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Alt 16-07-2004, 01:35   #260
Börsengeflüster
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Auch der letzte Bulle ist gefallen, nämlich ich! Ich habe verkauft und bin short gegangen! Ich bin nun pessimistisch, es geht abwärts unter Schwankungen mit den Märkten bis ca. 3200 oder auch tiefer. Die Wall Street hat einen extremen Langzeitchart und hat ein grosses M gebildet über viele Jahre. Dies deutet einen Absturz auf unter 4000 Dow Punkte hin! Na dann gehen wir mal short in den DOW!!! Die Frage die ich nicht beantworten kann ist die Zinsfrage. Wie sollten denn nun die Zinsen steigen in diesem Umfeld? Aber die Erklärung wird uns sicher von den Märkten nachgeliefert! Vielleicht steigen sie ja auch nicht, sondern sie fallen bis auf 0 ? Das bedeutet das die Deflation vor einem jahr erst ein Vorspiel war. Und die Märkte, so weiss ich haben immer recht! Sie nehmen alles vorweg. Aber der Ölpreis der im Augenblick bei 39 € -Brent liegt dürfte doch eigentlich trotzdem nicht in dieser Höhe bleiben, denn nun kommt eine neue Rezession (vielleicht ist sie ja nicht ganz so heftig?), das muesste ihn doch zum sinken bewegen??!!
Hier ein Artikel den ich heute gefunden habe..es zeigt einem doch das ich nun zu den wenigen pessimisten gehöre, wie zu erkennen ist sind im Augenblick nur 18% bearisch und 82 % bullisch und das ist auch mir entschieden zu wenig die bearisch gestimmt sind!
Zitat:
Höret, Bullen, die Signale! - Kühler Sommer voraus.

Ist die Welt nicht so, wie wir sie gerne hätten, und das ist sie ja beileibe nicht, dann muss man sie ändern. Oft hilft aber auch schon ein Päckchen frischer, stramm sitzender Scheuklappen, die den Blick auf das Gewünschte fokussieren helfen. Alternativ lässt sich die Realität allerdings auch ohne jede Gegenwehr mühelos um 180 Grad um die Wirklichkeitsachse spiegeln, eine Disziplin, die für eine politische Karriere heute leider fast als conditio sine qua non angesehen werden kann.

Nehmen Sie den "mächtigsten Mann" der Welt, George W. Bush. Im Kapitalschutzreport "Auswege aus der finanziellen Apokalypse" vom Mai letzten Jahres hatte ich ihm eine "präsidiale Konstruktion der Wirklichkeit" vorgeworfen und dafür viel negative Kritik geerntet. Heute sind es regierungseigene Kommissionen und Untersuchungsausschüsse des Kongresses und des Senats, die klipp und klar sagen: Nein, eine direkte Bedrohung der Vereinigten Staaten durch die Irak hat es vor Kriegsbeginn nicht gegeben, nein, eine Verbindung zwischen Al Quaida und dem Saddam-Regime bestand nicht, und nein, der Irak verfügte augenscheinlich auch über keinerlei ABC-Waffen. Aber: Nur durch die "Beweise" der Bush-Administration ließ sich die US-Bevölkerung für einen Krieg gewinnen. Und heute, so kritisierte Prof. Zbiginiew Brzezinsky, unter Jimmy Carter Sicherheitsberater, schönt die Regierung die Fakten wiederum, in dem sie von Frieden spreche, wo Krieg sei, und von Befreiung, wo Besatzung herrsche. Alles richtig, Herr Professor. Aber wer hat denn unter Präsident Carter die finanzielle und militärische Aufrüstung des Irak und Afghanistans durchgesetzt und damit einen der Grundsteine für das gesamte Desaster gelegt? Sie.
By the way: Wie in dieser Woche von CNN veröffentlicht wurde, hat Mr. President nun die NASA angewiesen, ihre alarmierenden Erkenntnisse über die Erderwärmung nicht zu veröffentlichen...

Dass vorsätzliche oder fahrlässige "Korrekturen" an der Wirklichkeit nahezu immer böse ausgehen müssen, liegt auf der Hand. Auch, dass die dann einsetzenden Folgen um so schlimmer werden, je länger und nachhaltiger die Fakten von den Verdrängungsakrobaten manipuliert wurden. Denken Sie an die Rentenpolitik der Bundesrepublik, die in parteiübergreifender Verantwortungslosigkeit über Jahrzehnte sichere Renten versprach, während selbst Hauptschüler sich mit der in den Kopfstand übergehende Bevölkerungspyramide und ihren wahrscheinlichen Folgen auseinanderzusetzen hatten. Heute ist das staatlich verordnete Kettenbriefspiel des "Generationenvertrages" enttarnt, seine Auswirkungen den meisten aber noch nicht einmal ansatzweise bewusst.

