TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 08. DEZEMBER 2004
Allgemeine Beurteilung
(US-Märkte)
Am gestrigen Abend kamen die US-Märkte noch einmal merklich unter Druck. Hierbei rutschte der Dow Jones wieder in unmittelbare Nähe der laufenden Unterstützung, die zum einen die untere Begrenzung der laufenden Konsolidierungszone darstellt, zum anderen bereits als jüngstes Reaktionstief Ende November zur Disposition stand.
Aus rein charttechnischem Blickwinkel heraus betrachtet, wäre ein nachhaltiges, per Schlusskurs bestätigtes Unterschreiten der 10432 / 10417, als klassisches Verkaufssignal zu interpretieren. Das sich aus dem vorangegangenen Ausmass der Konsolidierungszone heraus ergebende (statistisch nicht belegbare) Kursziel entspräche dann in etwa einem Kursniveau um 10200.
Markttechnisch gesehen bleibt die negative Divergenz zwischen Kursverlauf und Entwicklung der Schwungkraft ein Thema und rückt bei jeder sich anbahnenden kritischen Entwicklung immer wieder in den Fokus.
Vom Verlustausmass her verloren am gestrigen Handelstag der S&P 500 Index und beide NASDAQ´s in den letzten Handelsstunden mehr als der Dow Jones. In ihrem Gesamtbild ist diese Entwicklung jedoch noch nicht so kritisch zu bewerten, wie wir dies aus klassischem Blickwinkel heraus für den Dow Jones definieren. Im S&P 500 Index fiel der Kursverlauf ebenfalls in die jüngste Konsolidierungszone zurück, liegt aber noch immer komfortabel oberhalb des jüngsten Reaktionstiefs bei 1172 und oberhalb der unteren Zonengrenze bei 1167. Auf der Oberseite verschob sich in den letzten Tagen dagegen die obere Zonengrenze auf 1196 und aus markttechnischer Sicht müssen wir erneut auf die noch immer vorliegende, sich weiter auswachsende negative Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraft hinweisen. In der Konsequenz ist ein Impuls- oder Trendwechsel weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Risiko, auch wenn sich in den letzten Tagen eine mögliche Entspannung angedeutet hatte.
Beide NASDAQ´s verloren per gestern deutlich und markierten damit einen Tagesverlust, der über den Verlusten des Monats November lag. In der Konsequenz wird auch hier deutlich, dass die Wucht der Verkaufsseite zunimmt, während die Nachfrage weniger aufnehmen kann. In beiden Indizes rutschten die Kursverläufe per gestern auf bzw. in die unmittelbare Nähe der aktuell gültigen Unterstützungen in den Bereichen um 1593 / 1581 im NASDAQ 100, sowie um 2117 / 2112 im NASDAQ Comp.. Auch hier gilt nun erhöhte Aufmerksamkeit. Markttechnisch liegt uns in beiden Wachstumswerte-Indizes ebenfalls eine negative Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraft vor, damit wird auch von der Seite aus ein Nachlassen der Trendstabilität signalisiert.
(Asien-Märkte)
Diesem, sich erneut leicht eingetrübten US-Markt, stellen sich heute die Märkte Europas und Asiens.
Der japanische Nikkei 225 stemmt sich bis zwei Stunden vor Handelsschluss recht wacker gegen die Vorgaben aus Übersee, ein Sachverhalt, der jedoch nicht überbewertet werden darf. Beachten Sie hierbei bitte, dass sich Japans Börsenbarometer in den letzten Wochen und Monaten ohnehin nahezu losgelöst von jeglichen, selbst an asiatischen Märkten vorherrschenden Markttendenzen bewegte. Aktuell liegt uns ein Tagesgewinn von 0,45 Prozent vor, dennoch bleiben wir bei der Grundbeurteilung dabei, dass es sich im Nikkei 225 derzeit nur um einen neutral zu bewertenden Trading-Markt handelt.
Interessanter ist dagegen schon die stabile Tendenz im hongkonger HSI, der zwar bis jetzt leicht Federn lassen muss, im Grossen und Ganzen jedoch unverändert innerhalb seiner jungen, seit vier / fünf Tagen relevanten Konsolidierungszone verharrt und sich noch immer oberhalb der aktuell gültigen Unterstützung und unteren Zonengrenze bei 14111 Indexpunkten bewegt.
Für den HSI gilt zur Zeit noch immer unverändert: intakter, markttechnisch noch bestätigter Aufwärtstrend, aber ACHTUNG: auch hier liegt uns eine auffällige Divergenzbildung zwischen Kursverlauf und Schwungkraft vor.
