Gedanken zum Aktienmarkt im Allgemeinen
Gedanken zum Aktienmarkt im Allgemeinen
Zinsen rauf, Aktien runter oder umgekehrt. Dollar rauf, Euro runter oder umgekehrt. Ist es nicht immer das gleiche Szenario? Eigentlich kann man es keinem recht machen, und derjenige, der schon lange dabei ist kennt das auch. Und dann kommt immer noch die große Unbekannte ins Spiel, und das ist das Orakel Allen Greenspan. Die Börsianer hängen an seinen Lippen und interpretieren hin und her. Es ist ein Wunschdenken von mir, wenn es irgendwann mal gelänge, seine Worte zu ignorieren, um lediglich den Markt nach inneren Stärken oder Schwächen abzuklopfen und die Anlagekriterien danach auszurichten. Leider ist dies nicht der Fall, und so müssen wir mit diesem Gerede leben. Z.Zt. erleben wir ein zartes Pflänzchen, das sich anstellt, aus den Ruinen der letzten drei Jahre wieder aufs Neue zu entwachsen. Und wenn nun die US-Zinsen um bis zu einem ganzen Prozentpunkt steigen sollten, so sei´s drum, gut so, sag ich. Das spiegelt doch eine innere Kraft wieder und zeigt uns, dass die „Trumpfkarte Inflation“ auch mal wieder ins Gespräch kommt. Ich möchte euch noch mal die Denkweise von Euroland in Erinnerung rufen: „Der Euro ist zu stark, der Dollar ist zu schwach, die europäische Exportindustrie tut sich hart, die Zinsen in den USA sind zu niedrig etc“., und nun? Das Blatt wendet sich, und das bereitet vielen auch wieder Magenschmerzen. Der coole, ab-bzw. aufgeklärte Anleger( ich spreche vom Anleger, nicht vom Spekulanten) weiß doch mittlerweile wie er sich zu verhalten hat. Er investiert in gute Titel, schaut sich das KGV, die fundamentalen Daten, die Bilanzen zwischen den Zeilen an, zieht ggf. auch die Charttechnik zu rate, kauft an schwachen Tagen, realisiert auch Gewinne, achtet auf gute Streuung, verkauft auch schon mal mit Verlusten und schichtet um und informiert sich so oft wie möglich über die Tagesaktualität. Meine Meinung ist, dass bei moderat steigenden Zinsen das Vertrauen der Anleger wieder zurück kommt, und das Kaufinteresse wieder steigt, und allein der Konsum kann uns wieder aus der Krise führen. Natürlich, und das ist mit der wichtigste Faktor, muss die Politik dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Wir haben dieses Jahr ein Präsidentenwahljahr, in diesen Jahren liefen die Börsen statistisch eigentlich nie schlecht. Das, und noch viele andere Gründe sollte uns etwas optimistischer stimmen. Und nun noch ein ganz persönlicher Gedanke; diese jetzige Aktiengeneration hat einen der größten Crashs erlebt, was sehr schmerzhaft war. Ich denke, dass wir aus den Fehlern gelernt haben, die nachfolgende Generation wird sicher auch einen Crash erleben, Fehler machen und daraus ihre Lehren ziehen müssen. Börse wiederholt sich immer! (Man muss nur wissen – wann?) |
weise Worte ..... und es klingt so einfach...... :rolleyes:
Von wem ist der Text stronzzo? |
Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber der Text ist wirklich von mir. Das ist ein Auszug unseres Newsletters für unsere Mitglieder von unserem Aktienclub. :)
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Gut geschrieben, Stronzzo :)
Karl. |
23.04.2004
ANLAGESTRATEGIE Profis setzen weiter auf Aktien Deutsche Fondsmanager und Anlagestrategen geben Aktien weiterhin den Vorzug vor Staatsanleihen. Trotz der schwächelnden Konjunkturerholung werden den Dividendentiteln noch Kurssteigerungen zugetraut. ... http://www.manager-magazin.de/geld/a...296691,00.html |
