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Alt 01-05-2012, 19:42   #1138
Mustang
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Da können wir uns auf was gefast machen!

Zitat:
Deutschland soll Eurobonds akzeptieren
Autor: dpa-AFX
| 23.04.2012, 08:23

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF) Oliver Blanchard fordert von Deutschland die Unterstützung von Eurobonds. 'Als es noch keinen Fiskalpakt und andere Instrumente zur Haushaltsdisziplin gab, hatten die Deutschen gute Gründe, nicht die Verantwortung für unverantwortliche Budgetbeschlüsse anderer Staaten übernehmen zu wollen', sagte Blanchard der 'Financial Times Deutschland' (Montagsausgabe). 'Nun haben wir den Fiskalpakt. Deshalb sollten die Deutschen akzeptieren, dass sich die Eurozone in Richtung Eurobonds bewegt.'

Der Chefvolkswirt erklärte die Vorteile von Eurobonds so: 'Sie könnten vermeiden, dass sich wiederholt, was vergangenen Herbst passiert ist: Ein Land hat ein Problem, Investoren fordern höhere Risikoaufschläge und das Land kommt in einen Teufelskreis, weil es sie nicht bezahlen kann. Mit Eurobonds würde das vermieden.' Blanchard schlägt einen vorsichtigen Einstieg in Euro-Gemeinschaftsanleihen vor. 'Ich schlage nicht vor, dass es mit einem Schlag einen einzigen Euro-Anleihemarkt gibt. Ein vorsichtiger Einstieg wäre, dass die Eurozone zunächst die Begebung von kurzfristigen Staatsanleihen mit Laufzeiten von unter einem Jahr vergemeinschaftet. Zur Disziplinierung könnte man festlegen, dass Länder, die gegen den Fiskalpakt verstoßen, ausgeschlossen werden. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre ein Jahr Fehlverhalten.'

Der IWF-Chefvolkswirt forderte von den Deutschen auch, zum Abbau der volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte während der Krise vorübergehend eine Inflationsrate über 2,0 Prozent in Deutschland zu akzeptieren. 'Die Deutschen müssen sich fragen, ob sie die Produktions- und Nachfragestruktur und die hohen Leistungsbilanzüberschüsse beibehalten wollen', sagte Blanchard. 'Sollten die Deutschen beim Produktionspotenzial bleiben, aber die Leistungsbilanzüberschüsse abbauen wollen, dann müssen sie in Deutschland ein Preisniveau akzeptieren, das schneller steigt als im Rest der Eurozone.' Blanchard erinnerte daran, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine Inflationsrate von knapp 2,0 Prozent für die Eurozone insgesamt anstrebe, nicht für einzelne Länder. 'Das heißt in der aktuellen Krise mit starkem Anpassungsbedarf in den Euroländern, dass die Inflationsrate in einem Land etwa bei minus 2,0 Prozent und in einem anderen bei 6,0 Prozent liegen kann.'/jsl/stk
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