[ Mittwoch, 24.11.2004, 14:55 ]
Die fetten Jahre sind vorbei
Von Bernd Niquet
Morgen startet in unseren Kinos ein bemerkenswerter Film mit obigem Titel, in dem ausgerechnet Immobilienbesitzer angegangen werden, zu reich zu sein. Auf das oberste eine Prozent mag das sicherlich zutreffen, doch der Rest ist sicherlich deutlich in den Miesen. Die fetten Jahre sind auch hier (unwiederbringlich) vorbei. Ich kenne niemanden, der derzeit eine Immobilie mit Gewinn verkaufen könnte.
Die fetten Jahre sind aber auch an der Börse vorbei. Die Fondsgesellschaften setzen derzeit bis zu 25 Prozent ihrer Manager vor die Tür. Kleine Fonds werden sofort geschlossen – und das Ergebnis wird das gleiche sein wie in anderen Bereichen: Konzentration auf einige wenige – Nischenanbieter haben keine Chancen mehr. Die fetten Jahre sind vorbei.
Sie sind es aber auch für die Privatanleger, da diese – völlig verschreckt vom gerade erst vergangenen Crash und den täglich neu auftauchenden Untergangsvisionen – nahezu nicht an der Kursverdoppelung binnen knapp zwei Jahren partizipiert haben.
„Ich kaufe Angst und verkaufe Euphorie“, hat der US-Börsianer Jim Rogers immer gesagt. Er handelt allerdings kaum danach, ist nämlich dauerhaft pessimistisch. Nimmt man diesen Spruch jedoch für voll, dann kann man durchaus noch weiter kaufen. Die fetten Jahre sind zwar vorbei – aus meiner Sicht sogar für Jahrzehnte (und zwar in jeder Hinsicht, an der Börse und in der Wirtschaft) – doch auch ein normales Essen kann ja durchaus schmackhaft und nahrhaft sein.
Fettes führt letztlich ja doch nur zum Herzinfarkt. Mikro- wie makroökonomisch. Wir sollten also nicht zu traurig sein, dass die Völlerei zu Ende ist.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
Quelle: instock
__________________
Schöne Grüße
OMI
|