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Alt 24-07-2012, 09:20   #1690
cade
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Sentix Marktradar: Der Euro-Ausverkauf hat begonnen
23.07.2012, 17:27 Uhr
exklusiv Der Vertrauensverlust scheint unaufhaltsam und wächst von Woche zu Woche. Die Anleger reagieren immer panischer: Die Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone treibt sie aus dem Euro-Raum.


DüsseldorfTiefrote Vorzeichen an der Börse: Der Dax liegt mehr als drei Prozent im Minus, nachdem er bereits am Freitag fast zwei Prozent verloren hatte. Auch der Euro gerät zum US-Dollar immer weiter unter Druck. „Der Ausverkauf hat begonnen“, sagt Patrick Hussy. Für den Sentix-Experten ist das keine Überraschung. Das Analysehaus befragt wöchentlich 3.500 Investoren und liefert so einen Einblick in die Psychologie der Börsianer.

In den vergangenen Wochen zeigte der Sentix Marktradar vor allem eins: Das Vertrauen der Anleger in den Euro und in die europäischen Aktienmärkte erodiert immer mehr, gleichzeitig wächst die Angst vor weiteren Eskalationsstufen der Schuldenkrise. „Was wir jetzt sehen, ist die Reaktion auf dieses Stimmungsbild“, sagt Hussy. „Wir sehen einen letzten Ausverkaufsimpuls, der in der Regel von sehr schlechten Nachrichten begleitet wird. Die dadurch ausgelösten Ängste führen bei den Anleger zu Panikverkäufen.“
Die Situation spitzt sich zu: Griechenland steht endgültig vor der Pleite und es wird immer wahrscheinlicher, dass auch Spanien unter den Rettungsschirm schlüpfen wird. Die Folge: Investoren sichern Positionen ab oder stellen sie gleich ganz glatt, steigen also aus. „Das alles geschieht sehr emotional – Angst und Panik überwiegen“, erklärt Hussy. „Rationale Argumente werden dann nicht mehr gehört.“
Der Sentix-Experte liest aus den aktuellen Umfragedaten – genauer aus dem Time Differential Index – aber auch einen möglichen Kontraindikator ab. Denn obwohl die Angst sehr groß ist, hat sich die mittelfristige Stimmung für die Gemeinschaftswährung nicht weiter verschlechtert. „Ein Kaufsignal“, analysiert Hussy. „Es würde uns nicht wundern, wenn der Euro bei 1,20 US-Dollar einen Boden ausbilden würde und dann eine längere Erholungsphase anstehe.“

Der Euro vor der Erholung? Klingt erst mal unlogisch, doch der Experte liefert die Erklärung: „Die aktuelle Ausverkaufsphase wurde durch den möglichen Euro-Austritt oder auch Euro-Rauswurf Griechenlands ausgelöst“, so Hussy. „Wenn es dazu wirklich kommt, dann gibt es für Investoren eine neue Argumentationskette, denn vielleicht läuft ohne die Griechen in der Euro-Zone ja alles viel besser. Die Verluste wären zwar hoch, aber wenigsten bezifferbar.“

Er verweist auf die Börsenweisheit ‚Kaufen, wenn die Kanonen donnern‘. Natürlich sei der mögliche Griechenland-Austritt aus dem Euro nicht mit einem Krieg zu vergleichen, doch die Emotionen seien die gleichen. Angst und Panik führen an der Börse zu Überreaktionen – und die werden irgendwann korrigiert.

Während sich beim Euro also Konkretes aus der Datenmenge ableiten lässt, zeigen die Daten zu Aktien vor allem eines: Die Anleger sind weiter orientierungslos. „Das kurzfristige- und mittelfristige Stimmungsbild hat sich im Vergleich zur Vorwoche nur unwesentlich verändert“, sagt Hussy. „Bullen und Bären halten sich die Waage.“ Investoren würden nach neuen Indikatoren suchen, wie die Politik die Euro-Schuldenkrise in den Griff bekommen wolle.
Auch die Charttechnik gibt keine positiven Signale. „Der Dax muss sich weiter bei 6.600 bis 6.700 Punkten beweisen“, so der Sentix-Experte. „Gelingt ein nachhaltiger Anstieg, könnte das Vertrauen in Aktien wieder wachsen.“ Unter dieser Marke bleibt der Markt schwierig.


Die Sentix GmbH ist der führende Anbieter von Stimmungsindikatoren und Sentimentanalysen in Europa. Mehr als 3.500 Investoren beteiligen sich wöchentlich an den Umfragen, die einen umfassenden und zeitnahen Einblick in die Psychologie der Börse gewährt. Das sentix Marktradar durchleuchtet Woche für Woche, welche Sentimententwicklungen für die Märkte relevant sind. Erfahren Sie mehr unter http://www.sentix.de
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viele grüsse

cade
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