Die Irrtümer der Börsianer
10:23 17.05.05 Eine Beobachtung hat sich bei mir derart verfestigt, dass ich heute einmal darüber schreiben muss. Es hat zwar direkt mit der Börse nichts zu tun, ist aber ein Paradebeispiel für die Fallstricke, über die die Börsianer gemeinhin so gerne stolpern. Wenn ich Kinder irgendwo mit nur einem Elternteil sehe, dann sind es fast immer Töchter mit Vätern und Mütter mit Söhnen. Man kann daraus also folgende Gesetzmäßigkeit aufstellen, die – jedenfalls in meiner Untersuchung – empirisch eine gute Bestätigung erlangt: „Mütter haben immer Söhne – und Väter haben immer Töchter.“ Nun ist diese Gesetzmäßigkeit natürlich bereits auf den ersten Blick völliger Unsinn. Jedes Kind hat immer eine Mutter und einen Vater. Hier etwas heraus zu schneiden, ist also völlig unsinnig. Als Einzelbeobachtung ist so etwas möglich, vielleicht deswegen, weil Kinder gerne mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil bestimmte Unternehmungen machen. Doch als allgemeine (und das Gegenteil ausschließende) Aussage ist sie nicht haltbar, weil sie im Aggregat, also in der Gesamtheit, logisch völlig unmöglich ist. Doch was man hier sehr leicht und auf den ersten Blick bereits erkennt, ist an den Börsen schwieriger. Gegenwärtig haben wir eine leichte Schwächephase an den Aktienmärkten und einen haussierenden Bondmarkt. Und da heißt es überall: Jetzt schichten die Anleger von den Aktien in die Bonds um. So etwas ist jedoch völlig unmöglich wie Söhne, die nur Mütter haben und Töchter, die nur Väter haben. Im Aggregat „passt“ es nämlich nicht. Einzelne Söhne können durchaus auf Dauer nur mit ihren Müttern gesehen werden (und Töchter mit ihren Vätern) – die andere Seite der Medaille existiert jedoch trotzdem: Jedem Ausstieg am Aktienmarkt muss immer ein Einstieg gegenüber stehen – und jedem Einstieg in den Bondmarkt ein Ausstieg. Einzelne Anleger können also umschichten, das geht. Doch als Gesamtaussage ist so etwas unzulässig, und möglich und dumm. Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
22.05.05
Er hat es tatsaechlich gemacht! Von Dr. Bernd Niquet Manche Dinge werden niemals Realitaet, andere hingegen pas- sieren so schnell, dass man sich kaum versieht. Am letzten Wochenende habe ich geschrieben, dass es doch einmal gut waere, wenn ein prominenter Meinungsmacher unserer neuen Ka- pital-Religionsbewegung sich oeffentlich ans Kreuz schlagen und von dort den Menschen seine Predigt halten wuerde. Und schon am selben Tag muss es passiert sein, denn am Wochenende konnten wir bereits die Andacht des Chefredakteurs der "Welt am Sonntag" druckfrisch von der Kanzel pfluecken. Handelt es sich bei den Firmenaufkaeufen ueber die Boerse um ein krasses Beispiel von Raubtierkapitalismus? fragt Chefre- dakteur Christoph Keese in seinem Leitkommentar. Nein, sagt er, "Kapitalismus ist eine grosse Demokratiebewegung, die kleinen Anlegern Macht ueber grosse Konzerne verschafft ... Deswegen ist der Finanzmarkt auch ein Ort der Begegnung und oft der Solidaritaet." Also, ich habe nun wirklich schon die irrwitzigsten Dinge in meinem Leben gehoert. Dass der Finanzmarkt jedoch ein Ort der Begegnung und der Solidaritaet sei, verschlaegt regelrecht den Atem. Ich denke, wir sollten ehrlicher mit der Wirklich- keit umgehen. Alles andere bringt nichts. Man darf die Men- schen nicht mit romantischem Unsinn betruegen. Die Wirklich- keit an den Finanzmaerkten ist brutal und gemein, doch es gibt keine Alternative zu diesem System. Man kann nur versu- chen, es korrekt zu verstehen - und in Teilbereichen zu zaeh- men. Der Schleier der Romantik muss weg! Ein dritter Weg je- doch wuerde zielstrebig in die Dritte Welt fuehren. Was mich allerdings am meisten bedrueckt, ist, dass gerade das dieses Beispiel zeigt, dass die Meinungsfuehrer ueber- haupt nicht begriffen zu haben scheinen, was sie da predigen. Deswegen benutze ich auch den Begriff Religion. Denn hier wird nur nachgebetet, was andere vorgebetet haben. Verstanden wird es anscheinend nicht. Wie hat Kant so unuebertrefflich ueber die Religion geschrieben: Ich musste das Wissen aufhe- ben, um fuer den Glauben Platz zu schaffen. Bei unseren Mei- nungsfuehrern im bereich