der Tatsache, dass da eben gerade nicht Heerscharen von Leuten meinem Ansatz Beifall klatschen, ziehe ich nur diese Schlussfolgerungen:
- Stetige kritische Kontrolle des eigenen Ansatzes mit möglichst objektiven Kriterien
- Laufende Beobachtung der sonstigen Analyseansätze mit der laufend gestellten Frage, ob deren Sichtweise ggf. plausibler ist.
- Einhaltung von den üblichen Kapitalschutzmaßnahmen bei der eigenen Positionierung.
- Laufend dazulernen

Das Bessere ist der Feind des Guten, klare Sache. Nur wie unterscheiden? Ich bevorzuge für mich jene Mischung aus Elliott, fundamentalen Überlegungen und abgeleiteter technischer Kriterien. Die Subjektivität bekomme ich nur dann raus, wenn ich mich zum reinen Betrachter von irgendwelchen gleitenden Durchschnitten/Indikatoren mache. Aber das ist die Mentalität eines Computerprogrammes. Wenn so etwas wirklich längerfristig der Knaller wäre, dann wäre das mitlerweile ein Massenphänomen, würde doch jeder nachmachen, gäbe es bei Aldi in der Grabbelkiste. Ich habe Aktienfonds gecheckt, die so einen rein mechanischen Ansatz mit dem MACD fahren: Sorry, bedauernswerte Resultate. Auch Quadriga verfährt angeblich rein computergestützt, mit wechselhaftem Erfolg. Die Dinger laufen nur gut, wenn es ganz deutlich und vor allem lange "trended".
Für mich sind das unterstützende Hilfsmittel, aber mein Geld allein solchen Tool-Botschaften anvertrauen? Sorry, bin und bleibe ich skeptisch.
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Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (28-02-2005 um 13:22 Uhr)
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