20. Februar 2004
Will Kind - aber keinen Mann
Firma mit Spender-Samen auf (Ei-)Sprung nach Deutschland
Der britische Internet-Anbieter "ManNotIncluded" (Mann nicht inbegriffen) will ab Ende Februar auch in Deutschland Samen von anonymen Spendern vertreiben, mit dem sich Frauen selbst befruchten können. Das Unternehmen werde keine Filialen in Deutschland eröffnen, sondern wolle die Koordination von Spendern und Empfängern über seine Londoner Zentrale und die Firmen-Website im Internet laufen lassen, sagte Firmenchef John Gonzales in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview des Münchner Nachrichtenmagazins "Focus".
Gonzales sagte: "Unsere Empfängerinnen sind zumeist lesbische Paare und allein stehende Frauen." Aus Deutschland gebe es auch Anfragen von heterosexuellen Paaren. In Großbritannien seien bisher fünf auf diese Weise gezeugte Babys auf die Welt gekommen. "Derzeit sind 32 Frauen schwanger, eine in den Niederlanden, der Rest in Großbritannien und Irland."
In Deutschland ist dem Bericht zufolge die anonyme Samenspende unzulässig, weil das Kind ein Recht auf Kenntnis seiner Abstammung hat und weil der Vater unterhaltspflichtig ist, auch hat das Kind ein Erbrecht. Zudem darf eine künstliche Befruchtung nur von Ärzten und nur bei verheirateten oder in eheähnlicher Gemeinschaft lebenden heterosexuellen Frauen vorgenommen werden.
2.200 Euro für drei Lieferungen
Laut "Focus" sagte Gonzales: "Das deutsche Gesetz kann uns nicht darin hindern, diesen Service anzubieten." Das Gesetz bedeute "einen Bruch der europäischen Menschenrechte, der gerichtlich angefochten werden sollte".
Dem Bericht zufolge kann eine Interessentin abgestimmt auf den Tag ihres Eisprungs Sperma ordern, das per Kurier vom Spender zur Empfängerin gelangen soll. Drei Spermalieferungen sollen dem Bericht zufolge etwa 2.200 Euro kosten.
(N24.de, AP)
http://www.n24.de/boulevard/nus/inde...22012492914822