Beim Öl sind wohl derzeit einmal die bleibend hohe Nachfrage sowie bereits der abwertende Dollar (siehe meine Elliott-Analyse zu EUR/USD) + die immer ungemütlichere Iran-Geschichte + "Sonstiges" wesentlich. Ich rechne mit Ölpreise in der Region 60 - 100 $ für 2006/2007.
Meine aktuelle Spekulation betr. Iran ist, dass der Westen wohl wird hinnehmen müssen, dass der Iran eine Bombe entwickeln und auch Raketen haben wird, um später prinzipiell Atombomben im Ausland einsetzen zu können. Alles nur eine iranische Politik der Abschreckung - wenn alles gut läuft. Die Folge dürfte sein, dass der Nahe Osten zu einem Minenfeld für die USA-Politik (im Irak) werden wird. Alle westliche Welt wird "den Spinner im Iran" mit Argusaugen und hoher Nervosität beäugen und laufend irgendwelche Diplomatie aktivieren, um die Gemüter blos ruhig zu halten. Vermutlich die größte Gefahr eines nuklear gerüsteten Irans ist weniger die iranische Regierung + Generalität, sondern die denkbare Möglichkeit, dass dort evtl. nukleares Material - gegen den Willen der politisch-militärischen Entscheider - entwendet werden könnte, um damit schmutzige Terrorbomben zu bauen. Wie diebstahl- bzw. betrugssicher werden iranische Bestände an nuklearem Material später einmal sein? Diese "akzeptierende Sichtweise" setzt voraus, dass im Iran rational denkende Entscheider sitzen, die Kosten-Nutzen-Abwägungen in einer "materiellen" Denkweise durchführen, letztlich orientiert am Wohl des ganzen eigenen Volkes. Falls diese Annahme jedoch falsch sein sollte, weil die dortigen Entscheider fanatische Überlegungen anstellen - ohne Rücksicht auf Verluste - dann wären die mentalen Schleusen für die Phantasie geöffnet: Alles wäre möglich. Die Staatengemeinschaft wird voraussichtlich solange von einem letztlich doch "rationalen" Iran ausgehen, bis das Gegenteil zwingend zur Kenntnis genommen werden müßte. Also für die anstehenden vielen Monate ein hoher Ölpreis - aber keine militärische Gewalt. Denn erst falls der Westen irgendwann davon ausgehen müßte, dass Iran nicht nur in irgend welchen Reden und Interviews (um die Massen im eigenen Land für die Politik der Entscheider einzunehmen, und um Warnsignale bzw. Imponierrituale an den Westen abzusenden) fanatisches Zeug absondert, sondern tatsächlich real fanatische Ziele strategisch anstrebt, die andere Staaten bedrohen und die auch durch ausgiebige Diplomatie nicht korrigierbar sind, dann erst wäre der Westen tatsächlich gezwungen, präventiv und vernichtend militärisch zuzuschlagen. Dann erst gäbe es einen furchtbaren Krieg. Aber auch nur dann. Der obige Absatz gilt im übrigen in ganz genau der gleichen Weise umgekehrte auch für so etwas religiös-patriotisch-missionarisch veranlagte Menschen im Westen - wie z. B. George Bush und Teile der republikanisch erzogenen US-Entscheider. Aber ich glaube nicht, dass es tatsächlich zum Fanatismus im System der Entscheider kommen wird. :) Der Westen (und umgekehrt wohl auch der Iran) hat nämlich die Hosen voll vor Angst vor den Konsequenzen einer wirklich handfesten (letztlich militärischen) Eskalation (siehe Ölpreis + Ölverfügbarkeit). Solange keine schmutzigen Bomben mit iranischem Plutonium u. Uran in New York und Washington explodieren, solange werden die USA keine "Koalition der Willigen" mehr hinbekommen. Der Westen hat kein Geld mehr für Krieg. Zum Glück! Dafür werden wir wohl früher oder später mit einem neuen "Gleichgewicht des Schreckens" im Nahen Osten leben müssen. Ein viel effizienteres und klügeres Gegenmittel des Westens gegen den Iran wäre im übrigen, mit der eigenen Ölabhängigkeit Schluss zu machen. Denn wenn irgendwann einmal (in leider wohl fernerer Zukunft) Öl ersetzt sein wird durch nachhaltige Energieumwandlungstechnologien, dann wird auch der Iran strategisch keine große Bedeutung mehr haben. Kein Entscheider interessiert sich doch heute z. B. für arme Habenichtse wie den Sudan, egal was dort für eine Regierung sitzt oder was diese tut, Menschenrechte hin oder her. Nur das Öl macht den Iran relevant. Aber so weitsichtig und klug sind wir alle wohl nicht. Ersatzweise werden uns aber die eigene Angst + die eigene Geldknappheit imo ausreichenden Schutz bieten vor einem Krieg im Nahen Osten. |
Auch ich sehe steigende Ölkurse, möchte jedoch eher in Aktien von Ölfirmen investieren. Welche könnt Ihr da empfehlen?