Wirtschaft passiert gegenwaertig genau das Gleiche. Ein Beispiel mag das illustrieren: "Ressourcen werden ueber den Finanzmarkt", schreibt Keese zu den Firmenuebernahmen, "von dort, wo sie uebrig sind, dorthin transportiert, wo man sie braucht." Das ist natuerlich voellig irrig. Das geht naemlich nicht. Abgesehen davon, dass Kapital-Ressourcen nir- gendwo "uebrig" sind, bedeuten Uebernahmen der Aktienmehrheit an Unternehmen keinesfalls einen Kapitaltransfer in das ent- sprechende Unternehmen. Es aendert sich einfach die Eigentue- merstruktur. Die Aktien wechseln die Besitzer. Und da wird nichts nirgendwo hin transportiert. Dass hier Kapitalien, die vorher nicht gebraucht werden, ploetzlich einer produktiven Verwendung zugefuehrt werden, ist schlichtweg falsch. Das ist ein Pfeifen im Wald, wider das bessere Wissen oder im Einklang mit der eigenen Unwissen- heit. Ein Wolkenkuckucksheim, um uns den Biss der Heuschrecke als harmloses Geplaenkel vorzufuehren. Apropos Heuschrecken: Da habe ich in der vergangenen Woche doch tatsaechlich gefunden, dass das ein Bibelzitat ist. Ob Herr Muentefering das wusste? Ich habe das Zitat aus dem Theaterstueck "Top Dogs" von Urs Widmer. Dort taucht es je- denfalls als Bibelzitat auf. Nachpruefen kann ich das nicht. Es lautet: "Und Heuschrecken kamen auf Erden, und ihnen ward Macht gegeben wie die Scorpione auf Erden Macht haben. Und es ward ihnen gegeben, dass sie nicht toeteten, sondern sie quaelten. Und die Menschen werden den Tod suchen und nicht finden ..." ++++++ Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor. |
25.05.05
Demokratie und Irrsinn 10:16 25.05.05 Natürlich habe ich mir nichts von der Wahl am Wochenende angeschaut – außer der ersten Umfrage um 18 Uhr. Das anschließende Ritual ist unerträglich, die Journalistenfragen genauso wie die Politikerantworten. Es gehört zu einer Demokratie dazu, aber man muss es sich nicht anschauen. Stattdessen habe ich einen Film über einen wirklich tollen Mann gesehen, eine 3-DVD-Box über Eric Cantona, den genialen Mittelstürmer von Leeds United und Manchester United in den Neunziger Jahren. Zur selben Zeit trat ein anderer toller Mann vor die Kameras. Es war unser Kanzler und er kündigte Neuwahlen für den Herbst an. Natürlich ist das auch ein strategischer Schachzug, aber eben nicht nur. Ich habe den allergrößten Respekt vor dieser Entscheidung. Sie zeigt Größe und Verantwortung für unsere Demokratie. Die SPD hat eine harte Sanierungspolitik begonnen, und das Volk ist nicht gewillt, diesen Weg mitzugehen. Deswegen stellt die Regierung die Vertrauensfrage. Besser geht es nicht. Natürlich hat das alles etwas komplett Irres und Wahnsinniges an sich. Der SPD wird die Quittung präsentiert für ihren harten Sanierungskurs. Und dafür wird jetzt die Union gewählt, die eigentlich noch härter sanieren will, uneigentlich aber bisher nur Blubberblasen von sich gegeben hat. Sie wollen sanieren, dürfen das aber nicht sagen, weil sie ansonsten nicht gewählt werden würden. Wenn das kein Wahnwitz ist. Aber die Union will natürlich lieb sanieren. „Aus Spaß sind alle bösen Tiere heute lieb“, sagt meine Tochter oft zu mir, wenn wir anfangen zu spielen. In der Politik sieht es auch nicht anders aus als in der Welt eines vierjährigen Mädchens. Der neue Ministerpräsident von NRW möchte das Land dadurch sanieren, dass die Verwaltung durchforstet und gestrafft, in Bildung investiert wird und die Universitäten gefördert werden. Da lachen ja die Hühner. Aber das ist natürlich „liebe Sanierung“. Das tut nicht weh, ist positiv und daher wählbar. Meine Güte! Und für so einen Quatsch, der weder durchführbar ist noch etwas bringt, wird die neue Regierung gewählt. Der Wahnwitz kennt wirklich keine Grenzen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass, Angela. Das wird das Leidmotiv der Deutschen für die nächsten Jahre sein. Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
