Unsere Meinung vom 19.04.04
10:29 19.04.04
So kann es gehen. Nachdem die ersten Versuche einer Wiederbelebung des
nationalen IPO-Marktes kläglich gescheitert sind, dürfte bald die nächste
Welle von Aspiranten Anlauf nehmen. Dabei ändert sich das Gesicht der
mutmaßlichen Debütanten.
Sie erinnern sich: Den "Ladenhütern" Siltronics und x-Fab wurde neben
handwerklichen Fehlern bei der Präsentation und beim Pricing ebenso zum
Verhängnis, dass sie in der äußerst zyklischen Chipbranche ihr Geld
verdienen bzw. verlieren - um genauer zu sein. Das überzeugte Anleger nicht.
Auf dem Parkett wurde der Ruf nach etablierten Geschäftsmodellen mit einer
soliden Rentabilität laut. Und da der Markt immer Recht hat, bekommt er nun
das, was er will: Über das IPO von Hapag Lloyd wird täglich mehr gesprochen,
die Postbank schaltet bereits TV-Spots, Autoteile Unger präsentiert sich vor
der Finanzpresse und an allen will der Radel-Hersteller MIFA zeitlich noch
vorbeiziehen (s. S. 2).
Damit kommt es bald zur Nagelprobe. Eine weitere Welle von Absagen und
sonstigen Flops wäre ein Desaster für den hiesigen Finanzplatz. Fonds und
Konsortialbanken können und müssen bald unterstreichen, dass die Nachfrage
grundsätzlich intakt ist und das Pricing angemessen erfolgt. Denn die Zeit
wird knapp.
Das Fenster, in dem IPOs möglich sind, ist kleiner als manch einem bewusst
ist. In den Sommermonaten sind Börsengänge undenkbar, ebenso in den letzten
Wochen des Jahres. Es bleiben der Herbst und der Frühling. Jetzt kann und
muss der heimische Börsenplatz seine internationale Wettbewerbsfähigkeit
unter Beweis stellen. Wir sind gespannt.
Herzlichst Ihr
Platow Börsenteam
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Schöne Grüße
OMI
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