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Alt 01-11-2004, 07:01   #55
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 01. NOVEMBER 2004


Allgemeine Beurteilung
Die technische Ausgangslage der Märkte zu Wochenbeginn bleibt überaus interessant. Auffallend ist hierbei, dass ein großer Teil der international wichtigsten Aktien-Indizes entweder nahe wichtiger Widerstände liegt bzw. errechnete Korrekturpotentiale erreicht hat und im gleichen Zusammenhang klassische Verkaufstagesmuster ausbildete. Zu erwähnen gilt weiterhin eine Zwischenstabilisierung des Öl-Preises, sowie ein mögliches Scheitern des EURO gegen USD an der Widerstandsebene um 1.2897 / 1.2925 USD. Beurteilen wir die für heute morgen vorliegenden Fakten, lässt sich aktuell für die Aktien-Seite ein eher schwächerer Handelsstart erwarten.

Konkret:

(Aktien-Indizes)

Innerhalb der Palette der europäischen Börsenbarometer fallen der italienische MIB 30, sowie der spanische IBEX 35 auf. Beide Indizes markierten am Freitag ein knappes neues Jahreshoch. Auffallend sind jedoch die Tages-Candles auf Basis des Schlusskurses. Beide Indizes generierten so genannte Tages-Dojis, wobei das Tagesmuster im IBEX 35 eher der Kategorie der Verkaufsmuster zugeordnet werden sollte.






Shootingstars im klassischen Sinne (ebenfalls Kursmuster, welche der Kategorie der Verkaufssignale zugerechnet werden müssen), liegen uns im französischen CAC 40 und im EUROSTOXX 50 vor. Im Kursverlauf des deutschen Aktien-Index DAX bildete sich per Freitag ebenfalls ein shootingstar aus, der interessanterweise noch mit einer „Punktlandung“ im Bereich der errechneten Maximumkorrektur, bezogen auf den vorangegangenen sekundären Abwärtstrend zusammenfällt.

In beiden US-NASDAQ´S wurden am Freitag letzter Woche Doji´Tagesmuster ausgebildet, wobei dieses Kursmuster im NASDAQ Comp. mit der oberen Bereichsgrenze der aktuell noch gültigen Konsolidierungszone zusammenfällt. Doji-Kursmuster sind der Gruppe der neutralen Candles zuzuordnen, d.h., sie signalisieren einen punktuellen und zeitpunktbezogenen Ausgleich zwischen der Angebots- und der Nachfrageseite. Im Ergebnis steigt naturgemäß an diesen Stellen das Reaktionsrisiko eines Bewegungsimpulses.






In beiden US-Standardwerte-Indizes (Dow Jones und S&P 500 Index), setzte sich der Impuls der Vortage am Freitag zwar fort, doch schon ohne Interpretation der Schwungkraft messenden Indikatoren fällt die nachlassende Bewegungsdynamik im kurzfristigen Zeitfenster auf. Liegen uns hier noch keine kritisch zu interpretierenden Kursmuster vor, sollte kurzfristig, mit Blick auf die meisten anderen Indizes, jedoch ebenfalls mit Impulswechseln gerechnet werden.

In der Konsequenz halten wir fest:

(1) für sich genommen, dominieren auf der Aktienseite heute Morgen Indizien, die eher für eine leichterte Eröffnung sprechen. Da die jüngsten Aufwärtsimpulse jedoch in der Regel (mit wenigen Ausnahmen) mindestens ihr jeweils errechnetes Maximumpotential im Bezug auf die vorangegangenen sekundären Abwärtstrends vollzogen, unterstellen wir an dieser Stelle jedoch grundsätzlich stabile Märkte. Sollte es zu Gegenreaktionen kommen, stufen wir die meisten der von uns analysierten Aktien-Indizes zumindest insofern als stabil ein, als dass wir keine neuen Bewegungstiefs im laufenden Bewegungsfraktal erwarten. Eine Ausnahme bilden hier lediglich der japanische Nikkei 225, sowie der hongkonger HSI, deren jüngste Erholung schleppender und kraftloser verlief und somit unverändert hohe Dynamik auf der Unterseite unterstellen lässt.

(2) unter praktischen Gesichtspunkten gilt es somit, eventuell bestehende Trading-Long-Positionen engmaschig per Stop-Kurs abzusichern. Wir eröffnen auf Grundlage des vorangegangenen Aufwärtsimpulses heute auch keine neuen Long-Positionen.

(3) wurden am Freitag Abend im Zuge der zum Teil negativ zu interpretierenden Tageskursmuster Trading-Short-Positionen eröffnet, gilt es diese per heute Morgen ebenfalls engmaschig abzusichern und sinnvollerweise mit Kurszielen zu versehen, die unserer Ansicht nach an Hand der Reaktionspotentiale, bezogen auf die jüngsten Aufwärtsimpulse berechnet werden sollten.

Grundsätzlich unterstellen wir auf der Aktienseite weiterhin den Fortbestand von Marktstrukturen, die kurzfristige Bewegungstrends zulassen, jedoch kaum zu wirklich stabilen, anhaltenden Bewegungstrends führen.

(EURO / USD)

Achten Sie bitte auf den Kursverlauf EURO gegen USD. Nahe seines bereits mehrfach angesprochenen Widerstandes bei etwa 1.2897 / 1.2925 USD, bildet sich eine potentielle, kleine Doppelspitze aus. Markttechnisch fällt der Abfall an Schwungkraft auf, was in der Konsequenz auch hier das Reaktionsrisiko deutlich erhöhen sollte.





