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Alt 23-09-2004, 06:46   #33
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 23. SEPTEMBER 2004

Allgemeine Beurteilung

(Öl-Preis)

Der gestrige Handelstag brachte die erwartete Reaktion auf der Aktienseite, eingebettet in ein Umfeld, welches es zu beachten gilt. Hervorheben möchten wir zunächst die Entwicklung des Öl-Preises. Mit einem Tageshöchstkurs von 45.96 USD (Plus 3.31 Prozent gegenüber Vortag), liegt uns definitionsgemäß im Brent Crude Oil mit 0.01 Cent ein neues Mehrjahreshoch vor. Der Zielwiederstand im Bereich der 46 USD ist erreicht. Überspringt der Öl-Preis diese Hürde, wäre der Weg nach oben hin im Grunde genommen frei von Widerständen.






Aus markttechnischer Sicht hat die Schwungkraft des Kursanstieges deutlich zugenommen und stabilisiert damit grundsätzlich den Kursaufschwung. Über die Trendfolger liegt uns ohnehin ein long-set-up vor.

Ähnliche Entwicklung auch im WTI Cushing Spot: mit einem gestrigen Tageshoch und Schlusskurs bei 48.56 USD ist auch hier das Mehrjahreshoch vom August (48.70 USD) in greifbare Nähe gerückt. Aus markttechnischer Sicht gilt hier die gleiche Beurteilung wie im Brent Crude Oil: hohe Schwungkraft und ein ausgewiesenes long-set-up.

Als allgemeines Fazit halten wir fest: technisch gesehen, befindet sich der Öl-Preis jetzt in einer kritischen Phase, da nach einem deutlichen Anstieg der Schwungkraft ein Widerstandsbereich erreicht wurde, der möglicherweise nicht im ersten Anlauf übersprungen werden kann. Dennoch halten wir momentan die Chancen für hoch, dass sich mittelfristig der Öl-Preis-Anstieg fortsetzt. Verkaufssignale in irgendeiner Form (sei es per Kursmuster oder per Indikator), liegen uns nicht vor.


(Aktien-Indizes)

Ein möglicher Reaktionsbeginn zeichnete sich bereits am gestrigen Vormittag an den Europa-Börsen ab, nachdem die US-Futures seit Dienstag (nach 21:00 Uhr europäischer Zeit) schwächer notierten und sich dieser Impuls auf Globex fortsetzte (wir wiesen auf diesen Sachverhalt im gestrigen Morgenkommentar hin).

Am frühen Nachmittag setzte sich die Dominanz der Angebotsseite verstärkt durch und hielt die Kurse der Europa-Indizes „am Boden“, nachdem sich diese Tendenz in den US-Börsenbarometern bestätigte.




Fassen wir die gestrigen Entwicklungen unter technischen Gesichtspunkten zusammen, fallen zunächst die US-Märkte auf:

- der Dow Jones Index beschleunigte seinen laufenden, jungen Abwärtstrend und brach auf der Unterseite aus einem abwärts ausgerichteten Trendkanal aus. Als potentielles Kursziel, hergeleitet aus der nächst tiefer liegenden Unterstützung, definierten wir den Bereich um 10074. Dieses Kurs-Ziel ist nun in greifbarer Nähe. Grundsätzlich können wir für den Dow Jones aus technischer Sicht noch keine Entwarnung geben.

- der S&P 500 Index unterschritt die untere Begrenzung seiner jüngst ausgebildeten Schiebezone bei 1119 und erreichte im Folgeimpuls punktgenau die nächst tiefer liegende Unterstützung bei 1113 Indexpunkten. Auch hier besteht das Risiko, das mit der gestrigen Entwicklung das Ende des Abschwungs noch nicht gesehen wurde.

- beide NASDAQ´s rutschten unter ihre untere Bereichsgrenze der jeweils gültigen Schiebezone. In beiden Indizes wurden die aktuell gültigen unteren Trendbegrenzungslinien knapp unterschritten, der heutige Handelstag muss zeigen, ob sich der gestrige Abwärtsimpuls technisch bestätigt.

Sehen wir uns die Kursverläufe der europäischen Aktien-Indizes an, fällt auf, dass hier die gestrigen Kursabschwächungen (noch) nicht solch einen „Schaden“ angerichtet haben, wie wir es in den US-Märkten sehen. Technisch am kritischsten ist weiterhin der spanische IBEX 35 zu betrachten, der (im Gegensatz zu den übrigen Europa-Indizes) in den letzten Tagen bereits deutlich an Kraft verloren hatte und eine ausgeprägte, seitwärts ausgerichtete Konsolidierungszone ausbildete (in seiner Einschätzung kommt der IBEX 35 vielleicht der Entwicklung im Dow Jones am nächsten).