Ist die Welt nicht so, wie wir sie gerne hätten, und das ist sie ja beileibe nicht, dann muss man sie ändern. Oft hilft aber auch schon ein Päckchen frischer, stramm sitzender Scheuklappen, die den Blick auf das Gewünschte fokussieren helfen. Alternativ lässt sich die Realität allerdings auch ohne jede Gegenwehr mühelos um 180 Grad um die Wirklichkeitsachse spiegeln, eine Disziplin, die auch an den Finanzmärkten eine lange Historie hat. Letztes schmerzliches Lehrstück hierzu: die New Economy. Sie war angetreten, die ökonomischen Naturgesetze auszuhebeln. Und genau als es so aussah, als ob ihr das auch gelungen wäre, wurde sie von diesen Gesetzen auf brachialste Weise hinweggefegt. Lesen Sie hierzu meine Kolumne vom 08. März 2000, dem exakten Tag des Hochs des Neuen Marktes!

Heute herrscht an den Märkten wieder Aufbruchsstimmung. Dax, Dow Jones und Nikkei stehen an extrem wichtigen charttechnischen Entscheidungslinien, von denen aus, gerade auch wegen der nun schon seit Jahresbeginn andauernden Kurslethargie - so oder so - starke neue Trends zu erwarten sind. Deutliche Warnhinweise kommen jedoch von den Stimmungsindikatoren. Eine in dieser Woche veröffentlichte Untersuchung belegt, dass das Verhältnis von Bullen zu Bären an der Deutschen Börse so optimistisch ist wie niemals zuvor. Der VDax, Volatilitätsbarometer der Eurex, ist ebenso wie sein US-Pendant, der VIX, auf einen extrem niedrigen Stand zurückgefallen, die Anzahl bearish gestimmter US-Börsenbriefe stürzt auf ein neues Sechsjahrestief zu.


Was stimmt die Anleger denn so optimistisch? Die Arbeitsmarkdaten? Gewiss nicht. Die Zinskonstellation, wo vorgestern das Ende des historisch nur mit 1929/1932 vergleichbaren Zinssenkungsmarathons eingeläutet wurde? Oder die Unternehmensgewinne? Ja, die könnten es sein. Denn zumindest in den Vereinigten Staaten sah es hier ganz gut aus. Nur: General Motors baut zwar auch Autos (wo die Nachfrage im Juni um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat absackte), erwirtschaftet seine Gewinne, ebenso wie General Electric und ein Großteil der Dow- und S&P-Aktien, mit Finanzdienstleistungen. Steigende Zinsen, und die sehen wir am Markt nun schon seit genau zwölf Monaten, nehmen die Gewinnmargen aus diesem Geschäft jedoch in die Klemme.

Erster "offizielles" Opfer: Washington Mutual, die am Montag ihre Ertragsprognose deutlich senken musste und mit der Begründung dieses Schritts an der Wall Street für den Lacher der Woche sorgten: Die steigenden Renditen bei den lang laufenden Renditen belasteten das Hypothekengeschäft, räumte das Management der Bank ein, das offensichtlich im vergangenen Jahr keine Charts mehr angeschaut hat.

Der kleine Zinsschritt der Federal Reserve hat sein Gutes. Und sein Schlechtes. Hätte die Notenbank kräftiger an der Zinsschraube gedreht, hätte sich der Effekt für Verbraucher (insbesondere den völlig überhitzten Immobilienmarkt) und den Aktienmarkt kritisch auswirken können. Nur: Die Notenbank steuert nun weiter durch gefährlich untiefes Wasser, nahezu unfähig, auf mögliche "exogene" Schocks, insbesondere neue Terroranschläge in den USA zu reagieren. Und diese Anschläge sind, nüchtern betrachtet, nur eine Frage der Zeit.
Was tun? Erstklassige Aktien, wie ich Sie im neuen Kapitalschutzbrief vorgestellt habe (dort übrigens gerade "Schnäppchentage", siehe unten!), die auch die Anschläge vom 11. September locker weggesteckt haben und sich durch hohe Trendstabilität auszeichnen, bleiben Mittel der Wahl, um den noch laufenden Aufwärtstrend auszukosten. Wobei natürlich mit Stopps gearbeitet werden muss. Anleger, die sich im Derivatemarkt tummeln und mit Optionen, Optionsscheinen und Hebelzertifikaten arbeiten, sollten eine einfach Regel befolgen: Nach oben darf nur mit kleinem Kapitaleinsatz und "im Geld" operiert werden. So reduziert sich unter Nutzung der Chancen das Risiko plötzlicher negativer Fakten. Wer sich auf der Putseite positioniert, sollte das getrost etwas weiter aus dem Geld tun. Denn eines ist klar: Wirklich massive Überraschungen kann es faktisch nur nach unten geben , während sich positive Einflussfaktoren im Vergleich hierzu durch Stetigkeit auszeichnen dürften! Was ich selbst aktuell im Depot habe? Gar nichts. Wenn Warren Buffet zurzeit einen extrem hohen Cashbestand fährt, wird er wissen warum . Und mir genügt zu wissen, dass er es weiß. Aber heute fahre ich für zwei Wochen in Urlaub. Und da lege ich mir noch ein paar Dax-Puts ins Depot. Vor allem angesichts der markt- und sentimenttechnischen Konstellation!
Axel Retz
Bearische gruesse Euer (Börsengeflüster)
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Zitat:
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Die Börse ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.

André Kostolany


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Geändert von Börsengeflüster (16-07-2004 um 02:03 Uhr)
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