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Alt 26-04-2004, 21:42   #1
Starlight
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Sell in may... - die Sache mit dem Mai und mit dem US-Wahljahr

ein wie ich finde interessanter Artikel der zum Nachdenken anregen soll


die Sache mit dem Mai und mit dem US-Wahljahr




Zum Ende April hin zeigen sich die Aktien nochmals von ihren guten Seiten. Bei einigen Indices sind neue Jahreshochs in Greifweite und wir stellen uns abermals die Frage: Ist das Ende der Fahnenstange erreicht oder geht die Rally noch viel weiter?

Sell in may...
Die meisten Menschen kennen den Spruch Sell in may and go away. Es ist schon viel darüber gesprochen und geschrieben worden, und dennoch wollen wir dieses Thema erneut aufgreifen. Zunächst einmal: Dieses Sprichwort hat schon einen gewissen Sinn. Es wurde also nicht nur deshalb kreiert, weil es einen Reim ergibt. Allerdings stimmt es auch nicht 100 %ig. Wie sich statistisch beispielsweise an der über 100jährigen Historie des Dow Jones nachweisen läßt, ist durchschnittlich gesehen Ende April ein sehr guter Verkaufszeitpunkt. Insofern müßte es also richtiger heißen: Sell before may and go away. Wie auch immer: Aktienmärkte zeigen eine recht markante Innerjahreszyklik, auch Saisonalität genannt, und demnach ist die beste Zeit für die Aktienmärkte von Anfang November bis Ende April zu sehen.


6 gute und 6 schlechte Monate
Wer während der letzten 100 Jahre nur in diesen sechs Monaten (November und April) investiert gewesen wäre, hätte über 90 % der seit dem Jahr 1900 erzielten Dow Jones-Perfomance mitgenommen. Im Umkehrschluß bedeutet dies: Von Anfang Mai bis Ende Oktober investiert zu sein, lohnt statistisch gesehen nicht. Auch wenn diese Vorgehensweise natürlich nicht in jedem Jahr erfolgversprechend ist, so ist dieses Ergebnis doch hochsignifikant, d.h. ein zufälliges Zustandekommen dieser Performanceverteilung innerhalb eines Durchschnittsjahres kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Fassen wir diese Gedanken zusammen, müßte das obige Sprichwort umbenannt werden in: Verkaufe Ende April und kaufe Anfang November. Im übrigen gibt es einige Investoren und sogar einen Börsenbrief, die sich sehr stark an diese Regel halten und sehr gut damit fahren.


US-Wahljahr-Zyklus
Allerdings gibt es auch noch andere Zykliken wie z.B. den vierjährigen US-Präsidentschaftswahlzyklus. Dabei zeichnet sich das Wahljahr (entspricht dem vierten Jahr) 2004 ist ein solches Wahljahr durch eine im Mittel eher verhaltene erste Hälfte und eine sehr starke zweite Hälfte aus. Der beigefügte Chart stammt von Dimitri Speck, einem hervorragenden Zyklus-Analysten, und er zeigt den typischen Verlauf eines US-Wahljahrs. Bis jetzt hat der Dow Jones seit Jahresanfang übrigens eine Nullrunde eingelegt, so daß die Implikation des Election-Zyklus, daß die erste Jahreshälfte verhalten verläuft, bisher stimmt. Nach diesem Zyklus wäre auch im Mai und Juni mit schwachen Kursen zu rechnen und erst ab Juli wieder mit steigenden, ja sogar stark steigenden Kursen. Unsere immer wieder hier vertretene Einschätzung der Aktienmärkte wird durch diesen Wahljahr-Zyklus sehr schön wiedergegeben. Allerdings gibt es auch gewisse Widersprüche zwischen dem typischen Verlauf in einem US-Wahljahr und der oben beschriebenen klassischen Jahressaisonalität. Also auch die Statistik macht es einem nicht ganz einfach.


Warten lohnt sich
Was beide oben beschriebenen Zyklen jedoch gemein haben, ist eine schwache Phase im Mai und Juni. Ähnlich wie der S+P 500-Index, den wir letzte Woche analysiert hatten, hat auch unser hiesiger Leitindex Dax einen ziemlich massiven Widerstand vor sich, nämlich bei etwa 4.170 Punkten . Beim S+P liegt dieser Widerstand bei etwa 1.160 Punkten. Zusammengefaßt bedeutet dies: Dax und S+P 500, aber auch eine Reihe weiterer europäischer Indices, haben schwierige Hürden vor sich. Zugleich beginnt in Kürze die statistisch gesehen schwierige Jahreszeit (ab Mai). Es versteht sich von selbst, daß man dann nicht unbedingt mit vollen Depot in den Mai gehen muß. Oder anders ausgedrückt. Sollten die Märkte tatsächlich weiter ungestüm nach oben laufen, dann sollte man als charttechnisch orientierter Anleger doch zumindest das nachhaltige Überwinden der oben genannten Widerstandsmarken abwarten.


Quelle: Smart Investor Weekly
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