Die Antizyklik
Von Bernd Niquet
In den letzten Tagen bin ich viel herum gekommen und habe neue Leute kennen gelernt. Dabei haben sich zwei erstaunliche Gesetzmäßigkeiten ergeben:
(1) Alle Frauen schreiben Gedichte und Kurzgeschichten oder planen, dies in naher Zukunft zu tun.
(2) Nahezu alle Männer und Frauen haben Geld am Aktienmarkt verloren. Sie haben alle nahe der Topkurse gekauft und viele nahe der Tiefstkurse wieder verkauft.
Die Faktenlage sieht in etwa so aus:
(1) In Deutschland werden jährlich mindestens 200.000 Manuskripte von den Verlagen zur Veröffentlichung abgelehnt. Trotzdem erscheinen so viele Titel, dass der Markt sie nicht mehr aufnehmen kann.
(2) Neue Aktien werden nahezu nicht mehr herausgegeben. Die alten Aktien sind zum großen Teil von denjenigen, die sich die Finger damit verbrannt haben, abgegeben oder vergessen worden. Bis auf einen Grundbestand, mit dem die noch verbliebene Community täglich herumspielt, scheinen die Aktien im Vergessen gelandet zu sein.
Letzterer Punkt beinhaltet eine gute und eine schlechte Nachricht:
Die gute ist: Der Markt sollte trotz nahezu 100 Prozent Kursgewinn weiterhin eine gute Struktur haben. Der überwiegende Teil der Aktien scheint in bombenfesten Händen zu liegen.
Und die schlechte ist: Es ist eine ganze Generation von Anlegern (oder zwei oder drei) ist auf Lebenszeit verprellt worden. Eine richtige Jubelhausse wie 1998 ff. steht also für die nächsten zehn oder zwanzig Jahre nicht mehr an.
Mit den besten Grüßen
Bernd Niquet
Quelle: Instock
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