Wochenvorschau 13.Juni bis 17.Juni -- Ausblick auf die Börse
Die Hausse nährt die Hausse
Von Volker Tietz Diese Kolumne möchte ich mit der Politik beginnen, denn es wird immer deutlicher, dass das Sommerloch 2005 ausfällt. Wenn ich mir das herbstliche Wetter anschaue, möglicherweise auch der Sommer... Aber was passiert nicht alles bei unseren gewählten Vertretern (das wird gerne einmal von bestimmten Personen vergessen)? Bei der SPD werden schnell noch Gehaltserhöhungen ausgesprochen, als gäbe es kein Morgen mehr - gibt es wahrscheinlich für einige auch nicht. Bei der CDU machen anerkannte Nicht-Sympathisanten von Kanzlerkandidatin Angela Merkel auf sich aufmerksam und möchten gerne ins Kabinett: Horst Seehofer steht zur Verfügung und betont, dass das Verhältnis zur CDU-Vorsitzenden nicht schlecht sei und Friedrich Merz tritt wieder in Talkshows auf, hat aber das Problem, dass ein möglicher Super-Wirtschaftsminister Edmund Stoiber sein weiß-blaues Amt als Landesvater aufgeben könnte. Dazu kämpfen die SPD-Linken gegen Bundespräsident Horst Köhler und politisch links orientieren sich mit Gregor Gysi und Oskar Lafontaine zwei prominente Figuren, die dafür sorgen könnten, dass es zu einer großen Koalition kommt. Außerhalb Deutschlands geht man davon aus, dass ein Regierungswechsel bevorsteht. Das wird insofern positiv beurteilt, weil dann die Blockadepolitik im Bundesrat hinfällig würde. Kritisch beäugt wird hingegen, ob es wirklich zu den dringend benötigten Reformen kommt. Daher ist die sehr wahrscheinliche vorgezogene Bundestagswahl im September nicht der Hauptgrund, warum die DAX-Rally nicht versiegen will. Anscheinend hat ein Umdenken im Anlegerverhalten stattgefunden und der DAX koppelt sich aktuell doch von der Wall Street ab. Zum Vergleich: Der Dow Jones notierte am Jahresende 2004 bei etwa 10.800 Punkten und aktuell knapp 300 Zähler tiefer. Der DAX hingegen hat 350 Punkte gegenüber seinem Stand von 4250 Zählern zum Jahreswechsel hinzu gewonnen! Ein wichtiger Faktor für die aktuelle Hausse beim DAX, die sich bekanntlich gerne selber nährt, ist außerdem der Euro. Dieser beflügelt weiter die Exportwerte und sorgt für gute Stimmung auf dem Parkett. Auffällig ist allerdings, dass nicht nur die Aktien gen Norden stürmen, sondern auch die Renditen für Anleihen stetig sinken. Das passt einerseits nicht ganz zusammen, denn der Anleihemarkt signalisiert, dass es mit der Konjunktur doch nicht so weit her ist und es eher zu Zinssenkungen kommt. Trifft dies zu, dann dürfte der Aktienmarkt nicht kräftig steigen, denn dies setzt eher voraus, dass die Konjunktur anspringt und die Gewinne der Unternehmen wachsen. Andererseits könnten die Aktienkurse auch gerade steigen, weil die Renditen sinken und dadurch eine Anlagealternative wegfällt. Zudem ist die Dividendenrendite einiger AGs sehr attraktiv, was einer der Gründe für den MDAX ist, dass er die 6000er-Marke geknackt hat. Aus technischer Sicht sieht es grundsätzlich weiter gut aus. Kurzfristig deutet einiges auf eine Konsolidierung hin, aber diese kann aktuell nur als Verschnaufpause interpretiert werden, ehe der DAX noch einmal richtig durchstarten kann. Mein Fazit: Eine Korrektur wäre weiter gesund und auch wünschenswert, aber der DAX zeigt noch keine Ermüdungserscheinungen und will den Bären wohl noch den letzten Nerv rauben. Wichtig ist der kommende Freitag, da dort der dreifache Verfallstag stattfindet und Kurse in die gewünschte Richtung "manipuliert" werden könnten. Leichte Sorgenfalten verursacht das Rohöl, dass dafür gesorgt hat, dass Rekordpreise für einen Liter Benzin verlangt werden. Dieser Aspekt steht momentan nicht im Fokus, aber das kann sich schnell ändern. Und dann hätten die Bären einen Grund, zumindest kurzfristig fallende Kurse zu beschreien. Ein kurzer Ausblick auf die wichtigsten Termine der Woche: Unternehmen: Montag: 13 Juni: Lehmann Brothers QZ Dienstag, 14. Juni: Ahold QZ Dienstag, 14. Juni: Hannover Rück HV Dienstag, 14. Juni: Stada HV Dienstag, 14. Juni: Qiagen HV Mittwoch, 15. Juni: Bear Stearns QZ Mittwoch, 15. Juni: Aareal Bank HV Donnerstag, 16. Juni: Adobe Systems QZ Donnerstag, 16. Juni: Goldman Sachs QZ Donnerstag, 16. Juni: Lanxess HV Donnerstag, 16. Juni: Klöckner Werke HV Konjunktur: Montag, 13. Juni (11.00 Uhr): IfW: Konjunkturprognose Deutschland und Weltwirtschaft Dienstag, 14. Juni (14.30 Uhr): US-Einzelhandelsumsätze für Mai Dienstag, 14. Juni 14.30 Uhr): US-Erzeugerpreise für Mai Mittwoch, 15. Juni: Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA Mittwoch, 15. Juni 14.30 Uhr): US-Verbraucherpreise für Mai Mittwoch, 15. Juni (15.15 Uhr): US-Industrieproduktion für Mai Mittwoch, 15. Juni (20 Uhr): USA: Beige Book der Fed Donnerstag, 16. Juni (14.30 Uhr): US-Hausbaubeginne im Mai Donnerstag, 16. Juni (14.30 Uhr): Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung Freitag, 17. Juni (14.30 Uhr): US-Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Juni Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche! Volker.Tietz Quelle: BörseOnline |
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