Wochenvorschau 23.Januar - 27.Januar -- Ausblick auf die Börse
Bullen leiden unter Schwindsucht
http://www.boerse-online.de/static/b...sb1_010703.jpg Von Volker Tietz Es sind in dieser Woche Sachen passiert, die kann man sich kaum vorstellen: Mittlerweile sind drei Offene Immobilienfonds quasi zu Geschlossenen mutiert und in Tokio passieren Dinge, die es in der 57-jährigen Geschichte der Börse noch nie gegeben hat. Doch der Reihe nach: Nach der Schließung des Grundbesitz-Invest der Deutschen Bank Mitte Dezember ereilt jetzt gleich zwei KanAm-Produkten das gleiche - nennen wir es - Missgeschick. Ausschlaggebend war die Verkaufsempfehlung einer Rating-Agentur. Wenngleich diese Vorkommnisse noch nicht heißen, dass man so schnell wie möglich zum Ausgang rennen muss, wirft es doch einen Schatten auf die Branche, die in den vergangenen Zeiten der Niedrigzinsen eine attraktive Anlagealternative zu sein schien. Aber der Hammer kommt aus Nippon: Die weltweit zweiwichtigste Börse kann täglich neun Millionen Orders und 4,5 Millionen Transaktionen verarbeiten - und doch ging am Mittwoch nichts mehr. Auslöser war die Verhaftung des Firmenchefs von Livedoor, einem Internetportal. Der Tokioter Handelsplatz schloss vorzeitig, weil die Handelskapazitäten 20 Minuten vor Börsenschluss ausgeschöpft waren. Der Schneeballeffekt löste eine Welle von Panikverkäufen aus. Insgesamt wurde durch den Abgabedruck innerhalb von drei Tagen 250 Milliarden Euro vernichtet, was dem Bruttoinlandsprodukt von Schweden entspricht. Damit so ein Desaster nicht wiederum vorkommt, wurde der Nachmittagshandel ab Donnerstag um eine halbe Stunde verkürzt. Selbst Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi schaltete sich ein, was man durchaus verstehen kann: Der Imageschaden ist eklatant. Es ist auch schwierig zu vermitteln, wenn Anleger verkaufen möchten und es heißt: "Versuchen Sie bitte morgen erneut ihr Glück. Heute sind die Kapazitäten ausgeschöpft." Das mag bei Obst und Gemüse gehen, aber bei Wertpapieren ist es eher kritisch. Daher überrascht es nicht, wenn die Tokyo Stock Exchange unverzüglich mitteilt, ihre Kapazität bis Ende des Jahres um 80 Prozent ausweiten zu wollen. Durch die beschriebenen Vorkommnisse ist auch die Stimmung beim DAX-Sentiment schlagartig gekippt. Nur noch 40 Prozent Bullen sind an Bord, Gewinnmitnahmen und eine abwartende Haltung zeigen sich auch hier. Dennoch finde ich es beeindruckend, wie sich der deutsche Leitindex schlägt. Die Grundstimmung bleibt positiv, ansonsten wäre der Einbruch wesentlich stärker ausgefallen. Es ist eher die Zeit der Schnäppchenjäger, die jede Konsolidierung nutzen, um billig(er) einzusteigen. Dieser Wagemut könnte auch durchaus belohnt werden, denn der Trend bleibt intakt und aufwärts gerichtet. Sicherlich kann es nicht schaden, wenn man zurzeit etwas vorsichtiger agiert, denn ein Test der Marke von 5360 Punkten oder sogar ein Unterschreiten ist durchaus möglich, doch insgesamt dürfte der Blue-Chip-Index im Bereich zwischen 5200 und 5300 Punkten einen relativ sicheren Auffangbereich haben. Mein Fazit: Die Barriere bei 5440 Punkten könnte den DAX darin hindern, kurzfristig wider nach oben zu blicken. Auch der Abwärtstrendkanal bei 5460 Zählern stellt danach einen Widerstand dar. Deshalb sollte man kurzfristig noch vorsichtig sein. Aber da der Trend intakt ist, besteht zurzeit kein großer Anlass zur Sorge, sofern die in der Vorwoche beschriebenen externen Einflüsse ausbleiben. Ein Auge sollte man auf den Ölpreis haben, der sich wieder der Marke von 70 Dollar je Barrel nähert. Das ist ebenso ein Warnzeichen wie die Quartalszahlen der US-Firmen, die nicht sonderlich überzeugten. Entscheidende Bedeutung für die nächsten Monate könnte aber die Fed-Sitzung Ende des Monats haben, die mit dem Amtsende von US-Notenbankchef Alan Greenspan zusammenfällt. Die 14. Anhebung der Leitzinsen wird erwartet, aber wenn dann der Gipfel erreicht ist, könnte sich dies positiv auf die Wall Street niederschlagen. Und dann könnte in diesem Jahr die Welt-Leitbörse mal wieder das Zugpferd für die anderen Börsenplätze sein. Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche: Unternehmen: Montag: 23. Januar: American Express QZ Montag: 23. Januar: Bank of America QZ Montag: 23. Januar: Ford QZ Montag: 23. Januar: Loewe QZ Montag: 23. Januar: Royal Philips QZ Montag: 23. Januar: Siebel Systems QZ Dienstag, 24. Januar: 3M QZ Dienstag, 24. Januar: DuPont QZ Dienstag, 24. Januar: Infineon Technologies QZ Dienstag, 24. Januar: Johnson & Johnson QZ Dienstag, 24. Januar: MVV Energie Bilanz-PK Dienstag, 24. Januar: Sun Microsystems QZ Dienstag, 24. Januar: Wincor Nixdorf QZ Mittwoch, 25. Januar: Abbott Laboratories QZ Mittwoch, 25. Januar: Qualcomm QZ Mittwoch, 25. Januar: SAP QZ Donnerstag, 26. Januar: Amgen QZ Donnerstag, 26. Januar: AT&T QZ Donnerstag, 26. Januar: BB Biotech QZ Donnerstag, 26. Januar: Caterpillar QZ Donnerstag, 26. Januar: Eli Lilly & Co. QZ Donnerstag, 26. Januar: General Motors QZ Donnerstag, 26. Januar: Honeywell QZ Donnerstag, 26. Januar: IDS Scheer QZ Donnerstag, 26. Januar: Microsoft QZ Donnerstag, 26. Januar: Nokia QZ Donnerstag, 26. Januar: Saint-Gobain QZ Donnerstag, 26. Januar: Siemens QZ Donnerstag, 26. Januar: Verizon Communications QZ Freitag, 27. Januar: Grenkeleasing Bilanz-PK Freitag, 27. Januar: Porsche QZ Freitag, 27. Januar: Procter & Gamble QZ Konjunktur: Montag, 23. Januar (16 Uhr): USA: Index der Frühindikatoren für Dezember Mittwoch, 25. Januar (10.00 Uhr): ifo-Geschäftsklimaindex für Januar Mittwoch, 25. Januar (16.00 Uhr): USA: Verkauf bestehender Eigenheime Mittwoch, 25. Januar (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände Donnerstag, 26. Januar (14.30 Uhr): USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Freitag, 27. Januar (8.10 Uhr): GfK-Konsumklimaindikator für Februar Freitag, 27. Januar (14.30 Uhr): USA: Bruttoinlandsprodukt Q4 Freitag, 27. Januar (16.00 Uhr): USA: Verkauf neuer Eigenheime Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche! Volker.Tietz @boerse-online.de |
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