Wirklich gut geschrieben stronzzo! :cool: :top:
Könnte man als Nicht-Mitglied mal so einen Newsletter haben? :rolleyes: :) |
Re: Gedanken zum Aktienmarkt im Allgemeinen
Zitat:
ich stelle mal ein paar Gedanken in den Raum: 1. die Aktienkurse sind in den 80er und 90er nicht zuletzt dank stark gefallenen Zinsen sehr gut gelaufen. Kann sie weiter in diesem Thempo aus diesem Grund steigen? Ich vermute: in den Industrieländenr momentan nein. Zu Beginn dieser Periode waren die Kurse so niedrig, weil die Rendite der US-Treasuries bei ca. 15% p.a. lagen. Aktien mußten damals soviel kosten, daß sie einer Rendite über 17% abgeworfen haben. Damit waren die Kurse geringer. Bei einer sinkenden Rendite der AAA-Bonds ist natürlich die Aktienrendite auch gefallen und die Kurse sind damit gestiegen, dann damit bei gleichem Gewinn die Rendite fällt, muß der Kurs steigen. Heute ist dieses Kurspotential meines Erachtens stark ausgeschöpft, die Zinsen sind von ca. 15% auf wenige Prozentpunkte gefallen und nach unten gibt es keinen nennenswerten Platz mehr. Folglich fällt ein starker kurstreibender Faktor weg, ja mehr sogar: bei steigenden Zinsen wird den Aktionären der Gegenwind ins Gesicht wehen, statt die Kurse zu puschen wie in den 80ern-90ern. 2. die 2000er-Blase wird sich in unseren Generation nicht nur deswegen nicht wiederholen, weil wir schlauer sind, sondern auch deswegen, weil viele Anleger sich von der Börse verabschiedet haben. Für immer. Sie werden auch nicht mehr zurückkommen, weil sie auch 1974 nicht mehr zurückkamen. Damit wird die Nachfrage nach Aktien künftig geringer sein. 3. durch die 2000er-Blase ist viel Geld in wenig produktive Bereiche geflossen, dort vernichtet und die Firmen dadurch verschuldet. Mit einer Niedrigzinspolitik werden die EZB und Fed auch weiter versuchen, diese Firmen am Leben zu erhalten (Arbeitsplätze!), genau wie die BoJ es seit 1989 machte. Das Dumme daran: durch niedrige Zinsen steigt der Druck auf die Anleger, das Geld in gefährlichere Anlagebereiche reinzustecken. Damit nehmen die Verzehrungen in der Wirtschaft zu oder können wesentlich lansamer abgebaut werden. Ein Japan-Szenario mit 13 Jahre fallenden Kursen, mickrigen Zinsen, aber weiter funktionierenden unproduktiven Firmen mit erhaltenen Arbeitsplätzen schimmert mir vor den Augen. Gut für die Arbeitsplätze! Horror für die Anleger! Natürlich wird man mit einem kühlen Kopf und guten Firmen auch weiter Geld an der Börse verdienen können, aber vermutlich wird sich die Chancen/Risiko-Relation in den nächsten 10 Jahren schlecht für Anleger sein, daher bin ich nicht sicher, daß sich ein Börsenengagement weiter lohnt. Bei fallenden Kursen kann ein besseres Abschneiden nähmlich auch ein Verlust sein, auch wenn ein geringerer als beim Durchschnitt. Was mir auch zu Bedenken gibt: auch Warren Buffet habe sich von der Börse stark zurückgezogen und sitzte auf Dutzenden Milliarden Cash. Das letzte Mal hat er das Ende der 60er gemacht und ist damit der Crash 1973/74 aus dem Weg gegangen. Und jetzt zur Abwechslung ein Einblick hinter die Wall Street-Kulissen. Wenn man an der Börse in den kommenden 10 Jahren bleibt, diese Investment-Techniken sollte man aber meiden! :D Zitat:
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