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Alt 31-01-2005, 18:46   #150
Starlight
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Gute Nachricht: Im Nahen Osten nichts Neues

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten an diesem letzten Handelstag im Januar. Denn nicht nur die großen Übernahmen machen dem Markt Beine – wenngleich deren Rekordvolumen auf dem Parkett für Jubel sorgt. Auch Öl und Irak bestimmen den Montagshandel, wenngleich etwas hintergründiger.

Gerade dass über den Irak am Montag so gut wie gar nicht gesprochen wird, kann als gutes Zeichen gewertet werden. Nachdem erst vor einer Woche 36 amerikanische Soldaten bei einem Hubschrauber-Absturz umd Leben gekommen waren und weitere Dutzende von Einheimischen bei Bombenattentaten ihr Leben ließen, hatte man für die Wahlen am Sonntag nur das Schrecklichste erwartet – und zum Teil auch in die Aktien eingepreist.

Die Wahllokale schlossen indes am Sonntag pünktlich und ohne dass es allzuviele Zwischenfälle gegeben hätte. Trotz einiger Selbstmordanschläge und verzweifelter Terrorakte wurden selbst in Bagdad eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent und in manchen Teilen des Landes von bis zu 95 Prozent gemessen. Das ist ein sensationelles Ergebnis für einen Irak auf dem Weg zur Demokratie – und für Amerika unter der Regierung von George W. Bush.

Der darf zwar noch nicht allzu früh feiern. Schließlich sind bisher weder Stimmen ausgezählt noch eine neue Regierung installiert, instruiert und mit ausreichenden Staatsmitteln versorgt. Dennoch kann der US-Präsident einen Punkt verbuchen, zumal zahlreiche Drittländer der neuen irakischen Regierung Hilfe angeboten haben, darunter auch Länder, die sich bislang von der USA Kurs in Sachen Irak distanziert hatten.

Weitere gute Nachrichten aus Nahost wurden am Wochenende in der Schweiz vermittelt. Bei Gesprächen in Davos gab der Präsident der Opec bekannt, das man aller Voraussicht nach zunächst an den bestehenden Förderquoten festhalten werde – der Ölpreis, der bereits am Freitag in den Sinkflug getreten ist, gibt am Montag weiter nach und notiert bei 46,60 Dollar auf einem neuen Zwischentief.

Diese Faktoren kombiniert mit den Kursverlusten der letzten Wochen lassen die Wall Street nach oben ausschlagen, wenngleich die frühe Kursspitze nicht gehalten werden kann. Anleger können aus dem Trend machen was sie wollen, ein wenig Optimismus ist aber wohl angemessen: Über den Januar-Indikator – nachdem der schlechte Handel im ersten Monat die Jahrestendenz vorwegnehmen müsste – sollte man sich zunächst einmal keine grauen Haare wachsen lassen.

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc.
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