Hartz-IV-Debatte
: Westerwelle bittet im TV-Talk um Nachsicht
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Fernsehen, 05.03.2010, Walter Bau
Essen.
Beim ersten Talk-Show-Auftritt nach seinen Verbal-Attacken gegen den Sozialstaat blieb FDP-Chef Guido Westerwelle ungewohnt zahm und defensiv. Statt spätrömischer Dekadenz bot er dem Zuschauer weitgehend spätabendliches Gähnen. Kaiser Guido stand bei Maybrit Illner ohne Kleider da.

Anne Will von der ARD hatte Westerwelle, der sich doch so gern als Stimme der schweigenden Mehrheit im Lande inszeniert, am letzten Sonntag noch einen Korb gegeben. Wills ZDF-Konkurrentin Maybrit Illner dagegen hatte gestern Abend, da sich nach Westerwelles Breitseiten gegen das deutsche Sozialsystem der Staub ein wenig gelegt hat, mehr Glück. Doch wer auf neuerliche Ausfälle des Ober-Liberalen lauerte, wurde enttäuscht.
Statt provokanter Sottisen lieferte Westerwelle sattsam bekannte Parolen und Plattitüden Marke „Jemand, der hart arbeitet, muss mehr haben, als derjenige, der nicht arbeitet“ oder „Wir müssen mehr an die denken, die in Deutschland den Karren ziehen“. Zwar reklamierte Westerwelle für sich, er sei weiterhin „Mitglied im Verein für klare Aussprache“, doch wirkte er seltsam müde. Auf diese Weise wurde deutlich:
Ohne markige Sprüche hat Westerwelle in der Hartz-Diskussion wenig zu bieten.


http://www.derwesten.de/kultur/ferns...id2679342.html