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Alt 14-02-2005, 20:03   #165
Starlight
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Valentinstag: Liebe geht durch den Geldbeutel

In konjunkturell noch immer unsicheren Zeiten ist zumindest auf die Götter Verlass. Am heutigen Montag ist es Amor, der auf Erden die Runde macht: Zum Valentinstag lassen die Amerikaner Blumen sprechen und Schmuck und Schokolade… gute 13 Milliarden Dollar werden auf diesem Weg in die Wirtschaft gepumpt.

Dabei merkt der Einzelhandel durchaus, dass ein schwacher Arbeitsmarkt und die allgemeine Verunsicherung in Zeiten einer schwebenden Sozialversicherungsreform die Menschen belasten. Im Jahresvergleich gibt der Einzelne nämlich weniger Geld aus, um dem oder der Liebsten eine Valentinsfreude zu machen. Dafür feiern nach neuesten Umfragen mehr Amerikaner denn je das Fest der Liebe, und das rettet die Bilanz.

Ganze 61,8 Prozent der Verbraucher feiern den Valentinstag, hat der amerikanische Einzelhandelsverband NRF ermitelt. Mit durchschnittlichen Ausgaben von 97,27 Dollar – im Vorjahr waren es noch 99,24 Dollar – machen sie den 14. Februar zum drittwichtigsten Verkaufstag für die Branche, gleich nach Weihnachten und Thanksgiving. Der gesamte Umsatz soll sich auf 13,19 Milliarden Dollar belaufen.

Aufgeteilt werden die Greenbacks unter nur einer Handvoll Branchen. Da wären zum einen die Hersteller von Grußkarten, die immerhin zwei Drittel aller Amerikaner zu verschicken gedenken. Marktführer American Greetings dürfte auch in diesem Jahr den Löwenanteil der Karten verkaufen, die übrigen kommen von den ebenfalls NYSE-notierten CSS Industries und vom privat gehaltenen Unternehmen Hallmark, das auch eigene Karten- und Geschenkläden betreibt.

Einen großen Teil des Geschäfts sichern sich die Floristen: Im letzten Jahr wurden immerhin 175 Millionen Rosen verschenkt.

Für fast die Hälfte aller Amerikaner geht Liebe buchstäblich durch den Magen: 47,4 Prozent gehen am Valentins-Abend essen, während 49,4 Prozent Pralinen verschenken. Allein von den pastellfarbigen Praline-Herzen mit aufgedruckten Liebesschwur sollen acht Milliarden über die Ladentheken gehen.

Immerhin 18,1 Prozent der Amerikaner greifen indes tiefer in die Tasche und überraschen den Partner mit Schmuck. An der Börse dürfte sich das auf die Aktien von Tiffany’s und dem günstigeren Anbieter Zales auswirken, die meisten anderen Juweliere sind privat gehaltene Unternehmen.

Während der teure Schmuck wohl Ehegattinen und Verlobten vorbehalten bleibt, kommen übrigens auch andere in den Genuss eines Valentinsgrusses. Nach NRF-Erkenntnissen gehen nämlich nur rund 60 Dollar an den Lebensabschnittspartner. Der Rest der Tagesausgaben fällt auf Familienmitglieder, auf Freunde, auf Schulkameraden und sogar auf Arbeitskollegen.

Deren Anteil am Valentins-Geschäft dürfte in Zukunft übrigens steigen. Nach einer Studie der Arbeitsmarktforscher bei Challenger, Gray & Christmas ist das Büro im laufenden Jahrzehnt was in den Achtzigern die Singles-Bar und in den Neunzigern das Fitness-Studio war: der Partnermarkt Nummer 1.

Immerhin ist der Anteil der Singles unter der arbeitenden Bevölkerung auf 18,3 Prozent gestiegen. Und dass die Amerikaner immer mehr Zeit im Büro und immer weniger Zeit anderswo verbringen, schlägt sich eben auch auf das Balzverhalten nieder. Fast ein Drittel aller Arbeiter und Angestellten hat oder hatte schon einmal ein Verhältnis im Büro – ganze 44 Prozent dieser Verbindungen führten in den Hafen der Ehe. Amor sei Dank.
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