TBB Family
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Elektroauto
Servus Omi,
der Kurs scheint um die 0,2 € stabil zu sein.
man kann es aber auch niemand verdenken, wenn er etwas von den beachtlichen Gewinnen mitnimmt.
Hier mal einen Bericht über das Elektroauto, das noch sehr lange auf eine größere Abnehmerschar warten muss.
Eine gute Auto-Starterbatterie wird noch eine relativ lange Zeit benötigt weren.
Gruß
621 Paul
erfasst: Heute um 10:07 Titel: (Kein Titel)
SPIEGEL ONLINE
15. April 2010, 06:30 Uhr
E-Roadster im Test
Tour de Strom im Tesla
Von Sarah Judith Hofmann und Benjamin Hammer
570 Kilometer, und das voll elektrisch: In einem einwöchigen Testtrip quer durch Deutschland musste der Elektroflitzer Tesla Roadster seine Praxistauglichkeit beweisen - ein Erfahrungsbericht über die automobile Stromzukunft.
Und da steht es, hellblau glänzend, ein 100.000-Euro-Auto im Innenhof eines Dortmunder Hotels. Die Passanten haben ein Leuchten in den Augen, wenn sie den Tesla Roadster sehen. Doch bei uns leuchtet gerade gar nichts. "Bad extension cord", meldet der Bordcomputer beim mittlerweile fünften Versuch, den Wagen an einer Steckdose zu laden.
Der Roadster mag gewöhnliche Steckdosen nicht, und noch weniger mag er Verlängerungskabel. Zuvor haben wir vergeblich nach einer passenden Ladestation in der Innenstadt gesucht. Die Lithium-Ionen-Akkus sind fast leer, es ist der dritte Tag unserer Reise. Am nächsten Morgen wollen wir 200 Kilometer vom Ruhrgebiet nach Niedersachsen fahren. Das Aufladen im Hotelhof muss klappen. Sonst endet unsere Reise schon hier.
Dabei wollten wir ein Elektroauto unter echten Alltagsbedingungen testen. Der Versuchsaufbau: ein Roadster, zwei Reporter und 570 Straßenkilometer. Wir fahren von der deutsch-niederländischen Grenze zum Mittelpunkt der Republik nach Thüringen.
Wie weit kommen wir mit einer Batterieladung? Wie umweltfreundlich sind wir unterwegs? Und wie fährt sich der Stromer? Lesen Sie, wie sich der Teslar im Praxistest schlug.
Straßenbahn auf Ecstasy - das Fahrgefühl
Eine Landstraße bei Venlo, der erste Tag unserer Reise. Fast 7000 Akkus surren im hinteren Teil des Wagens. 248 PS, von null auf hundert in knapp vier Sekunden. Der Tritt auf das Gaspedal flößt Respekt ein. Und das, obwohl es kein röhrendes Motorengeräusch gibt. Der Roadster fiept beim Beschleunigen, immer schriller, immer höher wird der Sound.
Es hört sich so an, wie eine Straßenbahn auf Ecstasy. Der Tesla ist ein echter Sportwagen, allerdings ist sein Leergewicht durch die Batterien recht hoch. Ein Lotus Elise, auf dem der Roadster basiert, bringt rund 750 Kilogramm auf die Waage. Der Tesla wiegt 1200 Kilo.
So richtig an die Grenzen wollen wir den Sportwagen ohnehin nicht bringen. Es geht uns um eine möglichst hohe Reichweite. Auf der Autobahn zuckeln wir daher mit nur 110 Stundenkilometern dahin und bremsen so wenig wie möglich. Denn wie bei einem Hybridauto gewinnt der Roadster Energie zurück, sobald man vom Gas geht.
Ohne Geduld geht's nicht - die Alltagstauglichkeit
Energiekonzerne wie E.on oder RWE wollen den Markt der Elektromobilität erobern. In Testregionen wie dem Ruhrgebiet haben sie bereits ein recht dichtes Netz von Ladestationen aufgebaut. Am ersten Abend fahren wir den Roadster an eine Essener Säule.
Solche Ladestationen liefern den Strom in einer höheren Leistung als Steckdosen. Dennoch dauert es auch hier etwa drei bis fünf Stunden, bis der Wagen eine ordentliche Menge Strom geladen hat. Beim Abendessen in einem Restaurant um die Ecke sind wir nervös. Schließlich steht draußen ein teurer Wagen in einem ziemlich düsteren Viertel. Das Ladekabel ist nicht abgeschlossen, kann von jedem einfach abgezogen werden. Kosten der Leitung: tausend Euro.
