Deutsche Banken reif für ausländische Übernahme ?!??
MÜNCHEN/NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die deutschen Banken sind nach Einschätzung von
Branchenexperte Wolfgang Gerke inzwischen reif für Übernahmen aus dem Ausland. Ein Grund sei der geringe Börsenwert, sagte der Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Nürnberg-Erlangen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in München. "Die deutsche Kreditwirtschaft ist zu stark heruntergeprügelt worden. Wenn man sich Substanz und Ertragspotenzial ansieht, sind die Banken unterbewertet." Zudem hätten die Kreditinstitute mittlerweile einen Teil des notwendigen Umbaus umgesetzt und ihre Bilanzen bereinigt. "Die Gelegenheit zum Aufkauf für Ausländer ist gut." Derzeit kursieren mehrere Übernahmegerüchte in der Branche. So hieß es, die Bank of America <BAC.NYS> <NCB.ETR> sei an der Allianz -Tochter <ALV.ETR> Dresdner Bank interessiert, die Citigroup <C.NYS> <TRV.FSE> an der Commerzbank <CBK.ETR> und die Royal Bank of Scotland <RBS.ISE> <RYS.FSE> an der HypoVereinsbank <HVM.ETR>. Gerke betonte, dass ein Aufkauf einer deutschen Bank für ausländische Kreditinstitute die beste Möglichkeit sei, schnell Marktanteile in Deutschland zu gewinnen. Generell beobachteten vor allem amerikanische Banken den deutschen Markt. Allerdings halte sich das Interesse nach wie vor noch in Grenzen, obwohl das nötige Kapital im Ausland vorhanden wäre. ANGST VOR 'LEICHEN IM KELLER' Eine Hemmschwelle für ausländische Banken sei die Angst, "Leichen im Keller" zu finden, sagte Gerke. Wegen fauler Kredite und dem Wertverlust von Beteiligungen haben derzeit alle Institute mit Problemen zu kämpfen. Nach massiven Abschreibungen und hoher Risikovorsorge in den vergangenen Monaten seien die Institute allerdings inzwischen durchaus attraktiv. "Die Frage ist aber, ob ausländische Banken damit glücklich werden", sagte er mit Verweis auf das spezielle deutsche Drei-Säulen-System, das genossenschaftlichen Banken und Sparkassen große Marktanteile im Privatkundengeschäft einräumt. Deutsche Banken zeigten dagegen zur Zeit geringes Interesse an gegenseitigen Übernahmen, sagte Gerke. "Natürlich gäbe es prinzipiell Möglichkeiten. Das Management will aber erst für Ruhe im eigenen Haus sorgen." Anders sehe die Situation bei den genossenschaftlichen Banken aus, die sich mitten in einer Konsolidierungswelle befänden./ca/DP/he/ari Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH |
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