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Alt 27-09-2004, 16:34   #346
Goldfisch
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27.09.2004 15:00

Ölpreis: Bald 50 Dollar + x ?
von Mark Ehren

Öl wird immer teuerer. Ein Barrel (159 Liter) leichtes Öl könnte in den USA schon bald mehr als 50 Dollar kosten. Schaut man hinter die Kulissen der Öl-Industrie, ist das auch kein Wunder.


So sind die Ölreserven in den USA mittlerweile auf den tiefsten Stand seit Februar gefallen. Doch damals war, anders als derzeit, die Heizsaison schon fast beendet. Jetzt steht sie erst noch an.

In der vergangenen Berichtswoche gingen die Rohölreserven der amerikanischen Öl-Industrie um 9,1 Millionen auf 269,5 Millionen Barrel zurück. Auf den ersten Blick mag dies eine hohe Reserve sein, immerhin sind es ja fast 270 Millionen Barrel. Doch angesichts des hohen Bedarfs sind 270 Millionen Barrel eigentlich nichts. Denn die Marke von 270 bis 272 Millionen Barrel Rohöl gilt bei Experten als kritisch. Ihrer Meinung nach ist soviel Rohöl nötig, um die Prozesse in der amerikanischen Ölindustrie am Laufen zu halten. Die reichen von der Ölquelle oder dem Löschen eines Tankers bis zur Auslieferung an Raffinerien, die daraus Benzin, Diesel und Heizöl herstellen.

Zwar hat der Hurrikan "Ivan" mit dazu beigetragen, dass die Rohölbestände in den USA so weit gefallen sind. Doch auch in den sechs Wochen zuvor waren sie schon stärker als sonst zu dieser Jahreszeit üblich zurück gegangen. Schon damals rieben sich viele Marktbeobachter verwundert die Augen. Denn dieser Rückgang kam zustande, obwohl die OPEC angeblich ihre Förderung kräftig ausgeweitet hat.

Als Grund für diesen anhaltenden Rückgang kommen eigentlich nur zwei Gründe in Frage. Entweder ist die Nachfrage nach Öl noch stärker als das Angebot gestiegen. Oder die OPEC hat ihre Förderung gar nicht so weit ausgeweitet, wie immer gemutmaßt wird.

Noch höhere Nachfrage
Unabhängig davon, in einem sind die Marktbeobachter einig: Sowohl im vierten Quartal 2004 als auch im ersten Quartal 2005 wird die weltweite Nachfrage um durchschnittlich mehr als zwei Millionen Barrel pro Tag steigen. Dieser Öl-Durst könnte auf ein ziemlich konstantes Angebot treffen. Zwar wird die Opec nicht müde, auf ihre angeblich noch freien Förderkapazitäten hinzuweisen. Doch selbst wenn diese tatsächlich existieren sollten, die Verwertung dürfte schwierig sein. Experten weisen immer wieder darauf hin, dass es sich dabei in hauptsächliches um "saures", also stark schwefelhaltiges Öl handeln dürfte. Das ist in den Raffinerien aber nur schwer zu verarbeiten und daher unbeliebt.

Die Öl-Nachfrager wollen vielmehr "süßes" Öl, der Sorte "Light Sweet Crude" oder Nordsee-Öl der Sorte Brent. Erst heute kostete ein Barrel Brent-Öl zeitweise 46,05 US-Dollar, wieder einmal der höchste Stand aller Zeiten. Auch in New York kostete Öl mit 49,45 Dollar je Barrel so viel wie noch nie in der Geschichte.

Derzeit spricht angesichts der niedrigen Lagerbestände nur wenig für einen deutlich niedrigen Ölpreis. Vielmehr sind neue Höchstpreise wahrscheinlich.
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"Es gibt tausende Möglichkeiten, sein Geld auszugeben, aber nur zwei, es zu erwerben: Entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns."

Bernhard Baruch
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