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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 16. DEZEMBER 2004 07:00 Uhr
Allgemeine Beurteilung
Die beiden herausragenden Marktentwicklungen am gestrigen Handelstag waren (aus technischer Sicht heraus) der erneut beschleunigte Kursanstieg des Bund-Futures und der 9.31 prozentige Kurssprung des Brent-Crude-Oil.
(Brent-Crude-Oil)
Vom Ausmass her gesehen, war das der größte Preisanstieg an einem Tag in diesem Jahr. Der erwartete Widerstandsbereich knapp unterhalb der 40 USD Marke wurde problemlos überwunden und verliert damit deutlich an charttechnischer Bedeutung. Jetzt liegt unser Augenmerk auf der abwärts ausgerichteten Signallinielinie, welche seit November den charttechnisch definierten Abwärtstrend auf der Oberseite begrenzt. Diese verläuft per heute im Bereich um 41.80 USD.
Aus markttechnischer Sicht hat die gestrige Kursbewegung zu einer deutlichen Überhitzung im Kursverlauf geführt. Der Kombinationsindex aus RSI und Bollinger Band zeigt ein massives Eindringen der RSI-Kurve in den (flexibel definierten) überkauften Bereich. Obwohl noch kein Verkaufs- bzw. grundsätzliches Gegensignal vorliegt, erhöht die Tatsache des überkauften Marktzustandes und die in „Reichweite“ verlaufende Trendbegrenzungslinie die Chance, das der laufende Kursanstieg abgebremst werden könnte.
Dieser Sachverhalt ist jetzt (und ganz besonders jetzt) aus psychologischen Aspekten wichtig, denn:
- die meisten der von uns beurteilten Börsen-Indizes bewegen sich aktuell nahe ihrer Jahreshoch bzw. an ihren charttechnisch definierten oberen Bereichsgrenzen der laufenden Konsolidierungs- und Schiebezonen.
- die Entscheidung, ob der Durchbruch zu neuen, ausgeprägten Hochs nun noch erfolgt oder ob wir mit einer fortgesetzten Konsolidierung rechnen müssen, ist im Grunde noch immer offen.
- was wir auf der zögernden Aktien-Seite brauchen, sind entspannende bzw. neutrale Impulse von Seiten der Randmärkte, aktuell kommt von hier jedoch eher störende „Begleitmusik“.
(Bund-Future)
Im Bund-Future sahen wir per gestern einen erneut kräftigen Kursanstieg, verbunden mit einem neuen Hoch bei 119.94. Aus Sicht der Markttechnik wird diese Entwicklung komplett bestätigt, es liegen weder Divergenzen noch andere, auffallende Aspekte vor, die ein unmittelbar bevorstehendes Ende des Aufschwungs anzeigen. Auffallend ist in diesem Zusammenhang lediglich die Tatsache, dass der Bund-Future März-Kontrakt allmählich überhitzt. Setzen wir auch hier den Kombinationsindikator aus RSI und Bollinger-Band als bewertenden Oszillator ein, fällt ein deutlicher Anstieg der Schwungkraft auf. Betrachtet über den gesamten messbaren Zeitraum seit Bestand des März-Kontraktes, wird uns über die RSI-Kurve die höchste Schwungkraft ausgewiesen. Interessant ist hierbei, dass ein „überkaufter“ Zustand aktuell noch nicht angezeigt wird und ebenso keine wirklich auffälligen Indizien vorliegen, welche auf ein mögliches, rasches Ende des Aufschwungs hindeuten.
In der Konsequenz rechnen wir im Bund-Future unverändert mit einem fortgesetzten Kursanstieg. Beachten Sie hierbei bitte, dass sich aus dem Kursverlauf heraus keine wirklich sinnvollen Widerstände mehr herleiten lassen, das gilt auch für den adjustierten Endloskontrakt.
Mit Unterstützung im klassischen Sinne rechnen wir aktuell erst im Bereich um 117.77.
(USD)
Auf der Währungsseite gab der USD im gestrigen Handelsverlauf deutlich nach. YEN und EURO stiegen im Gegenzug kräftig an.
