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Alt 15-06-2004, 17:39   #640
Benjamin
TBB Family
 
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Hi zusammen,

hier etwas aus einer Meldung von heute:
"Die Inflationsentwicklung in den USA im Mai habe kurzfristig die Befürchtung von kräftigen Zinserhöhungen aus dem Markt genommen, sagte Volkswirt Thomas Koch von der HSH Nordbank. Es sei aber weiter mit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Juni rechnen. Die EZB werde hingegen erst im ersten Quartal 2005 langsam die Leitzinsen erhöhen."

Also: Im Juni 04 die Fed, Anfang 2005 die EZB. Zwischen Juni 04 und irgendwann 05 verringert sich also die Zinsdifferenz zwischen USA und Euroland, die USA werden - bei angenommen konstanten Wechselkursen - relativ interessanter. Für sich genommen ist eine abnehmende Zinsdifferenz zur EU also Dollar-positiv.

Nun gehen natürlich auch noch viele andere Dinge in die Gleichung ein, aber der Verdacht liegt doch nahe, dass die relative Attraktivität der US-Anleihen gegenüber den demnächst fallenden US-Aktienindices deutlich steigen wird. Und der US-Bond-Markt ist wichtiger als der US-Aktienmarkt. Will sagen: Eine Zunahme des internationalen Kapitalstrom hin zum US-Bondmarkt (bzw. dessen "kurzes Ende") könnte gerade wegen der steigenden Zinsen ausgelöst werden, (obwohl der US-Anleihemarkt zuletzt ja sehr stark gebeutelt wurde), weil die US-Aktien noch sehr viel schlechter laufen werden in den nächsten Monaten/Quartalen.

Ich habe den Eindruck, dass hier im Board einige sind, die den Euro in den kommenden Wochen/wenigen Monaten tendentiell steigen sehen. Gibt es für diese dollarnegative Erwartungshaltung nur das alte Argument "strukturelle Defizite", oder warum ist das so?
Klärt mich doch einmal auf.
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Beste Grüße, Benjamin
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