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Bankenkrise, Tatsache Nr. 1
Massive Kreditausfälle lasten
tonnenschwer auf den Banken
Die Zahl der Unternehmensbankrotte und der damit zusammenhängenden Kreditausfälle steigen in Deutschland und den USA von einem Rekord zum nächsten.
Im 1. Halbjahr 2003 meldete das Statistische Bundesamt fast 20.000 Firmenpleiten - eine Zunahme um 9,1 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Die Masse der großen und spektakulären Pleiten - mit dem entsprechenden Medienecho - von Unternehmensriesen wie Holzmann, Herlitz, Kirch-Media, Babcock und Fairchild spielte sich bereits im Vorjahr ab. Aber auch 2003 waren große, traditionsreiche Firmen wie Grundig, Kettner, Aero-Lloyd oder die Hähnchenkette Wienerwald betroffen.
Wer meint, dass mit dem stärkeren Wachstum der Weltwirtschaft der deutsche Exportmotor wieder anspringt, hat zwar Recht. Aber: Die angespannte finanzielle Lage vieler deutscher Firmen wird sich nicht bessern, da der extrem ungünstige Dollarkurs massive wirtschaftliche Probleme bereitet. Somit wird das Risiko großer Firmenpleiten weiterhin wie ein Damoklesschwert über den deutschen Banken hängen.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Die HypoVereinsbank, von der Bilanzsumme her die drittgrößte Bank Europas, war vor drei Jahren 39 Milliarden Euro wert. Der heutige Wert liegt nur noch bei rund 11 Milliarden Euro. Ein Grund dafür waren die massiven Abschreibungen auf Kredite.
Vielleicht fragen Sie sich, warum gerade Banken so schwer betroffen sind. Die Antwort ist schlicht und einfach: weil sie das Epizentrum jeder Wirtschaftskrise in den letzten Jahren waren.
Die größten Unternehmenspleiten
der Geschichte treffen die Banken zuerst
Kirch Media, Verursacher der größten Unternehmenspleite der deutschen Geschichte! Erst als sich 6,5 Milliarden Euro Schulden bei Banken und anderen Gläubigern angehäuft hatten, brach das Firmenimperium zusammen.
WorldCom und Enron: Weil die Deutsche Bank mit hohen Krediten bei allen großen Adressen weltweit dabei sein wollte, musste sie allein für den Zusammenbruch von Großkonzernen wie Enron oder WorldCom im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro in die Risikovorsorge stecken.
Auch in den USA mussten Banken
immense Summen abschreiben
Global Crossing, fünftgrößte Unternehmenspleite der amerikanischen Geschichte, schuldet US-Banken noch immer mehr als 12,4 Milliarden Dollar.
Enron: J.P. Morgan Chase musste 450 Millionen Dollar von 2,6 Milliarden Dollar abschreiben.
Aber auch nach diesen spektakulären Konkursfällen sitzen die Banken auf einer Menge fauler Kredite, bangen und hoffen auf Milliarden Euros und Dollar von Firmen, die um ihr Überleben kämpfen. In Amerika hat man gesehen, dass die Bilanzskandale ein Unternehmen nach dem anderen trafen: Enron, Global Crossing, WorldCom. Was viele vergessen: Die Bilanzierungsskandale hatten zur Folge, dass massive Schuldenberge angehäuft wurden. Schulden, die niemals beglichen werden.
In Deutschland das gleiche Bild: Nahezu alle DAX-Unternehmen haben in den letzten Jahren über ihre Verhältnisse gewirtschaftet und in nahezu unvollstellbarer Dimension Verbindlichkeiten aufgetürmt. Der gigantische Schuldenberg ist mittlerweile auf einen VIERSTELLIGEN MILLIARDEN-EURO-Betrag angewachsen.
Um dieses Tatsache zu veranschaulichen: 30 deutsche Unternehmen haben Schulden, die mehr als der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts von 82 Millionen Deutschen entsprechen! Eine Wahnsinns-Summe mit einem riesigen Gefahrenpotenzial!