Präziser könnte man es nicht sagen, ist genau das, was ich auch denke. Ich verstehe daher auch nicht die Kritik an Schröder, der bei einem zweistufigen Parlamanet mit permanenten Landtagswahlen gar nicht besser sein kann, als die verwöhnten deutschen Wähler. Und ich verstehe das Schweigen der CxU. Vorgestern im Radio gehört: in Deutschland kommt man an die Macht nicht durch das Reformversprechen, sondern durch das Abstrafen der vorherigen Regierung. :) Die Leute sind einfach immer noch sehr blind, glauben an einen deutschen Sonderstatus und wollen der Realität (das Leben ist hart und wir stehen in einer stark zugenommenen Konkurrenz mit weniger verwöhnten Völkern) nicht in die Augen schauen. :(
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Hi Tester,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich möchte das "blind" noch verstärken, indem ich sage, die Leute sind zum größten Teil blöd. "Nur die allerblödsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.´ Gruß 621Paul |
sonntag, den 05.06.2005
Jetzt nicht die Nerven verlieren Von Dr. Bernd Niquet Ich glaube, die wichtigsten beiden wirtschaftlichen Probleme der aktuellen Gegenwart sind kaum jemandem richtig bewusst. Aus meiner Sicht sind es die Folgenden: (1) Wir alle glauben, dass die Politik den Karren in den Dreck gefahren hat und fuer die gegenwaertige Malaise verant- wortlich ist, weil sie stets falsch gehandelt hat. (2) Wir alle glauben, dass die Politik, wenn sie nur rich- tig gehandhabt wird, die Dinge wieder deutlich zum Besseren wandeln kann. Ich halte beide Punkte fuer grundfalsch. Wir alle sind einer Politikillusion aufgesessen. Wir halten die Politik schlicht- weg fuer zu maechtig. Natuerlich kann die Politik in ihrem ureigenen Bereich sehr viel veraendern, wie wir nicht zuletzt an der Deutschen Einheit und am Euro sehen koennen. Doch auf die Marktergebnisse hat die Politik nur geringen Einfluss. Diese Marktergebnisse sind jedoch die entscheidenden Groessen in einer Marktwirtschaft. Sie legen die Hoehe der Beschaefti- gung fest - und sind damit die Ausloeser von Arbeitslosig- keit. In diesem Marktprozess kann der Staat die Rahmenbedingungen setzen. Ich denke, die Bundesrepublik nimmt hier weltweit eine fuehrende Rolle ein: Unsere Kapitalmaerkte sind voellig frei. Und die Waren- und Arbeitsmaerkte sind ebenfalls - an den historischen Standards der juengeren Vergangenheit gemes- sen - relativ liberal. Zudem hat die Bundesregierung die Steuern auf Kapital- und Unternehmenseinkuenfte radikal ge- senkt. Es bleibt die Buerokratie und die ganzen Verordnungen, die niemand mehr ueberblickt. Aber ist das in anderen Laen- dern so viel anders? Unsere herrschende Wirtschaftstheorie behauptet, dass die Maerkte alles richten werden. Und wenn dem nicht so, dann gibt es entweder ein Versagen der Maerkte oder ein Versagen der Politik. Und auf beidem wird derzeit rumgeritten wie es ansonsten nur die Kinder mit den Pferdefiguren auf dem Spiel- platz tun. Ich halte die These vom Marktversagen ebenso fuer falsch wie die vom Politikversagen. Unsere Maerkte sind nicht strangu- liert. Wer heute Arbeitnehmer neu einstellen will, der kann voellig frei Zeitvertraege und befristete Vertraege ab- schliessen, so dass er das Risiko der Dauer nicht zu tragen hat. Es bleibt das Politikversagen. Auch das halte ich fuer falsch, weil es sich aus einer falschen Theorie speist. Na- tuerlich belastet heute die Staatsschuld. Doch wer das be- klagt, beluegt sich gleichsam selbst. Denn wenn wir heute weniger Staatsschulden haetten, dann wuerden wir sie jetzt ausweiten. Doch gleichzeitig haetten wir die gegenwaertigen Probleme bereits viel frueher bekommen. Die Krux liegt ganz woanders: Die wirklichen Herrscher der liberalisierten Welt sind nicht die nationalen Politiken, sondern die internationalen Vermoegensmaerkte. Und hierauf hat die Politik nur einen bedingten Einfluss. Sie kann das Wasser in den Eimer fuellen, doch wenn die Pferde nicht sau- fen, dann kann sie nichts weiter tun. Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen setzen, auf die Praeferenzen der inter- nationalen Kapitaleigner kann sie nicht einwirken. Beschaef- tigungswirksame Investitionen wird es hierzulande aber nur dann geben, wenn die in Deutschland hergestellten Produkte und Dienstleistungen hier auch abgesetzt werden koennen. Wer jetzt also die Mehrwertsteuer anheben will, gehoert ins Toll- haus der Oekonomie. Voellig egal, was er mit dem dadurch ein- gespielten Betrag alles Gutes machen will. Ich denke, wir brauchen jetzt keinen Aktionismus. Wir muessen uns zuerst einmal von den Illusionen verabschieden, dass die Politik die Dinge wieder richten kann. Sie kann es nicht. Die Probleme, die wir gegenwaertig haben, sind typische Probleme einer reichen und gesaettigten Volkswirtschaft. Wir brauchen keine neuen Gurus, sondern wir muessen schlichtweg lernen, nicht die Nerven zu verlieren und Verschlechterungen der Lage einfach durchzustehen. Wir werden reich bleiben, muessen je- doch unsere internen Probleme anpacken. Es waere jedenfalls unmoralisch, alleine aufgrund des Auftretens neuer Konkurren- ten im Osten Selbstmord machen zu wollen. Es schadet mir gar nichts, wenn mir der Kopf abfaellt, warum hat ihn Mutti nicht festgehalten. ++++++ Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor. |
Zitat:
Ich persönlich preferiere die Erhöhung der Mehrwertsteuer, weil sie die in Ostasien hergestellten Waren verteuert. Wenn man gleichzeitig von diesem Geld die deutschen Lohnnebenkosten sinken würde, dann wird das Ergebnis der chinesischen Arbeit teurer und unsere Arbeitskraft billiger. Weg von der Arbeitskraftbesteuerung und hin zur Konsumsteuer ist m.E. die richtigste Lösung für unsere Situation. Wir müssen wieder billiger werden, ohne daß unsere Gehälter stark absinken (für viele wäre dieses untragbar). |
Hi Tester,
so ganz kann ich Dir nicht folgen. Die Preisentwicklung wirkt sich auf jeden Geldbeutel aus; Konsumenten und Unternehmen unterliegen gleichermaßen der Teuerungsrate. Vor allem jedoch ist der Verbraucherindex (VPI) ein Indikator für alle private Haushalte, denn die Preisentwicklung bestimmt letztendlich was vom Einkommen gekauft und welchen Anschaffungen getätigt werden können. Gruß 621Paul |
Montag, 06.065.05
Die Herrschaft der Betriebswirte Die Volkswirtschaftstheorie ist ein komplexes Gebilde, das für die meisten Menschen schlichtweg zu kompliziert ist. Dass die Arbeitslosigkeit nicht auf dem Arbeitsmarkt entsteht, sondern aufgrund einer komplexen Verflechtung von Güter- und Vermögensmärkten, ist nicht nur für den durchschnittlichen Zeitungsredakteur ebenso unfassbar wie Einsteins Relativitätstheorie. Viel einfacher ist es daher, sich einer Hilfswissenschaft zu bedienen. Ein paar locker-flockige Theoreme heraus zu rotzen – und sich wie ein König zu fühlen. Aus diesem Grunde gibt es weltweit die Herrschaft der Betriebswirte. Denn Betriebwirt kann jeder Dumme werden. Hierzu muss man nur ein paar Unternehmensweisheiten lernen, sich jedoch nicht in ein in sich geschlossenes komplexes Geflecht wie eine volkswirtschaftliche Theorie hinein arbeiten. Die Herrschaft der Betriebswirte bedeutet dann auch, gesamtwirtschaftliche Fragestellungen einzelwirtschaftlich zu lösen. Das heißt: Die wichtigen Wechselwirkungen der einzelnen Elemente untereinander werden ausgeblendet, weil der Blick von oben auf das Ganze den Akteuren zu schwierig ist. Oder einfach nicht ins Konzept passen. Und anstelle dessen werden die Weisheiten des Hausvaters und Unternehmenslenkers auf die Gesamtwirtschaft übertragen. Im Endergebnis kommt dabei nichts anderes heraus als wenn eine Hausfrau die Mondlandung koordinieren müsste: Ein gigantischer Schiffbruch nämlich! Ein paar der übereinstimmenden Weisheiten von Hausvätern, Politikern, Hausfrauen und Betriebswirten habe ich im Folgenden angeführt. Sie sind in Anführungszeichen gesetzt. Anschließend habe ich angedeutet, wie eine alternative Sichtweise beziehungsweise eine volkwirtschaftliche Kreislaufbetrachtung dagegen aussehen würde. (1) „Ein Defizit des Staates hat eine negative Wirkung auf die Ökonomie.“ Das ist einerseits richtig, weil so ein großer Schuldner zusätzlich Kapital nachfragt, die anderen verdrängt und die Zinsen nach oben treibt. Gleichzeitig lassen die dadurch erhöhten Staatsausgaben aber auch die Wirtschaft wachsen. Eine Belastung späterer Generationen gibt es nicht, da sowohl die Pflicht zur Zahlung von Zins und Tilgung als auch das Recht, beide zu erhalten, weiter vererbt werden. (2) „Die Sanierung einer Volkswirtschaft hat über Kostensenkungen der Unternehmen zu geschehen.