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Alt 30-12-2004, 12:33   #971
OMI
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[ Mittwoch, 29.12.2004, 09:30 ]
Forex-Report: Euro weiter auf Rekordjagd

Von Folker Hellmeyer


Der Euro eröffnet heute morgen bei im Bereich seines Allzeithochs bei 1.3640. Kurzfristige Kursrückschläge bei EUR/USD (wie heute Nacht im asiatischen Handel auf 1.3569) werden sofort für Rückkäufe genutzt. Damit bleibt EUR/USD momentan bei seiner täglichen Rekordjagd. Auch EUR/JPY ist mit 140,80 fest, USD/JPY zeigt sich mit 103,20 entsprechend neutral. Gestern wurde das amerikanische Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board per Dezember veröffentlicht. Der Gesamtindex ist dabei überraschend stark gestiegen und wurde mit 102,3 publiziert. Der Marktkonsensus lag bei 94,0. Gleichzeitig wurde der Vormonat von 90,5 auf 92,6 nach oben revidiert. Mit 102,3 liegt der Gesamtindex auf dem höchsten Stand seit 5 Monaten und hat damit – wie erwartet – einen deutlichen Abwärtstrend über diesen Zeitraum beendet. Verantwortlich für die positive Entwicklung waren sowohl eine bessere Einschätzung der aktuellen Situation (von 96,3 auf 105,9) als auch freundlichere Zukunftsperspektiven (von 90,2 auf 99,9). Neben stark fallenden Energiepreisen und steigenden Aktienkursen dürfte auch die Durchführung der US-Präsidentschaftswahl und damit zusammenhängend das Ende der Ungewissheit über den künftigen Präsidenten eine Rolle gespielt haben.

Die chinesische Zentralbank hat erneut Gerüchte am Devisenmarkt über eine bevorstehende Aufwertung der Landeswährung Yuan zurückgewiesen. „Dies seien nur blind verbreitete Gerüchte“, sagte ein Sprecher der Zentralbank gestern. Mit rund 8,28 Yuan ist die chinesische Landeswährung derzeit an den USD gekoppelt. In freien Märkten würde der Yuan gegenüber dem USD deutlich aufwerten und damit die chinesische Exportindustrie schwächen. Ein deutlicher Schritt der Liberalisierung des Yuan ist also nicht im Sinne der chinesischen Regierung und damit in naher Zukunft auch nicht zu erwarten.

Heute ist erneut ein datenarmer Tag. Am Nachmittag erwarten wir nur die „Existing Home Sales“. Seit Anfang der 80er Jahre liegt hier ein deutlicher Aufwärtstrend vor, den auch die in den vergangenen Monaten angezogenen Zinsen bislang noch nicht bremsen konnte, da das Zinsniveau noch immer relativ niedrig ist und in Erwartung weiter steigender Zinsen eigentlich für die Zukunft geplante Immobiliengeschäfte vorgezogen werden. Dementsprechend wird auch bei der aktuellen Veröffentlichung mit einem Wert über 6,5 Mio. erwartet.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Mögliche Kursziele liegen zunächst bei 1.3700-1.3750. Kurzfristiges Korrekturpotential ergibt sich bis zu den Marken 1.3450-1.3470. Erst bei nachhaltigem Überwinden des Unterstützungsniveaus bei 1.3220-50 dreht sich der positive Bias für den Euro.

Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank..
Quelle: instock
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