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Alt 10-02-2004, 10:51   #2
cade
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abfindung bei beru ?

Großinvestor Carlyle übernimmt zunehmend das Ruder bei Beru

- von vwd Korrespondent Matthias Krust -

Stuttgart (vwd) - Beim Automobilzulieferer Beru übernimmt der Großaktionär Carlyle immer mehr das Ruder. Dies zeichnete sich bereits auf der vergangenen, äußerst turbulenten Hauptversammlung ab. Mit dem überraschenden Rücktritt des langjährigen AR-vorsitzenden Gerhard Wacker und seines Gremiumskollegen Winfried Witte gewinnt der Private-Equity-Investor Carlyle ein zusätzliches AR-Mandat hinzu. Auf Nachfrage von vwd räumte der Vorstandsvorsitzende Marco von Maltzan ein, dass Differenzen im Aufsichtsrat zum Rücktritt Wackers beigetragen haben. Ein Wechsel der Konzernstrategie sei jedoch bisher nicht an den Vorstand herangetragen worden.

"Die Großaktionäre waren bestrebt, eine Neuausrichtung des Gremiums herbeizuführen," so von Maltzan. Aufgrund dieser Diskussion habe sich Wacker dann entschlossen, den AR zu verlassen, und habe dies am Freitag mitgeteilt. Der Private-Equity-Investor Carlyle ist seit einer gescheiterten feindlichen Übernahme mit nunmehr 37,1% größter Aktionär. Die Familie Birkel hält insgesamt 23% an Beru und stellt mit Wolfram Birkel den stellvertretenden AR-Vorsitzenden. Bereits zur HV im September hatten die Großaktionäre bei der Nachwahl eines AR-Mitglieds und der deutlichen Erhöhung der Bezüge des AR-Vorsitzenden und seines Stellvertreters Einigkeit demonstriert.

Der damals entgegen früheren Ankündigungen nicht gewählte Ex-Vorstandsvorsitzende Ulrich Ruetz hatte Wacker damals indirekt vorgeworfen, einen Pakt mit Carlyle geschlossen zu haben. Für Ruetz hatte festgestanden, dass seine Präsenz in den Gremium nicht gewünscht war, weil er den feindlichen Übernahmeversuch von Carlyle 2001 erfolgreich abgewehrt hatte. Die zuvor friedfertige Stimmung unter den Kleinaktionären war daraufhin gekippt, was jedoch angesichts der Stimmenmehrheit der Großaktionäre keinen Einfluss auf das Abstimmungsergebnis hatte: Statt Ruetz zog der Carlyle-Vertreter Heiner Rutt in den AR ein.

Rutt muss für den Automobilzulieferer eine renditeträchtige Perspektive vorlegen. Allein die Kurssteigerungen von Beru reichen den anspruchsvollen Private-Equity-Investoren nicht aus. Damit ist ein Verkauf der Anteile über die Börse praktisch ausgeschlossen. Für alle anderen Lösungen braucht er die Unterstützung der Familie, die laut Finanzkreisen über eine Sperrminorität von 25% verfügen dürfte. Möglich wäre beispielweise die Schaffung eines Mega-Zulieferers durch das Zusammenführen von Beru mit der Remscheider Edscha-Gruppe und der in Luxemburg ansässigen Honsel-Gruppe, an denen Carlyle ebenfalls beteiligt ist.

Eine weitere Option könnte der Verkauf an einen US-Zulieferer sein. "Carlyle verfügt in den USA über beste Kontakte und Beteiligungen," so ein Investmentbanker. Dass von Maltzan bisher keinen Auftrag für einen Strategiewechsel vom AR bekommen hat, besagt in der jetzigen Phase nicht viel. Beru erzielt im Branchenvergleich hohe Margen und rechnet im nächsten Geschäftsjahr mit einer Umsatzausweitung auf 500 (2002/03: 303,1) Mio EUR bei gleicher Ertragskraft. Außerdem verfügt das Unternehmen über ein ansehnliches Finanzpolster. Fazit: Angesichts des bevorstehenden Aufschwungs könnte Carlyle schon bald eine Lösung finden - falls die Familie mitmacht.
vwd/10.2.2004/mkr/nas

10.02.2004, 08:00
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viele grüsse

cade
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