Uns liegen keine statistischen Auswertungen vor, die etwas über die Trefferquote und Zuverlässigkeit einer komplexen Kursformation wie einer Doppelspitze aussagen, erfahrungsgemäß zählen diese Kursmuster jedoch zu den klassischen Umkehrformationen. Somit sollten auch hier bestehende Trading-Long-Positionen engmaschig per Stop-Kurs abgesichert werden.

Achten Sie bitte auf das heutige Tagesmuster: hier scheint sich ebenfalls eine Art shootingstar auszubilden.

(Brent-Crude-Oil)

Brent Crude Oil erreichte am Freitag im Tief fast punktgenau den Unterstützungsbereich bei 47.85 USD, bevor sich eine leichte Erholung einstellte (Schlusskurs und Tageshoch bei 48.80 USD). Grundsätzlich rechnen wir in der Öl-Preis-Entwicklung dennoch mit einer Fortsetzung des Kursabschwungs im Zuge einer Reaktion auf den primären Aufwärtstrend. Kursziel ist weiterhin der Bereich um 46 USD.






DAX

Widerstände: 3983 (u), 4000 (O), 4078 (u);
Unterstützungen: 3848 / 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Aufwärts-
impuls im DAX INDEX:

3943 / 3936 Minimumkorrektur
3917 Normalkorrektur
3898 / 3891 Maximumkorrektur

Im Hoch erreichte der DAX-Index am Freitag die 3994 Indexpunkte und schob sich damit direkt in die errechnete Maximumkortrektur, bezogen auf den vorangegangenen sekundären Abwärtsimpuls hinein. Im FDAX liegt uns mit einem Freitagshoch bei 4007 eine ähnliche Auslastung des errechneten maximalen Reaktionspotentials vor. Im Anschluss daran rutschten die Kurse nach 16:00 Uhr wieder deutlich zurück. Im Ergebnis markierten sowohl der DAX-Index, als auch der FDAX so genannte shootingstar-Kursmuster, die im FDAX auch mit der Interpretation eines negativen Doji zusammenfällt.

Grundsätzlich liegen uns in beiden Kursverläufen (DAX und FDAX) potentielle Verkaufssignale vor, was eine Reaktion, zumindest aber eine leichterte Eröffnung / erste Handelsphase zu Wochenbeginn erwarten lässt.





Im Zuge der Maximumkorrektur auf der Oberseite, unterstellen wir bereits, dass der DAX nach unten hin recht gut abgesichert sein sollte. Im laufenden Bewegungsfraktal rechnen wir nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 35 bis 37 Prozent damit, dass wir ein neues Bewegungstief sehen werden.

Umgekehrt stellt sich nun die Frage, ob der DAX auf der Oberseite im Bereich um 4000 gedeckelt bleibt, oder ob der jüngste Aufwärtsimpuls ausreichend Dynamik und Schwungkraft aufgebaut hat, um auch im DAX / FDAX den Kurs in Richtung neuer Jahreshochs zu tragen.

Um hierzu eine Indikation zu erhalten, berechnen wir die Korrekturpotentiale, jetzt bezogen auf den laufenden Aufwärtsimpuls der letzten fünf Tage (siehe oben). Rutscht der DAX nur auf 3943 / 3936 zurück und bildet dort ein Stabilisierungsmuster aus, sollte ein neues Impulshoch oberhalb der 3994 (bisheriges Impulshoch) realistisch sein. Fällt der DAX in Richtung 3917 (Normalkorrektur), sinkt die Wahrscheinlichkeit auf ein neues, rasches Impulshoch auf etwas um die 50 Prozent Trefferquote, bei einem Ausschöpfen der 3898 / 3891 (Maximumkorrektur), wäre die Ausbildung einer breit gefassten Konsolidierungszone das wahrscheinlichste Szenario.

Somit ist unsere praktische Herangehensweise nun wie folgt definiert:

- wie im Morgenkommentar vom Freitag beschrieben, sollte ein Verkaufsmuster nahe der oberen Begrenzung um 4000 diesen Widerstandsbereich in seiner analytischen Bedeutung untermauern. Dies ist im Handelsverlauf vom Freitag geschehen.

- nun liegt uns obendrein ein klassisches, jedoch statistisch gesehen nicht sehr zuverlässiges Verkaufssignal vor.

- sollten Trading-Long-Positionen bestehen und wurden diese per Freitag mit Ausbildung des negativen Doji´s nicht aufgelöst, so sollten diese heute am Freitagstief bei 3963 im FDAX per Stop-Kurs abgesichert werden.

- wurde eine Trading-Short-Position eröffnet, platzieren Sie den Stop-Kurs bitte bei etwa 3991 FDAX-Punkten und passen Sie diesen auf Höhe des Schlusskurses Freitag an, wenn der FDAX auf 3950 (innerhalb der Minimumkorrektur bei 3952 / 3944) fallen sollte. Sollte das errechnete normale Reaktionspotential bei etwa 3924 erreicht werden, schließen wir die Position.

- weiterhin interessiert uns heute das Tief von Freitag bei 3963. Wird dieses von unten kommend durchhandelt, eröffnen wir eine Trading-Long-Position mit Kurs-Ziel bei 3993 und einem Stop-Kurs bei 3938.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (03-11-2004 um 07:02 Uhr)
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