TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 24. NOVEMBER 2004
Allgemeine Beurteilung
Erneuter Abgabedruck auf der Aktienseite kam auf, nachdem der EURO gegenüber dem US-Dollar wieder auf ein neues Hoch kletterte und der Öl-Preis leicht anstieg. Grundsätzlich können und müssen wir festhalten: es bleibt kritisch…
Wir unterstrichen in den letzten Kommentaren (und wiederholten damit nur ein bereits mehrfach diskutiertes Phänomen), dass wir zur Aufrechterhaltung einer positiven, optimistischen Erwartungshaltung auf zwei entscheidende Aspekte achten:
(1) ein Verharren des Kurses oberhalb des jeweils errechneten minimalen Reaktions- / Korrekturpotentials;
(2) sowie eine rasche Wiederaufnahme des übergeordneten Bewegungsimpulses, da sonst eine deutliche Verschlechterung der Markttechnik zu erwarten ist, was wiederum zu einem Nachlassen der Trendstabilität führt.
Bezogen auf das, was wir gestern in den Aktien-Indizes sahen (besonders in Europa), müssen wir akzeptieren, dass sich das Bewegungsverhalten gegenüber der Situation von Ende Oktober an, verändert. Blicken wir auf die letzten drei Wochen zurück, so fällt auf, dass die Märkte erstmals eine Erholungschance nicht umsetzen (zumindest nicht unmittelbar nach einem offensichtlichen Abschluss einer Reaktion, so wie wir es per gestern morgen noch einschätzten).
Fassen wir die Kursbewegungen an den Märkten zusammen und sehen uns hierbei sowohl die Rand-, als auch die Aktienmärkte zusammen an, ziehen wir folgenden Schluss:
- die Belastung scheint von Seiten der Randmärkte auszugehen. Ein potentielles Ende bzw. ein abklingender Abwärtsimpuls im Brent-Crude-Oil, sowie ein unverändert schwacher USD, der zumindest gegenüber dem EURO im gestrigen Handelsverlauf erneut „Federn lassen musste“, drücken auf´s Gemüht der Aktienhändler. Speziell im Wechselkursverhältnis EURO / USD ist zudem kein Ende der Dollarschwäche abzusehen.
- auf der anderen Seite scheinen die Aktien-Märkte jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch immer abgesichert zu sein. Besonders ein Blick auf die US-Märkte, die im gestrigen Handelsverlauf ihre Tagesverluste wieder weitestgehend aufholten (Ausnahme bleiben die Wachstumswerte-Indizes, aber auch hier kam es zu auffallenden Luntenbildungen), zeigt doch, dass sich die Nachfragedominanz bisher noch nicht völlig verabschiedet hat. „Begeisterung“ können wir für heute zudem dem hongkonger Hang Seng Index abgewinnen, dem es gerade gelingt nach einer schwächeren Eröffnung das Jahreshoch zu erreichen.
Somit fassen wir als Fazit zusammen: wir bleiben strategisch optimistisch, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt. Dennoch wissen wir um das ansteigende Risiko durch die Randmärkte und sehen auch eine sich eintrübende Markttechnik auf der Aktienseite. In der Konsequenz heißt das: mit jedem Tag, den die Aktienmärkte ihren Vortagesimpuls nicht aufnehmen, steigt das Risiko eines „sterbenden Trends“. Diese Aussage halten wir auf dem aktuell vorliegenden allgemeinen Kursniveau der Aktienmärkte für sehr relevant, da wir uns hier an den Jahreshochs bewegen – Bereiche, an denen verstärkt verkauft wird, wenn die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer nicht rasch und offensichtlich erfüllt werden.
Fassen wir die wichtigsten Rahmendaten für den heutigen Handelstag kurz zusammen:
EURO / USD
- der EURO markierte im gestrigen Handelsverlauf ein neues Hoch bei 1.3105 USD;
- ungebrochener, chart- wie markttechnisch bestätigter Aufwärtstrend;
- keine sinnvollen Widerstände auf der Oberseite herleitbar;
- potentielle Unterstützungen in etwa um 1.2850 USD, darunter um 1.2633 USD;
USD / YEN
- im japanischen YEN liegt uns im Kursverlauf ebenfalls ein dominanter Abwärtstrend gegenüber dem USD vor, auffallend ist hier jedoch die Tatsache, das wir seit drei Tagen (einschließlich heute) eine Stabilisierung im Sinne einer Konsolidierung sehen;
- d.h. konkret: die Schwungkraft lässt nach einer stärkeren Verlustwoche möglicherweise nach;
- dennoch, auch hier besteht unverändert hohes Risiko mit Blick auf eine Fortsetzung des Abschwungs;
Brent-Crude-Oil
- das Risiko eines endenden Abwärtstrends im Öl-Preis und die Chance auf eine nachhaltige Erholung, schlimmstenfalls eine Stabilisierung ohne neue Bewegungstiefs, steigen;
- obwohl wir am Montag nur eine Minimumkorrektur im Kursverlauf sahen, mit anschließender erneuter Preisabschwächung, zeigte sich am gestrigen Handelstag, dass uns die Dynamik und die Schwungkraft auf der Unterseite „abfließt“;
- die technischen Unterstützungsniveaus um 41.59 USD, sowie um 39.78 / 39.26 USD, gewinnen an Bedeutung und Nachhaltigkeit;
- sollte der Preis für Brent-Crude-Oil heute wieder steigen, müssen wir die Aufnahme eines jungen Aufwärtstrends unterstellen;
Bund-Future
- weiter geht’s im Aufwärtstrend;
- im strategischen Zeitfenster ist der Aufwärtstrend ungebrochen intakt, im taktischen Zeitfenster macht sich die Nachfrageseite ebenfalls anscheinend wieder stark;
