Hi Börsengeflüster,
wenn ich Dein Posting richtig verstehe, dann willst Du sagen, dass der Euro erst noch einmal tüchtig ansteigen dürfte bis max. 1,29xx, bevor er in diese ganz tiefen Regionen vorstößt.
Grundsätzlich ist das imo seitens der Charttechnik möglich, würde jedoch u. a. ein späteres Timing mit sich bringen hinsichtlich des Zeitpunktes des Euro-Tiefs. Und es würde bedeuten, dass die Anleger an zwei Zeitpunkten dieser großen B-Welle ihre Meinung sehr deutlich ändern müssen - nämlich jetzt (bei 1,17xx) und später bei 1,29xx - und dann wieder bei 1,1x (oder gar 1,00 wie Du schreibst) am ende dieser B-Welle, um die große C-Welle zu beginnen.
Ich halte derartig große Stimmungsschwankungen z. Z. für schlecht begründbar. Unsicherheit ja, aber gleich Motive, um so das Ruder hermzureißen? Die Gründe müßten aber in allen Medien stehen, sollen sie die Anleger entsprechend antreiben. Das passiert aber imo derzeit kaum. Die Profis halten sich auch zurück. Daher meine Skepsis betr. dieser sehr ausgeprägten Verlaufsform der großen B-Welle. Ich bevorzuge eher eine langweilig weil in etwa gleichbleibende Abwärtsbewegung, die jetzt eben ein Flat erwartet, siehe oben. Das kann ich mir alles in allem besser vorstellen.
Nach Deiner Aussage kann man entweder gleich würfeln, Sentimentanalyse betreiben oder man geht nach reiner Charttechnik vor - aber nicht nach rational-wirtschaftlichen Argumenten, weil die in einer nicht wirklich durchschaubaren Beziehung stehen zum Börsenkurs.
Die logisch erwartbare Entwicklung kann nach Deiner Aussage entweder gleich kommen, oder erst später - aber evtl. auch nie, weil dann bereits etwas anderes da ist, das die Gemüter erregt und wieder anders stimmt.
Mich wundert, warum Du Dein Pseudonym "Börsengeflüster" derartig groß in Deine Signatur stellst. Börsengeflüster ist - so wie ich sie verstehe - so etwas wie eine Gerüchteküche, also nun wirklich "sehr menschlich" subjektiv, emotional, wechselhaft, unprognostizierbar, manchmal chaotisch. Also das letzte, auf das man sich verlassen sollte.

Oder bist Du gerade ein Anhänger der Sentimentanalyse, die versucht, aus diesem "Geflüster" wieder einen Trend zu extrahieren? Ich lese manchmal diese Sachen von Cognitrend und First Five. Aber bei der Sentimenttechnik öfnet doch gerade die zwangsläufig subjektive Einschätzung dieser Sentimentbefragungsergebnisse Tür und Tor für die "menschlichen" Einflüsse - also Emotionen - der Bewerter.
Oder machst Du nur und ausschließlich Charttechnik? Viele Chartisten machen das so mit der Behauptung, der Chart/der Kurs mache die Meldungen und eben nicht umgekehrt.
Nun, ehrlich gesagt, diese Debatte ist wohl so alt wie die Börse selbst. Ich habe meinen Stil (der Charttechnik + Wirtschaftsentwicklungen + in Wirtschaftsmeldungen beschriebene Kommentare von Händlern/Profis berücksichtigt), Du sicher Deinen eigenen Stil, und das wird dann wohl auch so bleiben....
Ich kann Dir insofern zustimmen, das ich schon die Erfahrung machte, das diese Händler-Kommentare in den veröffentlichten Wirtschaftsmeldungen den Leser öfters eher beeinflussen als beraten. Es verlangt Leserdisziplin, hier nicht nur nachzuplappern sondern selber nachzudenken.
Viel Erfolg!