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Alt 02-02-2005, 08:55   #1483
Benjamin
TBB Family
 
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Dabei bleibt's:


Der Zusammenhang zwischen Devisen- und Aktienindicesbewegungen ist ein unzuverlässiger, werter oegeat. Ein Grund: Es gibt u. a. noch den Anleihe- und den Rohstoffmarkt. Auf beiden Märkten werden ebenfalls erhebliche Geldmengen zwischen den Währungen bewegt.

Meine Erwartung betr. US-Arbeitsmarktstatistik am Freitag:
Es dürften erheblich mehr neue Stellen geschaffen worden sein als erwartet, z. B. in der Nähe von 300000.
Derivatecheck schreibt dazu:
Veröffentlichung der Zahl der Beschäftigten ohne Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) für Januar 2005

Erwartet werden 185.000 bis 215.000 neue Arbeitsplätze nach zuvor 157.000.


Eine Zahl deutlich über den Erwartungen würde bedeuten, dass
- es der US-Konjunktur gut geht
- die Zweitrundeneffekte eingesetzt haben bzw. einsetzen werden
- immer mehr US-Verbraucher nun Geld haben werden, auch höhere Preise zu bezahlen (Inflation)
- immer mehr US-Betriebe nun höhere Kosten haben werden durch mehr Mitarbeiter, die Gewinnmargen also geringer werden, also ein Gewinnwachstum "für lau" nicht mehr zu haben sein wird. Also im günstigeren Fall für das Unternehmen kämen höhere Produktpreise (Inflation) oder - falls höhere Produktpreise am Markt nicht durchsetzbar sein sollten - niedrigere Gewinne = niedrigerer Aktienkurs.
- der Markt sofort einpreisen wird, dass die nächste US-Leitzinserhöhung wohl gleich 0,5% betragen wird (wegen Inflationssorgen bei stabiler Konjunktur). Folge: Die Erhöhung des Zinsdifferentials (EU - USA) zugunsten des Dollars: Der Euro wird verkauft werden, weil renditehungrige Anlegergruppen bei den US-Anleihen mehr verdienen als an den Anleihen des EU-Raumes.
- das bei EUR/USD das Ende der Welle 2 der C des mehrmonatigen Flats beendet wird und nun die Welle 3 anfängt - nach unten. Anvisierter Endpunkt der Welle 3: So um Ostern herum.
- die Aktienkurse sich aufspalten werden zwischen zinsempfindlichen und eher zinsunempfindlichen Branchen. Ich erwarte da kein einheitliches Bild bei den Indices. Zyklisch sollte es nach oben gehen. Von der US-Zinsentwicklung her sollte so allmählich nach unten zeigen. Mein Verdacht hier: Vermutlich überwiegt bis zum Sommer diesen Jahres der positive zyklische Effekt, danach geht es erst so richtig abwärts (wegen der Zeitverzögerung beim Wirksamwerden der Effekte der bisherigen und der kommenden Zinserhöhungen). Kurzfristig bei manchen Branchen: Falls deren Indices am Freitag bereits wieder in die Höhen der alten Höchsstände kommen: Dann dürften Verkäufe einsetzen aus Furcht vor einer deutlichen Leitzinserhöhung, also eine neue Abwärtsbewegung zu einem tieferen Low bei den Aktien (als das in 05 bisher gesehene) könnte die Folge sein.
- die deutschen Staatsanleihen, Bund-Future, den Todesstoß bekommen: Frei zum Abschuß für die Shorter
- die US-Staatsanleihen auch bald ihre Kehrtwende machen: Wenn der Dollar aufwertet (wie auch die asiatischen Währungen), dann braucht von den Asiaten nicht mehr (so stark) interveniert zu werden, also dürften weniger Treasuries von den Asianten gekauft werden; dann bräche dort die allerwichtigste Käufergruppe weg. Dieser Effekt dürfte wohl stärker sein als die Kapitalzuflüsse zu den Treasuries wegen des Zinsdifferentials.

Soweit in Kurzform die Folgen, wenn es am Freitag eine Zahl deutlich über den Erwartungen gibt.
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Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (02-02-2005 um 11:12 Uhr)
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