Am dritten Tag unserer Reise lösen wir das Dortmunder Stromdilemma spät in der Nacht. Nach drei Stunden haben wir eine Steckdose gefunden, die die richtige Spannung liefert. Mehr als 13 Stunden dauert es dann, bis der Bordcomputer "Done Charging" anzeigt.
Kurze Tankstopps sind also zumindest beim Tesla Roadster - der wegen seiner Reichweite bis zu 55 Kilowattstunden lädt - noch absolute Zukunftsmusik. Die Hotelbetreiber schreiben den geladenen Strom mit auf die Rechnung: zehn Euro für 44 Kilowattstunden. "Einmal aufladen bitte!" - ein neuer Absatzmarkt für Hoteliers?
Im Bioenergiedorf Barlissen (Niedersachsen) will ein Geschäftsmann unseren Wagen später an einer seiner neuen Stromsäulen laden. Doch der Tesla streikt, den Strom aus der nagelneuen Säule mag er nicht. An einer Scheune finden wir schließlich eine normale Steckdose. Hier haben wir mehr Erfolg.
Fazit: flächendeckende Ladestationen mit einheitlichen Standards, auch das steht noch in ferner Zukunft. Auf unserer Reise sind wir daher auf private Steckdosen angewiesen - und brauchen viel Geduld.
Alles sauber, oder was? Die Energiebilanz
Autohersteller und Energieriesen präsentieren Elektroautos als die grüne Zukunft des Verkehrs. Doch stimmt das? Und wie steht es mit der Reichweite des Roadsters? Wir haben unseren täglichen Stromverbrauch gemessen und ausgewertet. Die Daten: Wir fuhren insgesamt 569 Kilometer und verbrauchten dabei 88,1 Kilowattstunden Strom.
Umgerechnet kommen wir damit auf eine Reichweite des Roadsters von 355 Kilometern mit einer vollständigen Ladung. Das ist beachtlich, jedoch schleppt der Wagen dafür auch Batterien im Wert von rund 25.000 Euro und mit einem Gewicht von 450 Kilogramm mit sich herum.
Wenn man bei dem Gesamtverbrauch den deutschen Strommix (Kohle, Atom, Gas, erneuerbare Energien) zu Grunde legt, hat der Roadster pro Kilometer 96,6 Gramm CO2 in die Luft gepustet. Zum Vergleich: Der ADAC kam beim Hybridauto Prius von Toyota auf einen Wert von 109 Gramm pro Kilometer. Der Tesla erreicht also einen guten Wert, der aber von Autos mit Verbrennungsmotoren - wie etwa dem Smart - geschlagen werden kann.
Fahren und gesehen werden - das Tesla-Gefühl
Essen-Katernberg, das einstige Bergarbeiterviertel. Die Gyrosverkäuferin lugt aus ihrer Tür. "Ist der elektrisch? Wie weit kommt man damit?" Fragen und Blicke kommen häufig, wir lernen auf der Reise viele Leute kennen. Die gerade 18-Jährigen an der Raststätte, das ökobewusste Lehrerpaar in Dortmund und den Autofan in Bottrop. Alle wollen mitreden.
Der Tesla Roadster mobilisiert sowohl Umweltschützer als auch Rennsportfanatiker. Er hat eine bessere Beschleunigung als viele Sportwagen. Aber er beruhigt das CO2-Gewissen. So richtig erfolgreich ist Tesla in Europa aber dennoch nicht: Rund 60 Roadster wurden bisher in Deutschland verkauft, die Produktion läuft bald aus. Der Tesla Roadster bleibt ein elektromobiler Traum, den sich die meisten Autofahrer nicht leisten können.
Auch bei unserer Tour holt uns nach so viel Zukunft am Ende die Realität ein. Bei unserer Ankunft haben wir nur noch 60 Kilometer Reichweite. Der Wagen muss aber jetzt schnell zu den nächsten Testern. Ihn voll zu laden, würde viel zu lange dauern. Also wird der Tesla auf einem Anhänger von der Provinz zurück in die Großstadt gebracht. Gezogen von einem Laster, der mit ganz normalem Benzin fährt.
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„Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat.“ (Albert Einstein (1879-1955), angesichts der Weltwirtschaftskrise von 1929)
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Wenn viele Anleger dasselbe glauben, dann muss dies noch lange nicht bedeuten, dass es stimmt oder wahrscheinlich ist. Das Gegenteil ist oft der Fall.
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