Sehen wir uns den Kursverlauf EURO / USD an, können wir festhalten:
- wir wiesen in den letzten Kommentaren immer wieder auf eine sich (möglicherweise) ausbildende Konsolidierungszone hin, deren Begrenzungen wir in den Bereichen um 1.3461 / 1.3469 USD und 1.3136 USD definierten. Diese Zonengrenzen sind bisher nicht bestätigt und dienen uns nur der Orientierung für eine mögliche Bereichsabgrenzung.
- der oberen Widerstandszone nähert sich der EURO gegen USD aktuell an, somit sollte sich nun in Kürze herausstellen, ob wir mit unserer Konsolidierungserwartung richtig liegen oder nicht.
- G E G E N diese Erwartungshaltung spricht jedoch die Tatsache, dass die jüngste Reaktion, deren Reaktionstief mit unserer erwarteten unteren Bereichsgrenze zusammenfällt, im Bezug auf den gesamten Aufschwung seit Mitte Oktober, das errechnete minimale Korrekturpotential nicht ausschöpfte. Zwar liegt uns im Wechselkursverhältnis EURO / USD kein statistischer Nachweis wie im Kursverlauf des DAX vor, dennoch unterstellen wir eine „in etwa“ Übereinstimmung dieses Sachverhaltes, dass damit die Chance / Wahrscheinlichkeit auf ein neues Bewegungshoch irgendwo im Bereich um die 65 Prozent liegen sollte.
- sehen wir uns jedoch die Markttechnik an, fällt eine deutliche Divergenz zwischen Schwungkraft und Kursentwicklung auf.
Grundsätzlich halten wir fest: der EURO weist gegenüber dem USD einen intakten Aufwärtstrend auf Wochenbasis auf, im Tageschart zeigt sich eine Ermüdung im Aufschwung. Noch hat die potentielle, bisher unbestätigte Konsolidierungszone Bestand, unser Augenmerk liegt auf der oberen Bereichsgrenze bei 1.3461 / 69. Sollte hier eine Überwindung erfolgen, eröffnet sich zumindest aus analytischer Sicht wieder ein nahezu widerstandsfreier Raum.
(Aktien-Indizes)
Sehen wir uns dagegen die Aktien-Indizes an, fällt die deutliche Ermüdung des laufenden Kursanstieges in den Europa-Indizes auf. Hervorheben wollen wir zunächst den deutschen Aktien-Index DAX und den EUROSTOXX 50, beides Indizes, die sich erst jüngst an ihre noch immer gültige obere Bereichsgrenze der laufenden Konsolidierungszone herangearbeitet haben, nun aber kaum Kraft zeigen, diese auch nachhaltig zu überwinden.
Wir verweisen auf den FTSE 100 (UK), der mittlerweile einen übergeordneten Abwärtstrendkanal aufweist, dessen obere Begrenzungslinie in den letzten beiden Handelstagen zwar in ihrer bisherigen Definition im Feuer stand, per Schlusskurs jedoch immer wieder Bestand zeigte.
Der französische CAC 40 scheint an der jüngst ausgebildeten Widerstandsebene um 3824 / 3829 zu scheitern und in beiden NASDAQ´s geht’s um deren obere Begrenzungen innerhalb des Trendverlaufes, die mit den aktuellen Jahreshochs zusammenfallen.
(Noch) nahezu ungetrübt, ist die Trendentwicklung im spanischen IBEX 35 und MIB 30, aber auch in beiden Standardwerte-Indizes Dow Jones und S&P 500 Index. Besonders in den letzten beiden Börsenbarometern wurden per gestern (knappe) neue Bewegungshochs markiert, wobei die Schwankungsbreite des Tages ebenfalls vergleichsweise gering ausfiel.
Zusammenfassend können wir festhalten:
- noch gilt unsere allgemeine optimistische Erwartungshaltung für die Aktienseite weiterhin, doch es ist wichtig darauf zu verweisen, dass das Risiko eines (temporären) Versagens des Aufschwungs wieder steigt – und zwar deutlich.
- in der Konsequenz ist die Beachtung eines jeden gesetzten Stop-Kurses zwingend.
- Neupositionierungen stellen wir vorerst zurück.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
Quelle: SysTrade
Geändert von Starlight (27-12-2004 um 07:11 Uhr)
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