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Alt 20-10-2004, 11:49   #953
OMI
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[ Mittwoch, 20.10.2004, 10:18 ]
Forex-Report: Euro oszilliert auf hohem Niveau
Von Folker Hellmeyer

Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.2505, nachdem gestern Tiefstkurse im Bereich von 1.2450-55 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY im Hinblick auf fallende Ölpreise deutlich an Boden verloren und notiert aktuell bei 108.60.
Die Industrieproduktion ist in der Eurozone im August lediglich um 0,6% gefallen. Erwartet war ein Rückgang um 1%. Der Vormonat wurde von +0,4% auf +0,2% revidiert. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich damit ein Zuwachs der Industrieproduktion im August von 1,5%. Im Juli lag dieser Wert bei 2,2% und im Juni stellte sich der Vergleichswert zum Vorjahr auf 3,3 % Zuwachs.

Mithin deutet die Industrieproduktion der Eurozone auf eine Abnahme der Wirtschaftsdynamik. Die Daten aus den USA waren durchgehend enttäuschend. In der letzten Berichtswoche sanken die Umsätze in den „Chain Stores“ um 0,2%. Im Jahresvergleich ergibt sich damit eine Zunahme um 3,4%. Diese Werte sind nicht inflationsbereinigt. Bei einem offiziellen CPI von circa 3% (Bill Gross/Pimco 4%) zeigt sich kein nachhaltiger Zuwachs in diesem Segment des privaten Konsums.

Die Verbraucherpreise sind in den USA im September um 0,2 % gestiegen. Die Kernrate legte um 0,3 % zu. Hintergrund dieser milden Entwicklung sind die Energiepreise, die angeblich im Berichtsmonat um 0,4 % gefallen sind! Laut der Statistik des „United States Department for Labor“ sind Energiepreise im Juli um 1,9 % gesunken, im August ergab sich ein Rückgang um 0,3 % und im laufenden Monat sanken die Preise um 0,4 %. Wir nehmen diese Daten irritiert zur Kenntnis und fragen uns, wie bei unerwartet und massiv steigenden Ölpreisen in dieser Dreimonatsperiode ein annualisierter Rückgang der Energiepreise um 9,8 % entstehen kann.

Im Bereich der „Housing Starts“ kam es entgegen unserer Erwartung zu negativen Überraschungen. Im September sank der annualisierte Wert von zuvor 2.020.000 auf 1.898.000 Einheiten. Im Monatsvergleich ergab sich ein Rückgang um 6%, den höchsten Wert seit Januar 2004. Im Vergleich zum Vorjahr stellt sich der Rückgang auf 1,2%. Die Anzahl der Baugenehmigungen stieg dagegen von zuvor 1.969.000 auf 2.005.000.

Der „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index“ verharrte in der laufenden Berichtswoche auf dem Stand bei –11. Die US-Daten deuten auf weitere Dynamikverluste der US-Wirtschaft entgegen den offiziellen Verlautbarungen aus Washington. Nachhaltige und notwendige Anpassungen an die „neue“
ökonomische Realität (mittel- und langfristig) sind an den Finanzmärkten unverändert in der Positionierung nicht vorgenommen worden und bieten Raum für markante Bewegungen im laufenden Quartal.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Lediglich ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2350-80 neutralisiert den positiven Bias für den Euro. Nächste Kursziele sind weiterhin bei 1.2550-1.2600 ausgewiesen.


Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank..

Quelle: instock
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