Für die 26. Kalenderwoche 2002
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Run auf Staatsanleihen kommt ins Stocken. Das Ende der Rallye ist sowohl bei den Treasuries mit fünf Jahren Laufzeit als auch bei den 10jährigen zu beobachten. Diese Bodenbildung geht einher mit der Bodenbildung in den wichtigsten Aktienindizes, insbesondere dem Dow Jones Industrial Average Index, dem Standard & Poor's 500 Index und dem Nasdaq Composite Index.
Der Abstand zwischen Junk Bonds und Treasuries steigt aber weiter. Nachdem der Spread im 10jährigen Bereich im Frühjahr auf 500 Basispunkte abgesunken war und damit ein Jahrestief erreichte, ist der Renditenabstand zwischen den sicheren Staatsanleihen und den Hochzinsanleihen im Schnitt wieder auf 600 Basispunkte bzw. 6% gestiegen. Daran ist nicht zuletzt der Ausverkauf an den Aktienmärkten, sondern auch die allgemein herrschende Pleite-Angst schuld, die sich mit dem Fall Worldcom bedauerlicherweise bestätigt hat:
Bei Worldcom hilft nur noch klagen. Ich rechne fest damit, daß in Kürze die ersten Sammelklagen eröffnet werden, an denen sich alle Geschädigten kostengünstig beteiligen können. Das Echo aus der Bevölkerung wird enorm sein, denn Worldcom ist quasi ein Volksinvestment gewesen. Es gibt so gut wie keinen Fonds, ob nun Anleihen oder Aktien, der nicht investiert war. In den meisten Rentenabsicherungen, den sogenannten 401(k) Plänen, war Worldcom ein fester Bestandteil. Die meisten Pensionskassen stecken bis zum Hals in Aktien und Anleihen Worldcoms. Laut ersten Überschlagsrechnungen haben die staatlichen Rentensysteme rund 1 Mrd. Dollar durch Worldcom verloren. Wer sich mit dem Instrument der Sammelklage vertraut machen möchte, dem bieten wir gerne eine erste Hilfestellung, um später dann das Gespräch mit einem Rechtsanwalt zu suchen. Einfach hier klicken und eine E-Mail, mit der Bitte um Hilfestellung an uns abschicken.
Nach dem Bilanzbetrug bei Worldcom stellt sich die Frage:
Deutsche Telekom und France Telecom sind zwar quasi staatlich gesichert, aber was ist mit Telefonica? Der spanische Telefonkonzern hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls überdurchschnittlich mit dem Aufbau von Datennetzen beschäftigt und zugleich eine zweite Achillesferse aufgebaut: Südamerika. Die dortige Krise kocht gerade wieder voll auf. Ich ziehe daher, aus reiner Vorsicht, einen Schlußstrich unter den Zero-Bonds und empfehle, die Anleihen zum Verkauf zu stellen.
Nach den jüngsten Gerüchten um General Motors droht nun eine weitere Branche von dem Betrugsvirus befallen zu werden.
General Motors dementierte den Vorwurf von Bilanzmanipulation schnell und entschieden. Der weltweit größte Autokonzern verwies darauf, daß man nicht das Subjekt einer Untersuchung sei und es keine Unregelmäßigkeiten in der Bilanz gibt. Die Renditen von GM-Anleihen mit mittelfristigen Fälligkeiten stiegen allerdings nach den Vorwürfen auf mehr als 220 Basispunkte über die vergleichbaren Staatsanleihen. Wie auch bei Worldcom, ist es für alle Ausstehenden nicht nachzuvollziehen, ob die Bilanz gefälscht wurde oder nicht. Für mich steht an dieser Stelle fest: Wenn GM mit gezinkten Karten gespielt hat, ist die gesamte Branche ein Verkauf. Die Gravitation eines Betrugsfalles bei GM würde sämtliche Zulieferer und Konkurrenten in einen Sog reißen, aus dem man sich nur mit ein bis zwei blauen Augen retten könnte.
Quelle:fmresearch
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Schöne Grüße
arpad
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