“ Kostensenkungen sind positiv für die Unternehmen. Da alle Kosten jedoch gleichzeitig Einkommen sind (volkswirtschaftliche Kreislauftheorie!) wird dadurch der Konsum geschwächt und die Gefahr einer Abwärtsspirale geschaffen. (3) „Arbeitslosigkeit entsteht auf dem Arbeitsmarkt.“ Am Arbeitsmarkt wird Arbeit angeboten und nachgefragt. Die Nachfrage der Unternehmen richtet sich jedoch nicht ausschließlich nach dem Preis der Arbeit, sondern in entscheidendem Maße nach den Absatz- und Gewinnerwartungen der Produkte, die mit der Arbeit erzeugt werden können. Hier spielen die internationalen Vermögensmärkte ebenso eine Rolle wie die globalisierten Gütermärkte. (4) „Investitionen können nur aus Ersparnissen entstehen.“ In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung müssen sich Ersparnisse und Investitionen stets entsprechen. Daraus kann man jedoch nicht auf die Kausalrichtung schließen. Zunächst einmal braucht man zum Investieren nicht Ersparnisse, sondern Geld. Die Investitionen führen anschließend die Ersparnisse selbst herbei, beispielsweise in Form von Kapitalaufstockungen seitens der Unternehmen. (5) „Für neue Arbeitsplätze brauchen wir Wachstum.“ Es gibt keine Wirtschaftstheorie, die das Entstehen von neuen Arbeitsplätzen an Wachstum koppelt. Auch empirisch gibt es nur bedingt Evidenz dafür. Auf jeden Fall ist diese Gesetzmäßigkeit eher intuitiv. Es ist die rein einzelwirtschaftliche Sicht. Ein einzelnen Unternehmen wird nur dann mehr Leute einstellen, wenn es auch mehr produzieren kann. In einem Gesamtsystem ist dem aber nicht unbedingt so. In der Neoklassik beispielsweise sind Preisrigiditäten für Arbeitslosigkeit verantwortlich, nicht zu geringes Wachstum. Und im Keynesianismus eine (vermögensmarktinduzierte) Störung der Einkommensbildung –also ebenfalls keine Wachstumsschwäche. Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
Woher kommt die Arbeitslosigkeit ?
Von Dr. Bernd Niquet
Es gibt gerade in der heutigen Zeit viele Banalitaeten. Doch irgendwo hoert die Plattheit dann auch auf. Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Auch wenn die Medien uns das immer wieder versichern. Manche Dinge sind einfach komplizierter als der durchschnittliche Zeitungs- redakteur sie fassen kann. Woher kommt die Arbeitslosigkeit? Wo entscheidet sich die Hoehe unserer Beschaeftigung? In einer Marktwirtschaft werden alle Preise und Mengen auf Maerkten ermittelt. Der Preis fuer Tomaten und die Menge an Tomaten, die wir essen, ergeben sich auf dem Markt fuer Tomaten. Oder hoeher gefasst, auf dem Gemuesemarkt, auf dem Guetermarkt. Wo bestimmen sich die Menge und der Preis des Geldes? Genau, auf dem Geldmarkt. Und der Aktien und Festverzinslichen? An der Boerse, also auf dem Markt fuer Vermoegenstitel, dem Vermoegensmarkt. Doch wo entsteht die Arbeitslosigkeit? Guido Westerwelle sagt, auf dem Arbeitsmarkt. Angela Merkel sagt, auf dem Arbeitsmarkt. Edmund Stoiber sagt, sagt, auf dem Arbeits- markt. Gerhard Schroeder sagt, auf dem Arbeitsmarkt. Peter Hartz sagt, auf dem Arbeitsmarkt. Die Welt schreibt: Auf dem Arbeitsmarkt! Die FAZ schreibt: Auf dem Arbeitsmarkt! Der Spiegel schreibt: Auf dem Arbeitsmarkt! Die Wirtschaftsweisen sagen: Auf dem Arbeitsmarkt! Der Sachverstaendigenrat sagt: Auf dem Arbeitsmarkt! Also: Wer will dem etwas entgegensetzen? Und wenn die Arbeitslosigkeit tatsaechlich auf dem Arbeitsmarkt entsteht, dann muss sie auch dort bekaempft werden, muss man schlies- sen. Wir muessen also nur unseren Arbeitsmarkt kraeftig libe- ralisieren, dann werden wir bald eine bessere Beschaeftigung haben. Der Oekonom John Maynard Keynes hat das bereits in den Dreis- siger Jahren des letzten Jahrhunderts als Unsinn entlarvt. Erstaunlich, dass niemand davon mehr Kenntnis nimmt. Nicht nur erstaunlich ist das, sondern tragisch. Denn wer aus der Geschichte nicht lernt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Keynes ist heutzutage trivialisiert wie beinahe alles in unserer Gesellschaft. Dabei hat Keynes schon damals klar und deutlich gesagt: Arbeitslosigkeit entsteht NICHT auf dem Arbeitsmarkt. Im Grunde genommen ist diese Ueberlegung recht einfach, umso erstaunlicher, dass sie niemand begreift oder begreifen will: Die Unternehmen richten ihre