Der Box-Krimi von Las Vegas
Klitschko-Clan an den Lügendetektor?
Von THOMAS DIERENGA
Der Box-Krimi um Wladimir Klitschko (28) geht in die dritte Woche. In Las Vegas verlor „Dr. Dampfhammer“ völlig überraschend gegen Lamon Brewster (USA) erst seine Power, dann den WM-Fight um den WBO-Titel durch technischen K.o. nach Runde 5.
Seither lebt Wladimir im ständigen Albtraum. K.o.-Tropfen – möglicherweise das Psychopharmakon Haldol – sollen ihm heimlich verabreicht worden sein. Erste, oberflächliche Blutuntersuchungen in Las Vegas wiesen allerdings keine Spuren auf.
Nun geht der Box-Krimi von Las Vegas in die nächste Runde. Er könnte die Sportgeschichte erschüttern.
Die Klitschoks überprüfen nun sogar den eigenen Clan.
Um sicher zu gehen, dass keiner von der Crew in die Sache verstrickt ist, sollen Trainer Fritz Sdunek, Chef-Coach Emanuel Steward und Cut-Man Jo Souza am Lügendetektor getestet worden sein.
Souza hat es gegenüber amerikanischen Journalisten ausgeplaudert. Er hat das Trinkwasser für Wladi zusammengemixt. Ergebnisse der Tests gibt es frühestens heute. Der eigene Clan am Lügendektor – das sagt alles über die Verzweiflung der Klitschkos...
Auch ihre Anwälte wollen auf Nummer sicher gehen. Für den Transport der Blutproben (nach dem Kampf in Vegas genommen) ins Institut von Prof. Dr. Donald Catlin in Los Angeles beauftragen sie extra einen Privat-Detektiv.
Catlin, der übers Wochenende auf einem IOC-Kongress in Lausanne weilt, will sich spätestens Montag mit seinem Sohn Oliver um die Analyse kümmern. Catlin: „Die Blut- und Urin-Mengen sind nicht groß. Wir haben nur wenige „Schüsse“ frei. Das Mittel kann über das Trinkwasser, die Vaseline oder auch die Boxhandschuhe des Gegners verabreicht worden sein.“
Damit die „Schüsse“ des Doping-Papstes ins Schwarze treffen, werden die genauen Symptome wie Schwindelgefühl, Störung des Sprach- und Sehzentrums im Gehirn und Übelkeit, an denen Wladimir litt, nochmals analysiert. Der deutsche Neurologe Dr. Michael Kivi (Bottrop) hatte den Kampf am TV verfolgt, gleich auf ein Neuroleptikum wie Haldol getippt. Wladimir: „Ich habe mit Dr. Kivi gesprochen, ihm die Krankenhaus-Unterlagen mit meinen Werten zugefaxt.“ Dr. Kivi zu BamS: „Alles deutet auf eine Vergiftung mit Haldol oder einem ähnlichen Mittel in hoher Dosierung hin.“
Die Geschichte (möglicherweise steckt die Wett-Mafia hinter der Betrugs-Nummer) schlägt jetzt auch in den USA hohe Wellen. Muhammad Ali, der den Kampf ebenfalls am TV sah, teilte den Klitschkos mit: „Jungs, bei dem Kampf war etwas faul!“
Senator John McCain ist mit Wladis Trainer Emanuel Steward, der auch US-Coach der Olympia-Box-Truppe ist, befreundet. McCain zu Steward: „Wenn da etwas rauskommt, das nach Betrug riecht, alarmiere ich Washington.“
Universum-Trainer Fritz Sdunek sagt: „Auch wenn es einen Riesen-Skandal gibt, die Geschichte muss bis ins Letzte aufgeklärt werden.“
Wladimir hat sich mittlerweile beim Internisten Dr. Gluckmann durchchecken lassen, stieg wieder ins Training ein. Wladimir: „Ich will mir beweisen, dass ich ein gesunder Boxer bin. Es geht um meine Karriere als Profi.“ Und es geht um viel Geld, die Zukunft eines Top-Sportlers und den guten Ruf der Familie Klitschko...
Bild online.de
|