Woher werden diese Unternehmen das Geld nehmen, um ihre Schulden zurückzuzahlen? Welche Kreditgeber leihen bei klarem Verstand diesen Pleitekandidaten und allen von ihnen abhängigen Firmen, die ebenfalls in der Kredit- und Schuldenfalle sitzen, noch mehr Geld?
Sie kennen die Antwort! Die anhaltende Pleitewelle und die angespannte Ertragslage hat die Bereitschaft der Banken, neue Kredite an Unternehmen zu vergeben, aktuell praktisch auf null gebracht. Womit auch hoffnungsvolle Kandidaten nicht wieder auf die Beine kommen können - ein Teufelskreis!
Egal wohin man schaut, gehen Unternehmen Pleite - darunter auch große, traditionsreiche Firmen wie Grundig, Herlitz oder Wienerwald. Und meine umfangreichen Analysen zeigen deutlich, dass dies erst der Anfang ist. Zahlreiche Unternehmen werden folgen. Pleitekandidaten, die schon lange wackeln und für die die jetzige Bankenkrise den Todesstoß bedeuten könnte: HypoVereinsbank, Infineon Technologies, SAP AG, Dykerhoff, Commerzbank ...
Die Liste lässt sich beliebig fortführen. Tatsache ist: Hunderte früher grundsolider Firmen stehen ebenfalls kurz vor dem Bankrott - sie werden niemals auch nur einen Teil ihrer Schulden zurückzahlen können. Und die Schuldner sind - größtenteils Banken.
Nicht zu vergessen auch die unzähligen mittelständischen Unternehmen, die in die Krise schlittern. Sie leiden massiv unter der Wirtschaftsflaute und bekommen von den Kreditinstituten immer weniger Geld.
Eine schwache Wirtschaft und faule Kredite sind kein Nährboden, auf dem Kreditinstitute gedeihen können. Banken sind als zentrales Nervensystem einer jeden Wirtschaft so abhängig von den Wachstumsraten wie kaum eine andere Branche. Hohe Wertberichtigungen auf überdimensionierte Kreditportfolios, eine chronische Ertragsschwäche und die damit verbundene Gefahr, von den Rating-Agenturen herabgestuft zu werden, treffen die Banken ins Mark.
Wenn Bankkunden erst einmal das ganze Ausmaß dieser Situation begreifen, werden die Schlangen an den Bankschaltern hunderte Meter lang sein. Alle werden nur eins wollen: schnellstmöglich ihr Geld abheben. Und sie werden verzweifelt alles verkaufen, was von ihren Aktien und Investmentfonds übrig geblieben ist. Zu jedem Preis, der geboten wird - wenn sich da überhaupt noch ein Käufer findet.
Dieser Ansturm auf die Banken wird einer Lawine gleichen - unmöglich, sie zu stoppen!
Bankenkrise, Tatsache Nr. 2:
Banken sitzen auf hoch riskanten Anlagen
in Höhe von Billionen Dollar - ein Pulverfass!
Der prominenteste Geldanlagestratege Amerikas, Warren Buffet, nennt sie "finanzielle Massenvernichtungswaffen"...
In einem Anflug schier unendlicher Geldgier und um die Gewinne auszubauen, haben US-Banken fremdfinanzierte, hoch komplexe und hoch riskante Wetten mit anderen Finanzinstituten abgeschlossen. Diese Wetten - Banker nennen sie lieber Geldanlagen - sind auch unter dem Namen Derivate bekannt.
Viele Derivate sind als Schutz vor Verlusten konzipiert. Aber einige von nackter Gier getriebene Banken setzen sie ein, um spekulative Gewinne zu erwirtschaften. Leider sind nicht nur die möglichen Gewinne immens, sondern eben auch die Verluste. Das hohe Verlustrisiko resultiert, ganz einfach ausgedrückt, aus dem Hebeleffekt: Banken, die beim "Derivate-Spiel" mitspielen, können nicht nur ihren Einsatz verlieren, sondern ein Vielfaches davon. Geld, das sie gar nicht besitzen!
Selbst beim riskantesten Aktienhandel kann die Bank höchstens ihren Einsatz verlieren, maximal 100 Prozent. Ganz anders bei den Derivaten: Den Betrag, den eine Bank hier verlieren kann, liegt bis zu 100-mal höher als das eingesetzte Kapital.
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