Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 22-02-2005, 20:03   #170
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 33.345
Dollar-Politik: Leitet Südkorea einen Trend ein?

Der amerikanische Präsident George W. Bush ist dieser Tage in Europa unterwegs, um zu Beginn seiner zweiten Amtszeit die Wogen zu glätten. Ganz ohne Partner geht es halt nicht, und so bemühen sich die Konterparts auf beiden Seiten des Atlantiks um gute Stimmung.

Ein erbitterter transatlantischer Streit entflammt derweil auf dem Währungsmarkt.

Während nämlich Bush und seine europäischen Amtskollegen mehr oder weniger friedlich zu Tisch sitzen, zeichnen sich an den internationalen Börsen neue Verwerfungen ab. Der Dollar ist zum verspäteten Wochenbeginn in New York tief gefallen, da manche Zentralbank außerhalb der Staaten immer weniger Interesse am Greenback zeigt.

Südkorea will einen Teil seiner Dollar-Reserven veräußern. Diese Nachricht schockte die Wall Street am Dienstagmorgen, denn Südkorea – im täglichen Geschäft nicht immer beachtet – hält mit 200 Milliarden Dollar immerhin die viertgrößten Vorräte in der US-Währung. Dass zumindest ein Teil davon in andere Anlagen diversifiziert werden könnte, macht den Amerikanern Sorgen, zumal Analysten bereits vor einem Trend warnen.

Dabei kommt ein solcher Trend alles andere als überraschend: Immerhin halten die internationalen Zentralbanken etwa zwei Drittel ihrer Mittel in Dollar. Der Euro als zweitstärkste Währung macht weltweit nur zwanzig Prozent der Anlagen aus, und der japanische Yen und das britische Pfund sind mit fünf beziehungsweise vier Prozent weit abgeschlagen. Weitere sieben Prozent verteilen sich auf die übrigen Währungen.

Angesichts der immer höheren Staatsverschuldung in Amerika ist durchaus vorstellbar, dass Notenbanker außerhalb der USA den hohen Dollar-Anteil im Portfolio nicht für gerechtfertigt halten.

„Die Stabilität des Dollar wird immer mehr in Frage gestellt“, meint JP Morgan am Dienstag und beruft sich auf internationale Umfragen. Und auch der unabhängige Währungsexperte Sean Callow spricht von einer immer höheren Bewertung vor allem für die europäische Einheitswährung.

Sie alle bestätigen einen Wall-Street-Giganten, der es schon immer gewusst hat: George Soros, schon seit Jahren bärisch für den Dollar, sprach sich erst am Wochenende ebenfalls wieder einmal für den Euro aus und rechnet damit, dass die EU-Zone gegenüber dem Dollar aufgewertet wird.

© Wall Street Correspondents Inc.
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten