Wochenvorschau 11.Juli bis 15.Juli -- Ausblick auf die Börse
Von der Realität eingeholt
Von Volker Tietz Die brutalen Anschläge in London haben in Erinnerung gerufen, was schon in Vergessenheit geraten war. Die Al-Kaidas dieser Welt haben den Kampf noch nicht aufgegeben. Es ist zwar noch nicht erwiesen, dass islamistische Fundamentalisten hinter den Terrorakten stecken, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß. Was schreibt man einen Tag nach diesem Ereignis? Geht man einfach wieder zur Tagesordnung über? Die Wall Street hat es vorgemacht. Vorbörslich mit einem satten Minus versehen, agierte sie im weiteren Verlauf getreu dem Motto: "Wir lassen uns von Terroristen nicht einschüchtern" und schlossen sogar im Plus. Erstaunlich war, dass sich die Märkte von diesem "fundamentalen Schock" binnen weniger Stunden wieder erholten. Die Flucht in die Anleihen relativierte sich schnell, auffällig aber der Rückgang (!) beim Öl mit der Begründung, dass es zu einer weiter nachlassenden, internationalen Reisetätigkeit sowie einer zusätzlichen Schwächung des Wirtschaftswachstums kommen würde. Bislang hatte es einen Krisenaufschlag für das schwarze Gold gegeben. Doch der Fall unter die Marke von 60 Dollar je Barrel war nur von kurzer Dauer, weil durch die Wirbelstürme bzw. Hurricans die Gefahr von Produktionsausfällen am Golf von Mexiko weiter zunimmt. Unser Charttechniker hat heute in seiner Freitags-Analyse geschrieben: "Selbst die Flucht aus dem Dollar, die den Euro und den Yen zwischenzeitlich um mehr als ein Prozent zulegen ließ, kehrte sich so gut wie vollständig wieder um. Nach einigem Nachdenken stuften die Anleger die schrecklichen Anschläge in der britischen Hauptstadt somit als Non-Event und teilweise sogar als gute Einstiegsgelegenheit in die laufenden Trendbewegungen ein." Interessant auch seine Ausführungen über das Handelsvolumen: "Spektakulär war vor allem das Handelsvolumen, das allein in DAX-Werten auf Xetra über acht Milliarden Euro betrug. Das ist fast das zweieinhalbfache eines gewöhnlichen Tages und sogar mehr, als die 7,7 Milliarden, die am dreifachen Verfallstag an der Terminbörse am 17. Juni umgesetzt wurden. Am 11. September 2001 waren es gerade einmal 5,3 Milliarden, und selbst der Sell-Off am 21. September 2001 brachte nur 6,9 Milliarden Euro auf die Waage. Zum Vergleich dazu noch die Daten vom 11. März 2004, dem Tag der Bombenanschläge in Madrid. Hier betrug das Handelsvolumen 6,1 Milliarden Euro und der DAX-Kursverfall etwas mehr als drei Prozent. Sechs Tage danach erfolge der Ausverkauf mit weiteren 6,9 Milliarden, woraufhin eine längere Seitwärtsbewegung einsetzte." Mir fiel bei diesen Zeilen auf, dass es zehn Tage nach "9-11" und sechs Tage nach den Anschlägen in Madrid noch einmal zu massiven Kurseinbußen kam. Die Volatilität wird zunehmen, davon kann man fast sicher ausgehen. Calls und Puts erhalten Risikoaufschläge. Zurück zur Normalität, auch wenn es schwer fällt. Ein Blick auf den DAX: Er pendelte vor den Anschlägen in einer ganz engen Bandbreite und hat am Jahreshoch geknabbert. Angesichts des Ölkontraktes "Crude Light", der auf den höchsten Stand seit Einführung des Future-Handels im Jahre 1983 kletterte, war das ein beachtenswertes Resultat. Und dabei bekommt er weiterhin keine Unterstützung von der Europäischen Zentralbank, die eine Leitzinssenkung nicht auf der Agenda hatte. Aus Sicht der Charttechnik hat der DAX durch den Einbruch nach den Attentaten die Aufwärtstrendlinie bei 4450 Punkten verletzt, aber sie hat gehalten. Das ist positiv zu werten. Die kommende Woche ist schwer zu prognostizieren, aber ich halte einen erneuten Test bei 4450 Punkten für möglich. Das wäre eine Entwicklung analog zu den Attentaten in New York und Madrid Ein kurzer Ausblick auf die wichtigsten Termine der Woche: Unternehmen: Montag, 11. Juli: Genentech QZ Dienstag, 12. Juli: PepsiCo QZ Dienstag, 12. Juli: Micronas QZ Dienstag, 12. Juli: Evotec HV Mittwoch, 13. Juli: AMD QZ Mittwoch, 13. Juli: Apple QZ Mittwoch, 13. Juli: Harley-Davidson QZ Donnerstag, 14. Juli: Genzyme QZ Donnerstag, 14. Juli: Sixt HV Freitag, 15. Juli: Südzucker QZ Freitag, 15. Juli: Samsung Electronics QZ Freitag, 15. Juli: General Electric QZ Konjunktur: Montag, 11. Juli (12 Uhr): Auftragseingang Deutschland Mittwoch, 13. Juli: Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA Mittwoch, 13. Juli: US-Handelsbilanz für Mai Donnerstag, 14. Juli (14.30 Uhr): US-Einzelhandelsumsätze im Juni Donnerstag, 14. Juli (14.30 Uhr): Verbraucherpreise in den USA im Juni Donnerstag, 14. Juli (14.30 Uhr): Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung Freitag, 15. Juli (14.30 Uhr): US-Erzeugerpreise für Juni Freitag, 15. Juli (14.30 Uhr): US-Lagerbestände für Mai Freitag, 15. Juli (15.45 Uhr): Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche! Volker.Tietz Quelle: BörseOnline |
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