(Europa-Märkte)
An Europas Börsen verlief der gestrige Handelstag vergleichsweise ereignisarm, den Impulswechsel in den USA konnten die hiesigen Indizes noch nicht nachvollziehen. Spuren davon sehen wir lediglich im FDAX und im FESX, die bis 20 Uhr handelbar sind.
Auffallend ist das ausgeprägte neue Jahreshoch im italienischen MIB 30 und der unverändert starke, intakte Aufwärtstrend im spanischen IBEX 35. Neutrales „auf-der-Stelle-treten“ sehen wir unverändert im britischen FTSE 100, sowie im französischen CAC 40. Hier liegt unser Augenmerk jedoch verstärkt auf den unteren Bereichsgrenzen der laufenden Konsolidierungszonen, da sich auch in beiden letztgenannten Indizes die Markttechnik in einer Form verschlechtert hat, dass wir mit einem erhöhten Risiko einer Gegenbewegung rechnen müssen. Somit gilt unverändert: solange sich die Kurse der Indizes innerhalb der aktuell gültigen Konsolidierungszonen aufhalten, bleiben wir neutral bis optimistisch mit Blick auf höhere Kurse zum Jahresende hin. Fallen die unteren Bereichsgrenzen, wird es eng…
Bezogen auf die beiden letzt genannten Indizes, liegt unser Augenmerk auf den Kursniveaus um 4713 / 4706 im FTSE 100, welches per Schlusskurs unterschritten werden muss, um ein Verkaufssignal auszulösen, sowie auf der 3745 im französischen CAC 40.
DAX und EUROSTOXX 50 weisen uns ebenfalls intakte Konsolidierungszonen aus, hier verlaufen die Kurse aktuell jedoch nahe der oberen Bereichsgrenzen. Damit haben wir hier bis zum übergeordneten Verkaufssignal noch „etwas Platz“.
Achtung - dennoch verweisen wir auf die Aussagen der letzten Tage: sollten noch Rest-Positionen auf der Long-Seite bestehen, bzw. wurden Long-Bestände aufgebaut, so sollten diese knapp unterhalb der rechnerischen Mitte der laufenden Konsolidierungszone im FDAX und FESX per Stop-Kurs abgesichert werden. Im FDAX wäre dies nun um die 4155 (etwas höher als noch im gestrigen Kommentar angesetzt), im FESX schlagen wir die 2890 vor.
(Randmärkte)
(Bund-Future)
Bei den „Randmärkten“ fällt der Bund-Future auf. Mit 119.28 markierte dieser ein neues Hoch im Kursverlauf. Viel gibt es hier den Ausführungen der Vortage nicht hinzuzufügen. Der Trend ist absolut intakt, es lassen sich keine Widerstände mehr sinnvoll herleiten, aktuelle Unterstützungen erwarten wir in den Bereichen um 118.48 und 117.84 / 117.73. In der Konsequenz bleiben wir bullish, es lassen sich trotz einer deutlich überkauften Marktlage keine Verkaufssignale ableiten.
(Brent-Crude-Oil)
Erwartungsgemäß geht es im Brent-Crude-Oil weiterhin bergab. Mit minus 3.11 Prozent erreichte der Öl-Preis dieser Sorte im gestrigen Handelsverlauf ein neues Bewegungstief bei 37.44 USD. Markttechnisch wird auch diese Bewegungstendenz bestätigt. Nächstes, zumindest herleitbares, potentielles Auffang-Niveau wäre der Bereich um 32.45 USD.
(USD)
Gegenüber dem EURO und dem japanischen YEN, kann sich der USD leicht stabilisieren und etwas erholen, eine grundsätzliche Änderung der übergeordneten Bewegungstendenz liegt uns aber noch nicht vor. Technisch interessant ist lediglich die Tatsache, dass wir sowohl gegenüber dem EURO, als auch gegenüber dem YEN eine erste, wenn auch unbestätigte Unterstützung in den Kursverlauf einbringen können:
- gegenüber dem EURO definieren wir diese bei 1.3469 USD, im Wechselkursverhältnis USD / YEN liegt diese in etwa im Bereich um 101.86 YEN.
Beachten Sie bitte, in beiden Währungsrelationen befindet sich der USD in einem hochdynamischen Abwärtstrend, der sich in den letzten Wochen jedoch überhitzte. Aktuell sehen wir eine gute Chance, dass sich hier eine Stabilisierung / Reaktion einstellt.
Sollten Sie weiterhin Interesse an dem ungekürzten „Morgenkommentar inkl. Einzelaktienanalysen“ und praktischer Anweisungen, einem "Tageskommentar" (verfasst von Herrn Dr. Schmitz) und einem "Abendkommentar" haben, informieren Sie sich hier:
http://www.godmode-premium.de/wagner/
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
Quelle: SysTrade