Brasilien
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat dem von
einer finanziellen Vertrauenskrise geschüttelten Brasilien eine neue Kreditlinie für 15 Monate in Aussicht gestellt. Die Organisation will 30 Milliarden Dollar (30,7 Mrd Euro) bereitstellen, teilte IWF- Direktor Horst Köhler am Mittwoch in Washington mit. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass die brasilianischen Behörden überzeugt sind, dass dieses Abkommen im Interesse des Landes ist", teilte Köhler mit. "Ein neues vom IWF unterstütztes Programm reduziert die Unsicherheit und Verletzbarkeit und dient als Brücke zur neuen Regierung, die im nächsten Jahr antritt", hieß es in der Erklärung weiter. "Es unterstützt die Fortsetzung einer Politik der die makroökonomischen Stabilität und hilft der brasilianischen Wirtschaft mittelfristig, näher an ihr Wachstumspotenzial zu kommen." 80% DER SUMME IM NÄCHSTEN JAHR AUSGEZAHLT Nach Angaben des IWF sollen 80 Prozent der Summe im kommenden Jahr zur Auszahlung kommen. Das Paket muss vom Exekutivrat, in dem die IWF-Mitgliedsländer vertreten sind, noch genehmigt werden. Das Gremium tritt Anfang September zusammen. Die Vereinbarung mit Brasilien war erst nach langwierigen Diskussionen mit einer brasilianischen Delegation zu Stande gekommen. "Brasilien verfolgt eine solide, langfristige Politik und verdient die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft", teilte Köhler mit. "Die aktive demokratische Debatte in Brasilien ist begrüßenswert und der Fonds ist bereit, jede Regierung zu unterstützen, die eine gesunde Wirtschaftspolitik verfolgt." In Brasilien stehen im Oktober Neuwahlen an. Zwei linke Kandidaten führen in den Meinungsumfragen. Der IWF hat mehrfach durchblicken lassen, dass die Vertrauenskrise in Brasilien seiner Ansicht nach auf die bevorstehende Wahl zurückzuführen und keine Folge des finanziellen Zusammenbruchs Argentiniens ist./oe/DP/sh Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH |
Brasilien
Mit der Erhöhung des Leitzinses von 18 auf 21% hat sich die wirtschaftliche Perspektive nochmals deutlich verschlechtert. Die Maßnahme ist vor allem mit dem zunehmenden Preisdruck begründet worden, der durch den starken Wert-verfall des Reals hervorgerufen wurde. Das eigentliche Ziel der Notenbank liegt jedoch eher in dem Versuch, die Währung zu stabilisieren und bessere Rahmen-bedingungen für bevorstehenden Emissionen kurzlaufender Anleihen zu setzen. Das mangelnde Vertrauen internationaler Investoren kann auf diese Weise jedoch kaum zurückgewonnen werden, da Risikoaversion und politische Unsicherheit dominieren. Zudem belasten Umfragen zur Stichwahl des Präsidenten am 27. Oktober weiter die Märkte, obgleich die Reaktionen langsam schwächer werden. Der oppositionelle Arbeiterführer Lula da Silva wird als Sieger erwartet. Vor die-sem Hintergrund kann sich die zusätzliche konjunkturelle Dämpfung infolge der Zinssteigerung sehr negativ auf den Primärhaushalt auswirken, der die wesentli-che Kenngröße der IWF-Vereinbarung darstellt. Eine Diskussion über die Umset-zung des Paketes könnte die Märkte zur Jahreswende nochmals deutlich unter Druck bringen. Wir betonen daher, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungs-ausfalls gestiegen ist. Eine Erholung der Bondmärkte rückt hingegen in immer weitere Ferne. Das fundamentale Gesamtbild hat sich mit der Zinserhöhung nochmals deutlich verschlechtert und birgt erhebliche mittelfristige Risiken. |
Der Linkskandidat Luiz Inacio Lula da Silva konnte nach ersten amtlichen Ergebnissen
die Präsidentschaftswahl in Brasilien klar für sich entscheiden. Nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission erreichte er in der Stichwahl 61 Prozent der Stimmen, sein Gegner, Jose Serra, kam auf 39 Prozent. Die neue Koalition besteht aus Lulas Arbeiterpartei, einigen kleinen linken Parteien und den Liberalen. Die Finanzmärkte Brasiliens reagierten mit einem Vertrauensvorschuss für den neuen Präsidenten. Bisher befürchteten Händler, Lula könnte mit einer schwachen Fiskalpolitik das Vertrauen und damit die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) verspielen. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas hat Schulden in Höhe von 260,0 Mrd. Dollar. Nun begrüßten Händler das Ende der Unsicherheit und schienen sich mit diesem Wahlausgang abgefunden zu haben. Zudem hatte sich Lula zunehmend in die politische Mitte orientiert und die Märkte beruhigt, indem er eine solide Wirtschaftspolitik zusicherte. Experten warnen jedoch, die Erholung der Landeswährung Real und der Aktienkurse könne sofort enden, wenn die Zusagen nicht eingehalten werden. Quelle: News (c) finanzen.net |
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