Und jetzt?
Eigentlich ist die Einschätzung sehr eindeutig: „Wie sind Börsenschocks nach Attentaten zu werten?“ fragt Hans A. Bernecker in seiner „Actien Börse“ und gibt die folgende Antwort: „Sie sind technische Korrekturen im Blitzformat. Die Crashs von 1987, 1990 (Kuwait) sowie 1998 (Schwellenländer) und schließlich "11.09.2001" sind die besten Beweise und Vergleichsmöglichkeiten. Dem steht der "Dauerschock" vor dem Irakkrieg gegenüber, der rund zehn Wochen dauerte und ein größeres Gewicht erlangte.“
Ich teile diese Sichtweise völlig. Natürlich schwächelt die Wirtschaft und sind die Verbesserungen der Unternehmensergebnisse in erster Linie auf Kostenreduktionen und nicht Umsatzausweitungen zurückzuführen. Von Einsparungen können zwar einzelne Unternehmen gesunden, jedoch keine gesamte Volkswirtschaft. Und damit die Unternehmen in Gänze eben auch nicht.
Dennoch: Ich glaube nicht an einen wirtschaftlichen Absturz, den es geben müsste, um den Bären jetzt Recht zu geben mit ihrer Sichtweise, dass wir es gegenwärtig nicht mit einer Korrektur im Aufwärtstrend, sondern mit dem Ende einer Bärenmarktrallye in einem Abwärtstrend zu tun haben.
Meine Hauptargumente sind hierfür: Niedrige Zinsen und das Ende der Inflation! Natürlich wird bei den Inflationsraten etwas gemauschelt, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass trotz der Explosion der Ölpreise und der anderen Rohstoffpreise bei uns (und in den USA) keine signifikante Inflation existiert.
Diese beiden Faktoren unterscheiden den gegenwärtigen Zyklus von allen anderen der vergangenen 25 Jahre. Wir wachsen langsamer, dafür ohne steigende Zinsen und anspringende Inflation. Damit wachsen die Bäume zwar nicht in den Himmel, doch andererseits ist auch nicht davon auszugehen, dass uns ausgerechnet jetzt der Himmel auf den Kopf fällt.
Wer charttechnisch orientiert war, ist sicherlich rechtzeitig ausgestiegen – zumindest zum Teil. Ich habe das leider verschlafen. Deswegen lege ich noch einmal Schlaftabletten nach und halte durch. Vielleicht ruckelt es noch einmal, doch Attentate machen keine langfristige Tendenz. Nicht einmal eine mittelfristige.
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