Aufschwung: Starker Euro wirkt als Bremsklotz
Europa: Aufschwung laut Analysten gedämpft
Starker Euro wirkt als Bremsklotz Die Hoffnungen auf den lang erwarteten Aufschwung in Europa könnte nach Einschätzung von Analysten durch den starken Euro-Anstieg gedämpft werden. Immer mehr Unternehmen sichern sich nun gegen Kursrisiken ab. Ein wachsendes Problem «Für europäische Firmen ist ein Wachstum nahe Null Prozent für 2003 derzeit möglich», sagte Alex Irons, Aktienstratege bei UBS Warburg. Selbst positive Impulse aus den USA, wo Unternehmen in den letzten Wochen zumeist glänzende Quartalsergebnisse präsentiert hatten, könnten wegen unvorteilhafter Wechselkurse in Europa wirkungslos bleiben, fürchten Experten. Der starke Euro ist nach Ansicht von Teun Draaisma von Morgan Stanley ein wachsendes Problem für europäische Firmen. Zugleich erwartet Draaisma derzeit eine Verbesserung der Unternehmensgewinne im Jahr 2003 um zehn Prozent. Konkurrenzdruck an Heimatfront Ein Anstieg der Gemeinschaftswährung um zehn Prozent zum Dollar könne sich jedoch in einem dreiprozentigen Rückgang in den Unternehmensgewinnen europäischer Firmen niederschlagen, sagte Draaisma. Seit Jahresbeginn hat der Euro um mehr als elf Cent auf 1,15 Dollar zugelegt. Dies entspricht einem Anstieg um rund elf Prozent. Ein starker Euro verteuert Exporte und kann damit zu Verkaufs- und Umsatzrückgängen führen. Aussereuropäische Importe werden zugleich billiger, so dass inländische Firmen in der Heimat einem härteren Wettbewerb ausgesetzt sind. Gewinnprognosen zurückgenommen US-Unternehmen steigerten nach Angaben der Pariser Wirtschaftsforschungsgesellschaft JCF im vergangenen Quartal ihre Gewinne um 13 Prozent und übertrafen damit die Analystenerwartungen eines siebenprozentigen Wachstums. «Das deutet in gewisser Hinsicht auf eine Wende hin», sagte Jacques Chahine, Geschäftsführer von JCF. Dies könne man von Europa nicht sagen. Analysten hatten noch Ende März für die 600 grössten Firmen Europas einen Gesamtgewinn von 339 Milliarden Euro für 2003 prognostiziert. Nach den jüngsten Quartalszahlen erwarten Experten nur noch 327 Milliarden Euro Gesamtgewinn, und auch diese Zahl erscheint vielen Analysten mittlerweile als zu hoch. Absicherung gegen Kursrisiken Grosse Unternehmen haben unlängst den starken Euro als Ursache ihrer Umsatzeinbussen ausgemacht. Europas grösster Autohersteller Volkswagen teilte vor einigen Tagen mit, der starke Euro habe die Konzernbilanz mit 400 Millionen Euro an Vorsteuergewinn im ersten Quartal belastet. Andere exportorientierte Unternehmen wie Porsche oder DaimlerChrysler gaben unterdessen Entwarnung, da sie sich über Devisensicherungsgeschäfte (»Hedging») gegen die Risiken von Kursschwankungen abgesichert haben. (sda/doe) quelle: azonline |
Experten warnen vor steigenden Euro und fordern Zinssenkung~
Berlin, 14. Mai (Reuters) - Deutsche Wirtschaftsexperten haben in der "Berliner Zeitung" vor einem weiter steigenden Kurs des Euro gewarnt und die Europäische Zentralbank aufgefordert, mit niedrigeren Zinsen gegenzusteuern. In der Internet-Ausgabe des Blattes wird der Konjunkturchef des Hamburgischen Weltwirtschaftsarchivs (HWWA), Eckhardt Wohlers, mit den Worten zitiert: "Eine kräftige Zinssenkung könnte den Euro bremsen und damit den Dollar in gewisser Weise stützen. Von der Inflationsseite sehe ich im Moment wenig Gefahren, die gegen eine weitere Zinssenkung sprechen." Am Mittwoch notierte der Euro bei rund 1,15 Dollar und damit nur geringfügig unter dem Niveau vom Montag, als er den höchsten Stand seit Anfang 1999 erreichte. Der Konjunktur- und Währungsexperte des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Reinhard Kudiß, sagte dem Blatt: "Auf Grund des hohen Leistungsbilanzdefizits der USA ist es sehr wahrscheinlich, dass der Dollar noch weiter unter Druck gerät." Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) befürchtet laut "Berliner Zeitung" sogar einen Anstieg des Euro-Kurses bis auf 1,40 Dollar. "Das würde natürlich deutliche Bremsspuren bei für die Konjunktur hinterlassen", sagte BdB-Experte Volker Hofmann der Zeitung. "Für viele Betriebe ist die Schmerzgrenze schon überschritten", sagte Kudiß. Im vergangenen Jahr hätten zahlreiche Exporteure bereits hohe Preiszugeständnisse gemacht, um im Wettbewerb überhaupt noch mithalten zu können. akr/rkr tiscali |
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