Thema: Omv Ag
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Alt 23-07-2004, 15:43   #1
nokostolany
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Omv Ag

WIEN (dpa-AFX) - Im größten Auslandseinkauf der österreichischen
Wirtschaftsgeschichte übernimmt der Mineralölkonzern OMV AG <OMV.EAV> die
Mehrheit am staatlichen rumänischen Ölkonzern Petrom. Für 1,39 bis 1,52
Milliarden Euro erhält die OMV 51 Prozent an Petrom, teilte OMV am Freitag in
Wien mit. Den Kaufpreis will OMV aus Barmitteln und bereits zugesicherten
Krediten aufbringen.

Von den Analysten wurde der Deal durchwegs positiv bewertet. Die OMV mache
einen Sprung vorwärts. Der Kaufpreis liege innerhalb der Erwartungen, heißt es.
Die OMV-Aktie legte am Freitag um 2,52 Prozent auf 170,75 Euro zu. Seit
Jahresbeginn hat die OMV, mit 4,6 Milliarden Euro Marktkapitalisierung einer der
größten Werte des Leitindex ATX, mehr als 44 Prozent zugelegt.

Die OMV kauft dem rumänischen Staat 33,34 Prozent Petrom-Anteile für 669
Millionen Euro ab. Gleichzeitig wird die Beteiligung durch eine
Kapitalaufstockung auf 51 Prozent angehoben. Dafür rechnet die OMV mit 723 bis
855 Millionen Euro. Der endgültige Preis hängt laut OMV unter anderem davon ab,
ob die Osteuropabank EBRD mit einsteigt. Das Geld aus der Kapitalerhöhung soll
größtenteils in der Petrom verbleiben.

TANKSTELLEN-NETZ STARK ERWEITERT

Außerdem übernimmt die OMV von Petrom laut rumänischer Regierung Schulden in
Höhe von 292 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion, für die die
kartellrechtliche Genehmigung noch aussteht, wird für das vierte Quartal
erwartet.

Mit den Petrom-Tankstellen erweitert OMV mit einem Schlag ihr Netz von rund
1.782 auf 2.382 und den Marktanteil in Rumänien von 6 auf 30 Prozent. Außerdem
gewinnt der österreichische Konzern dadurch den Zugang zu riesigen Ölvorräten
nicht nur in Rumänien, sondern auch Kasachstan. Laut OMV-Generaldirektor
Wolfgang Ruttensdorfer erhält die OMV damit "die führende Position im
Konsolidierungspozess in Mittel- und Osteuropa und entwickelt sich zur klaren
Nummer Eins in der Region".

Außerdem gewinnt der österreichische Konzern durch die Petrom-Mehrheit den
Zugang zu riesigen Ölvorräten nicht nur in Rumänien, sondern auch in Kasachstan
und im Schwarzen Meer. Die gesicherten Öl- und Gasreserven der Petrom betragen 1
Milliarde Fass Öläquivalent, jene der OMV liegen bei nur 410 Millionen Fass. Die
Öl- und Gasproduktion des OMV-Konzerns verdreifacht sich durch die neue
Beteiligung von 120.000 Fass auf 340.000 Fass Öläquivalent pro Tag.

INVESTITIONEN NOTWENDIG

Um die Reserven zu heben, wird die OMV allerdings nach Meinung von Analysten
noch kräftig in neue Technologien investieren müssen. In den vergangenen Jahren
ist die Ölproduktion bei Petrom trotz der hohen Reserven leicht zurückgegangen,
die Gasproduktion stagnierte.

Außerdem steht bei der Petrom wohl ein kräftiger Personalabbau an. Während
bei der OMV 6.100 Mitarbeiter beschäftigt sind, sind es bei Petrom rund 57.000.
Die Personalzahl im OMV-Konzern wird damit verzehnfacht. Kolportiert wird ein
Personalüberhang bei Petrom von rund 30.000 Mitarbeitern. Die rumänische
Regierung will sich dabei laut Wirtschaftsminister Dan Popescu heraushalten. Die
OMV müsse mit der Gewerkschaft verhandeln, die kolportierten Zahlen hält Popescu
aber für zu hoch gegriffen.

Als neuer Hauptaktionär wird die OMV in Zukunft vier Petrom-Vorstände
stellen. Auch im Aufsichtsrat soll die OMV mit vier Managern vertreten sein.
Petrom-Generaldirektor Gheorghe Constantinescu soll aber Chef des Konzerns
bleiben.

KAPITALERHÖHUNG DENKBAR

Eine Kapitalerhöhung für die OMV schließt Generaldirektor Ruttenstorfer
nicht aus. Die Staatsholding ÖIAG, mit 35 Prozent größter OMV-Aktionär, teilte
am Freitag mit, dass sie sich an einer Kapitalerhöhung bei Österreichs größtem
Mineralölkonzern durchaus beteiligen könnte. Die OMV-Hauptversammlung hatte im
Mai eine Ermächtigung zu einer Erweiterung des Kapitalrahmens um bis zu 8
Millionen neuer Aktien (inklusive laufender Wandelanleihen) bis Mitte 2009
ausgedehnt.

Eine vollständige Fremdfinanzierung würde laut OMV-Finanzchef David Davies
"den konsolidierten Verschuldungsgrad der OMV um weniger als 10 Prozentpunkte
erhöhen". Ende Juni lag die Verschuldungsrate des Konzern bei 30
Prozent./ivn/klm//APA/fn/kro






Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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