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Alt 01-02-2005, 18:09   #152
Starlight
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Starbucks und Al-Jazeera überholen Coca-Cola

Als Starbucks-Gründer Howard Schultz vor ein paar Jahren erklärte, er wolle seinen Kaffeeladen zu einer globalen Marke machen „so bekannt wie Coca-Cola“, taten das viele als Spinnerei ab und als arrogantes Geschwätz. Immerhin: Coca-Cola ist eine der traditionsreichsten Marken der USA, während der Starbucks gerade erst begonnen hat.

Umso mehr scheint Schultz mit seiner Firma auf dem rechten Weg zu sein. Dass der „Spiegel“ jüngst ein deutsches Pärchen im Amerika-Urlaub mit den Worten zitierte: „Schau mal, die haben hier auch Starbucks“, ist ebenso lächerlich wie beeindruckend. Zeigt es doch nicht nur das Unwissen der beiden Touristen auf, sondern einen Trend, nachdem Einwohner anderer Staaten Starbucks nicht mehr als amerikanische Marke ansehen, sondern als ihre eigene. – Schließlich gibt es den frisch gebrauten Kaffee und den Frappuccino unter dem grün-schwarzen Logo auch zuhause um die Ecke.

Während aber Starbucks rund um den Globus täglich neue Läden eröffnet, sieht es bei Coca-Cola längst nicht mehr so gut aus wie dereinst. Ein Blick auf die Aktie zeigt das auf einen Blick, und bei näherer Betrachtung fallen gleich mehrere Schwachpunkte auf: Vor allem ein richtungsloses Management, schwache neue Produkte wie der Low-Carb-Drink „C2“ und der verpasste Einstieg in das Geschäft mit nicht sprudelnden Drinks wie Wasser, Saft und Tee haben die einst großartige Marke aus Atlanta geschwächt. Der Konkurrent PepsiCo hat zuletzt an Marktanteilen gewonnen.

Mit der jüngsten Performance hat auch der Name Coca-Cola an Strahlkraft eingebüßt. Zwar ist das Unternehmen noch immer allgegenwärtig bei Konzerten und Sportveranstaltungen, im Fernsehen und auf Plakatwänden und Kühlschränken in aller Welt. Doch Experten messen dem keinen großen Einfluss mehr bei. In einer aktuellen Umfrage unter zweitausend Marken-Experten landet Coca-Cola nur noch auf dem siebten Platz unter den einflussreichen Namen, noch hinter Ikea und dem Mini.

Auf dem vierten Platz hat sich unterdessen Starbucks etabliert. Wenngleich die Experten darauf bestehen, dass die Umfrage nichts mit dem finanziellen Wert der Marke zu tun hat – da liegt Coca-Cola immer noch weit vor der Kaffeekette –, so scheint CEO Howard Schultz doch einen Schritt näher an seinem globalen Firmenziel zu sein.

Auf Platz fünf übrigens hat sich unerwartet Al-Jazeera gesetzt. Der Irak-Krieg und die zunehmende Bedeutung von Nachrichten aus dem Nahen Osten auf Ölpreis und Politik, Krieg und Frieden hätten Zuschauer immer mehr auf das unabhängige arabische Netzwerk schalten lassen. Al-Jazeera, so heißt es, sei schließlich die einzige als zuverlässig geltende Quelle aus einem Teil der Welt, in dem man eine andere Perspektive habe als in den USA und anderen Industriestaaten.

Die Spitze der Einfluss-Charts belegen übrigens zwei Hightech-Unternehmen. Der iPod-Hersteller Apple krönt mit einem ersten Platz seinen ohnehin beeindruckenden Run der letzten Jahre, während auf Platz zwei die Suchmaschine Google notiert. Ein weiteres Internet-Unternehmen hat indes an Glanz verloren: Ebay landet auf Platz neun und damit noch hinter Coca-Cola.

© Wall Street Correspondents Inc.
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