Ziehen wir unserer Beurteilung der Kursverläufe auch die Betrachtung der jüngst angelegten unteren Trendbegrenzungslinien hinzu, sind als technisch kritisch der französische CAC 40, der DAX, sowie der EUROSTOXX 50 zu nennen. In allen drei Indizes stehen die unteren Trendbegrenzungslinien zur Disposition.

In der Konsequenz ziehen wir folgendes Fazit:

- wir unterstellen (besonders in Europa) noch immer intakte sekundäre Aufwärtstrends, die sich aktuell in einer Reaktion befinden.

- um eine Indikation dafür zu erhalten, ob wir an einer grundsätzlich optimistischen Erwartungshaltung festhalten können, oder ein Umdenken erzwungen wird, achten wir jetzt auf die jeweiligen Reaktionspotentiale.

- kritisch ist hierbei die Entwicklung im Dow Jones Index, der, bezogen auf die gesamte Wegstrecke des vorangegangenen Aufwärtstrends, diesen bereits fast bis auf Höhe der Normalreaktion korrigiert hat. Hier unterstellen wir nur noch eine deutlich geringere statistische Wahrscheinlichkeit, dass der Index seinen Aufschwung rasch wieder aufnimmt.

- in der praktischen Konsequenz schlossen wir per gestern unsere Long-Position im FDAX (wir gehen darauf noch ein).



DAX


Widerstände: 4000 (u), 4099 (u), 4156 / 4175 (u);
Unterstützungen: 3928 (u), 3911 / 3899 (u), 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten Aufwärtsimpuls im DAX INDEX:

3874 / 3855 Minimumkorrektur
3810 Normalkorrektur
3765 / 3746 Maximumkorrektur

Mit einem Kursverlust von 1,22 Prozent im Index und 1,53 Prozent im Future, weist der DAX im Vergleich zu den übrigen Europa-Indizes den höchsten Einzelverlust aus. Im Tief unterschritt sowohl der Index, als auch der Future die Tagestiefs der letzten vier vorangegangenen Handelstage. Somit ist es definitionsgemäß durchaus legitim, von einer beginnenden technischen Reaktion zu sprechen.

Ordnen wir das gestrige Geschehen in dass Gesamtbild ein, können wir zunächst folgende Punkte als neue Fakten hinzufügen:

(1) im Bereich um 4000 Indexpunkte, definieren wir einen neuen Widerstand.

(2) der laufende sekundäre Aufwärtstrend ist praktisch noch intakt. Auffallend hier: die untere Trendbegrenzungslinie steht zur Disposition. Aber – das letzte, vorangegangene Reaktionstief ist noch „weit“ entfernt (3836).

(3) die errechnete Minimumkorrektur (3874 / 3855) ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.






In der Konsequenz unterstellen wir für den DAX aktuell, dass eine Fortsetzung des sekundären Aufwärtstrends unter mittelfristigen Gesichtspunkten weiterhin denkbar ist und bleiben strategisch optimistisch. Einen ersten ernsthaften Dämpfer erhalten wir diesbezüglich, wenn die Unterstützung bei 3911 / 3899 unterschritten werden sollte. Grundsätzlich umdenken müssen wir, wenn der DAX unter die Untergrenze der errechneten Minimumkorrektur bei 3855 fällt.

Kurzfristig orientieren wir jetzt jedoch auf die laufende Abwärtsreaktion. In der Konsequenz schlossen wir per gestern unsere jüngste Trading-Long-Position bei Unterschreiten der 3964 im FDAX. Im Ergebnis verblieb ein Profit von mindestens 67 FDAX-Punkten.

Weiterhin gingen wir im gestrigen Tagesverlauf bei Unterschreiten unseres Short-Triggers bei 3976 im FDAX short und schlossen die Position nahe Schlusskurs. Zur Orientierung: im gestrigen Abendkommentar wiesen wir darauf hin, dass wir zur Bewertung den tatsächlich letzt gehandelten FDAX-Kurs heranziehen. Dieser lag bei 3955.5, somit ergibt sich für gestern ein weiterer realisierter Kursgewinn von gut 20 FDAX-Punkten.

Für heute sind wir im Handelsstart neutral. Wir orientieren uns jetzt einmal mehr an den gestrigen Tagesextremen nach altem Muster, wobei realistischerweise wohl nur das gestrige Tagestief bei 3952.5 in Frage kommt. Eröffnet der FDAX unterhalb diesen Niveaus, gehen wir bei Überschreiten der 3952.5 long mit Kurs-Ziel bei 3982 und einem Stop-Kurs bei 3927.

Weiterhin warten wir jetzt ab, wie weit die laufende Reaktion trägt. Ist dieser Sachverhalt dann absehbar, werden wir wieder auf der Long-Seite einsteigen. Wir halten Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (08-10-2004 um 07:45 Uhr)
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