Arbeitsnachfrage nach drei Groessen aus - dem Reallohn, der Absatzerwartung und den Finanzierungsbedingungen fuer Investitionen. Und von diesen drei Groessen hat nur eine halbe etwas mit dem Arbeitsmarkt zu tun, naemlich der Nominallohn. Der Reallohn ist bereits ein Marktergebnis, das sich aus dem Zusammenspiel diverser Maerkte ergibt. Es muss also nicht ein zu hoher Nominallohn die Schuld an einer zu geringen Arbeitsnachfrage tragen. Es kann auch ein zu niedriges Preisniveau sein. Oder zu schlechte Absatzbedingungen und zu unguenstige Finanzierungs- bedingungen sein. Die relevante Frage der Gegenwart sollte daher nicht lauten, wie man die (nominalen) Lohnkosten herunter bekommt, sondern warum es den Unternehmen anscheinend nicht gelingt, gewinn- traechtige Preise fuer ihre Produkte durchzusetzen und dabei diejenigen Mengen abzusetzen, die weitere Investitionen loh- nend machen wuerden. Dieser Kontext hat allerdings sehr viel mit den internationalen Gueter- und Vermoegensmaerkten und ueberhaupt nichts mit unserem heimischen Arbeitsmarkt zu tun. ++++++ Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor. |
11:24 13.06.05
Wenn du nicht das machst, was ich will, sagt die Ehefrau, dann werde ich dich verlassen. Der Mann bekniet sie. Bitte, bitte, mach das nicht. Dann tue endlich das, was ich sage, entgegnet die Frau. Der Mann tut, was die Frau sagt. Die Frau bleibt. Sie hatte niemals wirklich vor zu gehen. Sie wollte nur ihren Mann zum Wurstel machen. Sie hat es ziemlich leicht geschafft. Ganz ähnlich läuft es derzeit in unserem Land zwischen den Unternehmen und Kapitalvertretern auf der einen und der Bevölkerung und der Politik auf der anderen Seite ab. Die Unternehmen und Kapitaleigner drohen mit dem Auswandern – und die Bevölkerung und die Politik lassen sich dadurch zum Wurstel degradieren. Das alles hat eine durchaus pubertäre Komponente, die allerdings sehr wirkungsvoll ist: Das haste nun davon wenn ich mir das Leben nehme. Warum haste dich nicht besser um mich gekümmert. Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank haben deutsche Firmen keinesfalls hierzulande Stellen abgebaut und woanders wieder aufgebaut. Von den zwischen 2002 und 2004 abgebauten Stellen sind weniger als fünf Prozent ins Ausland verlagert worden. Im Ausland sind jedoch netto keine neue Stellen aufgebaut, sondern ebenso wie im Inland abgebaut werden. Es wird also überall rationalisiert; es gibt jedoch – außer in den Berichten der Medien – keinen nennenswerten Trend zu Verlagerungen von Arbeitsplätzen. Doch was sind die nüchternen Zahlen gegen das öffentliche Gedröhne der sensationsgeilen Medien und frustrierten Ehefrauen?! Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
Warum Märkte sozial sind
10:34 16.06.05 Die Globalisierung hat dem europäischen Sommer eine südamerikanische Spezialität gebracht. Jugendliche aus den Armeinvierteln Lissabons haben sich in großer Anzahl zusammengerottet und Badende an den portugiesischen Stränden überfallen. „Arrestao“ nennt man diese Überfalltaktik in Brasilien, bei der die am Strand Liegenden aufgescheut und zur sofortigen Flucht genötigt werden, so dass die jugendlichen Banden anschließend die zurückgelassenen Handtaschen, Geldbeutel, Handys und Schmuck wie Fische im Netz einsammeln können. Was hat das nun bloß mit der Börse zu tun? Wer es noch nicht gemerkt hat: Die Zeitungsmeldung, die ich dazu lese, beginnt mit den Worten: „Wie die Heuschrecken ...“ Der einzige Unterschied zwischen manchen Finanzmarktspekulationen und Arrestao ist, dass Ersteres legal und Letzteres verboten ist. Um Finanz- und Vermögensmärkte richtig verstehen zu können, muss die Markttheorie aus meiner Sicht deutlich erweitert werden. Finanzmärkte sind nicht nur ein effizientes Mittel zur Hervorbringung von Informationen und zur Allokation von Kapital, sondern auch eines zur Kanalisierung von Kriminalität und Terrorismus. Ich möchte mir lieber nicht ausmalen, wie es in der Welt aussehen würde, wenn nicht viele Menschen ihren Hass und ihre Gier an den Märkten legal ausleben könnten. In diesem Sinne sind Märkte also wirklich sozial. Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
Wie in den Dreissiger Jahren?