- aktueller Widerstand um 118.21, darüber hinaus lassen sich keine wirklich sinnvollen Widerstände mehr herleiten, hier arbeiten wir dann nur noch mit Orientierungsmarken;
- Unterstützung erwarten wir um 117.39 / 117.34, sowie 116.35 / 116.18;
Hang-Seng-Index
- auffallend interessantester Index des heutigen Tages ist der Hang Seng Index, der aktuell, völlig ungeachtet der Schwankungen an den Restmärkten und der technisch einfallslosen Entwicklung im japanischen Nikkei 225, das Jahreshoch zur Disposition stellt;
- hier setzt sich der übergeordnete Aufwärtstrend fort;
- kann der HSI das Widerstandsniveau um 14058 überwinden (was im heutigen Tageshoch schon einmal ganz knapp gelang), ließen sich keine weiteren sinnvollen Widerstände mehr herleiten;
- der Markt würde in Regionen vordringen, die letztmalig um 2001 bzw. 2000 gehandelt wurden;
- wir bleiben optimistisch mit Hinblick auf weitere Kursgewinne;
DAX
Widerstände: 4202 (ü);
Unterstützungen: 4101 / 4078 (u), 3983 (u), 3848 / 3836 (u), 3778 (u);
Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Aufwärts-
impuls im DAX INDEX:
4070 / 4053 Minimumkorrektur
4012 Normalkorrektur
3972 / 3954 Maximumkorrektur
Der deutsche Aktienindex DAX konnte sich am gestrigen Handelstag über weite Strecken recht stabil auf hohem Niveau halten, nahe des gestrigen Schlusskurses und Tageshochs. Mit ansteigendem EURO und steigendem Öl-Preis, rutschte der Index dann zum Teil recht deutlich ab und schwächte damit den Impuls vom Montag, den wir doch recht hoffnungsvoll als erneuten Impulswechsel in Trendrichtung interpretiert hatten.
Fassen wir die aktuelle Situation zusammen, können wir folgende Aspekte hervorheben:
(1) aus Sicht der Trenddefinition auf Basis der so genannten Korrekturpotentiale, gilt der übergeordnete Aufwärtstrend unverändert als intakt. Bezogen auf die aktuelle Situation heißt das: solange der DAX oberhalb der 4070 / 4053 verharrt, behält der Aufwärtstrend im Sinne dieser Definition seine Gültigkeit.
(2) im Sinne der Dow Theorie ist der laufende Trend ebenfalls noch immer intakt, hierzu müsste das letzt vorausgegangene Reaktionstief unterschritten werden. Dieses liegt bei 4088 im DAX und entspricht dem Montagstief dieser Woche.
(3) aus markttechnischer Sicht liegt uns bereits ein neutrales set-up vor, d.h. im Sinne dieser Definition ist der Aufwärtstrend (Beginn Ende Oktober) hinfällig. Hier sprechen wir jetzt von einer neutralen Marktverfassung. Zudem schwächt sich die Schwungkraft ab, der allgemeine Trend verliert an Zuverlässigkeit.
In der Konsequenz wird deutlich, dass uns im laufenden Bewegungsimpuls (bezogen auf die Entwicklung der letzten Handelswochen), möglicherweise eine Strukturveränderung ins Haus steht. Beachten Sie bitte, dass wir im Zusammenhang mit diesem, seit Oktober laufenden Trend, erstmals wieder eine Situation haben, in der der Kursverlauf eine Chance auf Erholung und Wiederaufnahme des Trends nicht annimmt. Der gestrige Tag war somit nicht hilfreich und unterstreicht das ansteigende Risiko mit Blick auf einen Impulswechsel.
Ordnen wir das bisherige Geschehen ins Gesamtbild ein, können wir festhalten:
- der Bereich um 4200 gilt weiterhin als Widerstand.
- Unterstützung erwarten wir um 4101 bis 4078, darunter wäre Platz bis etwa 3983 Indexpunkte.
- das errechnete minimale Reaktionspotential erstreckt sich bis in den Bereich um 4070 / 4053 hinein.
In der praktischen Konsequenz sind wir weiterhin strategisch long, der Stop-Kurs liegt unverändert knapp unterhalb der 4093 im FDAX. Über unseren Trading-Ansatz sind wir gestern nicht in den Markt gekommen, da der FDAX nicht oberhalb des Montagshochs bei 4156 eröffnete.
Für heute behalten wir unsere Trading-Long-Position bei, Stop-Kurs verbleibt bei 4093. Weiterhin konzentrieren wir uns heute auf das gestrige Tagestief im FDAX, wobei es aktuell nicht so aussieht, als ob dieses in der Eröffnung unterschritten werden könnte. Doch unabhängig davon: wir definieren die 4108,5 im FDAX als Long-Trigger, vorausgesetzt, der FDAX eröffnet unterhalb diesen Niveaus. Stop-Kurs wäre dann 4084, Kurs-Ziel wäre 4138 im FDAX.
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Einzelaktien-Analyse
Im Mittelpunkt der heutigen Beurteilung stehen folgende Aktien: Allianz, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank, MAN und Münchener Rück. Da wir Ihnen heute die Tabelle incl. Grafiken aus technischen Gründen noch nicht direkt anhängen können, bieten wir Ihnen an, die entsprechende PDF-Datei unter
sales@wagner-lang.com kostenfrei anzufordern.
Im Mittelpunkt der heutigen Beurteilung stehen folgende Aktien: Allianz, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank, MAN und Münchener Rück. Da wir Ihnen heute die Tabelle incl. Grafiken aus technischen Gründen noch nicht direkt anhängen können, bieten wir Ihnen an, die entsprechende PDF-Datei unter
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Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
Quelle: SysTrade