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Alt 31-08-2004, 09:05   #842
OMI
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[ Dienstag, 31.08.2004, 09:16 ]
Forex-Report: Euro stabilisiert sich
Von Folker Hellmeyer



Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.2080, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse im Bereich von 1.2090 gehandelt wurden. USD/JPY notiert aktuell im Bereich von 109.55. EUR/JPY tendiert mit 132.40 kurzfristig weiterhin relativ neutral.
Die Konsumausgaben der US-Verbraucher sind im Juli etwas deutlicher gestiegen als im Durchschnitt erwartet. Mit 0,8 % Steigerung auf das Jahr hochgerechnet lag der Konsum für den Berichtsmonat 0,1 % über dem im Konsensus prognostizierten Wert. Gleichzeitig wurde der Vormonatswert nach oben revidiert. Hier war lediglich ein Rückgang von 0,2 % zu verzeichnen, nicht –wie zunächst veröffentlicht- eine Abnahme von 0,7 %. Dennoch bleibt die Entwicklung des privaten Konsums vor dem Hintergrund der Anstrengungen der US-Administration (u.a. Steuergeschenke) sowie der Fed (Zinssubvention) relativ enttäuschend. Die persönlichen Einkommen stiegen im gleichen Zeitraum lediglich um 0,1 %. Dies entspricht dem geringsten Wachstum seit 20 Monaten. Die US-Verbraucher geben fortlaufend mehr aus, als sie einnehmen. Somit steigt nicht nur das Staatsdefizit in gefährliche Höhen, sondern auch die private Verschuldung. Wir haben auf diese Tatsachen in der Vergangenheit häufig hingewiesen.

Die aktuelle Datenlage gibt dennoch regelmäßig Anlass zur erneuten Beschreibung der immer prekärer werden Lage in Amerika. Auch die Sparquotenentwicklung ist negativ. Mit 0,6 % liegt die Sparquote mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember 2002. EUR/USD reagierte kurzfristig negativ auf die Veröffentlichung der Daten, konnte sich aber relativ schnell wieder stabilisieren. In dieser Woche werden weitere wichtige US-Daten publiziert, die mehr Wirkung auf den Devisenmärkten erzielen sollten.

Der heutige Tag steht einmal mehr im Zeichen amerikanischer Wirtschaftsdaten. Um 16 Uhr werden sowohl das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board als auch der Chicago Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Beide Werte waren im Vormonat erstaunlich positiv und dürften sich per August abschwächen. Insbesondere der Anstieg des Chicago PMI hielt einer kritischen Überprüfung bereits im Vormonat nicht stand, da hier ein deutlicher Einbruch der Beschäftigungskomponente zu verzeichnen war. Im Zusammenhang mit den in den vergangenen Monaten veröffentlichten monatlichen US-Arbeitsmarktdaten wird an dieser Stelle erneut deutlich, dass in Amerika zwar Wachstum produziert wird, dieser Zugewinn sich aber nicht in einer entsprechenden Zunahme an Arbeitsplätzen niederschlägt. Wir warten gespannt auf die aktuellen Zahlen und werden die Entwicklungen weiter kritisch begleiten! Auch die heute zu veröffentlichenden Ankündigungen von Massenentlassungen werden weiteren Aufschluss auf diesem Gebiet geben.

Zusammenfassend ergibt sich ein unverändertes Bild, das einen neutralen Bias favorisiert. Vor den wichtigen Arbeitsmarktdaten am Freitag werden voraussichtlich keine extremen Kursbewegungen zu verzeichnen sein. Die wichtigste Unterstützungszone liegt für EUR/USD im Bereich von 1.1950-1.1970. Erst bei einer nachhaltigen Überschreitung von 1.2200-1.2230 wird das Bild für den Euro deutlich positiv.


Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank..

Quelle: instock
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