Von Dr. Bernd Niquet Natuerlich ist heute sehr vieles voellig anders als zur Zeit der grossen Weltwirtschaftskrise in den Dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Und trotzdem sind einige Paralleli- taeten erschreckend. Ich sehe ich der Hauptsache Folgendes. (1) Damals wie heute hatten wir eine riesige Boersenhausse mit grotesker Ueberspekulation und anschliessendem heftigen Zusammenbruch. (2) Im Anschluss daran erlebten wir damals wie heute den Ein- tritt in ein deflationaeres Szenario - und dies beide Male in Verbindung mit einer extremen Fehlhaltung der Politik, zumin- dest hierzulande. In den Jahren nach 1929/1930 zeigte sich die Geldpolitik weltweit viel zu restriktiv. Einerseits konnte man aus den Fesseln des Goldstandards nicht heraus, andererseits wollte man auch gar nicht anders handeln. Der Schrecken hiess damals wie heute "Inflation", weswegen die einsetzende deflationaere Tendenz sogar freudig begruesst wurde. Niemand konnte sich jedoch tatsaechlich eine Deflations- spirale vorstellen. Damals wie heute. Und was die Geldpolitik in den Dreissiger Jahren verbockt hat, das verbockt heute die Fiskalpolitik. Wir versuchen, in der Krise das Budget zu kon- solidieren, reagieren auf sinkende Preise und Nachfrageaus- fall nicht mit einem Gegensteuern, sondern mit Kostensenkun- gen, die ihrerseits zu erneuten Preissenkungen und Nachfrage- rueckgaengen fuehren und weiter fuehren werden. (3) Als Reaktion darauf "fransen" die Raender unseres politi- schen Spektrums immer weiter aus. Damals wie heute. Man braucht kein Prophet zu sein, um prognostizieren zu koennen, dass die Union, die derzeit versucht, es allen recht zu machen, mindestens genauso so schwer scheitern wird wie die SPD. Derzeit formiert sich gerade eine neue Linke in der Folge des Schiffbruchs der SPD. Was wird jedoch 2009 (oder frueher) passieren, wenn die Union gescheitert ist? Die grossen Volksparteien waren stark im Aufschwung, weil sie die Faehigkeit gezeigt haben, die Interessen zu buendeln, jeden mitzunehmen, jedem etwas zu geben. In der Rueckwaerts- bewegung wird aus der damaligen Staerke nun jedoch eine Schwaeche. Denn die Volksparteien schaffen es nicht, das Fuellhorn zu schliessen und die Perspektive auf das wirklich Notwendige zu verengen. Alles, was weh tut, fuehrt zur sofor- tigen Abwahl und staerkt die grossen Illusionisten auf der linken wie rechten Seite. (4) Es gibt jedoch einen einzigen Garanten fuer die Stabili- taet unser gegenwaertigen Welt - und das sind die von so vie- len verhassten und kritisierten Vereinigten Staaten von Ame- rika. Die lockere Geldpolitik und das Leistungsbilanzdefizit der USA halten die halbe Welt wirtschaftlich ueber Wasser. Sie sind die Muttermilch, von der wir alle leben. Das ist der grosse Unterschied zu den Dreissiger Jahren des letzen Jahr- hunderts. Heute gibt es einen "Big Spender" und "Lender of last resort". Damals gab es das nicht, deswegen sind damals die Lichter ausgegangen. Heute gibt es das, deswegen sieht es heute vergleichsweise gut aus. Die grosse Frage ist daher, wie lange das so weitergeht. Meine Tochter hat vier Jahre gebraucht, um von der Milch- flasche wegzukommen. In Europa schreiben wir heute bereits das Jahr fuenf nach dem Crash. Bis heute ist alles gut gegan- gen. Bei einem so extremen Verhalten und einer so einseitigen Ernaehrung werden die Risiken jedoch jeden Tag groesser. ++++++ Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor. |
Sonntag, den 26.06.2005
Asymmetrische Regelungen Von Dr. Bernd Niquet Natuerlich ist es voellig uebertrieben und viel zu einfach, wenn jetzt von allen Seiten auf die Hedge-Fonds eingepruegelt wird. Doch die Hedge-Fonds stehen fuer eine ganz spezifische Geisteshaltung und fuer sehr extremes Verhalten, so dass sie sich durchaus als Vehikel fuer eine generelle Kritik eignen. Betrachtet man unsere Volkswirtschaften sowie das internatio- nale Finanzsystem, dann kann man eine eigenartige Regelstruk- tur feststellen. Die Regeln und Regulierungen sind extrem asymmetrisch verteilt - und dazu noch voellig umgedreht zu einem eigentlich wuenschenswerten System. Machen wir einmal den Vergleich mit einem Kindergarten, dann sieht man es am besten. Und so weit hergeholt ist das ja gar nicht. Hier existieren feste Regeln, was die Kinder duerfen und was nicht. Diese Regeln sind starr - und sie befinden sich auf der obersten Ebene. Es geht dabei um ganz elementare Dinge, um das Verhaeltnis zu den Erziehern und um Meta-Regeln fuer das Verhalten der Kinder untereinander. Was die Kinder dann jedoch im Kleinen machen, das ist voellig frei. Hier mischt sich normalerweise niemand mehr ein. In unserem Wirtschafts- und Finanzsystem hingegen ist es ge- nau umgekehrt. Hier wird der einzelne Buerger und das ein- zelne Unternehmen regelrecht zugeschuettet mit Regeln, die es zu befolgen gibt. Doch ganz oben, also auf der Meta-Ebene, auf der Ebene, in der es um das Ganze geht, gibt es hingegen ueberhaupt keine Regeln. Selbst Alan Greenspan hat das vor kurzem angesprochen. Die Risiken, die hier eingegangen wer- den, sind zu gross. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Und es werden Herdentriebe in Gang gesetzt, die mit den wirt- schaftlichen Gegebenheiten selbst nichts mehr zu tun haben. Die normale Aufgabe der Maerkte ist es, Informationen bereit- zustellen ueber die Gegenwart und die Zukunft, die wir ohne diese Maerkte niemals haben koennten. Daher brauchen wir die Maerkte, denn sie liefern die Signale, mit denen Marktwirt- schaften gesteuert werden. Funktionieren kann dies jedoch nur, wenn einzelne Marktteilnehmer oder auch Gruppen von Marktteilnehmern keinen signifikanten Einfluss auf die Preis- bildung haben. Wenn also jeder "Preisnehmer" ist, der die Preise akzeptiert - und danach sein Angebot und seine Nach- frage mengenmaessig ausrichtet. Tritt jedoch andauernd ein Herdenverhalten auf, indem grosse Interessengruppen immer noch mehr kleine Spieler anlocken, um durch das Starten eines Trends Geld zu verdienen, dann ver- liert das System seine Steuerungsfunktion. Und es kann rich- tig bedrohlich werden fuer das Gesamtsystem, wenn einer oder mehrere Reiter auf einem derartigen Trend einmal in Not gera- ten. Doch es ist alles erlaubt hier, alles was gefaellt. Wir haben es daher mit einer voellig "schiefen" Regelungslage zu tun. Wenn ich mich selbstaendig machen und einen Arbeit- nehmer einstellen moechte, dann muss ich bis zur Frage, wie viele Rollen ein Buerostuhl haben muss, Tausende von Regelun- gen beachten. Da das kaum jemand kann und will, gibt es immer weniger neue Selbstaendige. Moechte ich hingegen den Oelpreis in die Hoehe treiben, den Euro in den Keller schicken, ein Unternehmen abstrafen oder eine Zentralbankpolitik konter- karieren, dann habe ich jede Freiheit der Welt dazu. Doch so kann unsere Welt auf Dauer nicht funktionieren. Wir muessen gleichzeitig den einen Regelungswust abbauen und da- fuer in anderen Bereichen anfangen, Grenzen zu setzen. Das muss man bei den Kindern auch. Ansonsten tanzen sie einem auf der Nase herum. ++++++ Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor. |
Hausse verpasst?
09:41 29.06.05 Es ist immer interessant, zu sehen, wie tendenziös die Berichterstattung über die Märkte ist – ganz nach Gusto. Denn hier greift die Pointe noch gründlicher um sich als an den Märkten selbst. Die neueste Story ist: Die Privatanleger haben die Hausse an den Aktienmärkten verschlafen. Dazu lese ich folgenden Text, dessen Quelle ich nicht kenne und die auch nicht wichtig ist: "Privatanleger, sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut in Frankfurt, hätten die Hausse total verschlafen. Nach Angaben des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) in Frankfurt hätten Privatanleger in den ersten fünf Monaten des Jahres netto 3,6 Milliarden Euro aus Aktienfonds abgezogen. Im Gegenzug hätten sie unterm Strich 15,2 Milliarden in Rentenfonds investierten - mehr als jemals zuvor.“ Nun gut, irgendjemand muss die Hausse immer verschlafen. Wenn nicht die einen, dann die anderen. Alle können die Hausse niemals mitmachen. Doch kann man die obigen Zahlen tatsächlich als Zeichen eines Versagens interpretieren? Die Kleinanleger haben Aktien verkauft – und eine mittelmäßige Hausse verpasst. Dafür haben Sie überproportional Renten gekauft – und dadurch die größte Hausse der Geschichte am Bondmarkt sehr effizient gespielt. Viel cleverer kann man es nicht machen. Doch so langsam sollte man beginnen, die Positionen deutlich zu reduzieren. Bald müssen alle Bonds in den Händen der Bagholder sein. Mit den besten Grüßen! Bernd Niquet |
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