Ich hab die Royal Dutch Shell im Auge ... |
@romko, ich habe mich in Russland und Brasilien umgeschaut und bin auch schon Jahre in den Gebieten profitabel tätig. Bei den Russen mußt Du aber eines berücksichtigen, es gibt da eine Börsenweisheit die lautet „sell on May and go away“
Lese Dir den folgenden Bericht mal genau durch. http://www.fool.com/News/mft/2006/mft06011318.htm :top: |
In Nigeria gehts ja derzeit recht zu :(
Und der Ölpreis steigt ... |
26.01.2006 15:43
1,2 Milliarden Öl-Fässer verschwunden Der spanische Energiekonzern Repsol wandelt auf den Spuren von Royal Dutch Shell. Das im Euro-Stoxx-50 gelistete Unternehmen musste ebenfalls seine Energie-Reserven drastisch abwerten. 1,2 Milliarden Öl-Fässer verschwunden Die Repsol-Aktie brach daraufhin um rund zehn Prozent auf 22,31 Euro ein. Insgesamt reduzierte Repsol seine nachgewiesenen Erdöl- und Erdgasreserven um 1,254 Milliarden Barrel (159 Liter). Das entsprach einer Abwertung von 25 Prozent. 659 Millionen Barrel davon entfielen auf Bolivien, 509 Millionen Barrel auf Argentinien und 86 Millionen auf andere Länder. Ende 2004 hatte Repsol noch Ölreserven von 4,93 Milliarden Barrel in den Büchern. Grund für die Abwertung waren unter anderem eine schwache Entwicklung der Öl-Produktion in Argentinien, eine "akkuratere Kalkulation" der Reserven sowie neue Steuergesetze in Bolivien. Der südamerikanische Staat hatte vor kurzem die Steuern und Abgaben für die Ölindustrie erhöht. Zukünftig müssen die Energiekonzerne 50 Prozent ihrer Einnahmen an den Staat abtreten. Die Quote lag zuvor nur bei 18 Prozent. Produktion leidet Durch die neuen Gesetze sei die Förderung einiger Öl-Felder nicht mehr profitabel, sagte Repsol-Chef Antonio Brufau während einer Analystenkonferenz. Daher werde in Bolivien derzeit nicht mehr investiert. Im Jahr 2009 rechnet der Konzern nun nur noch mit einer Produktion von 1,18 Millionen Barrel pro Tag und damit neun Prozent weniger als ursprünglich geplant. Um den Produktionsrückgang entgegenzuwirken, will Repsol Reserven hinzukaufen. Aus diesem Grund sollen die geplanten Investitionen für die Jahre 2005 bis 2009 von 21 auf 23 Milliarden Dollar erhöht werden. Erst in den Jahren 2004 und 2005 hatte der britisch-niederländische Konkurrent Royal Dutch Shell seine Reserven viermal abwerten müssen. Diese schrumpften daraufhin auf dem Papier um rund ein Viertel. ME :confused: PS. Die russischen Reserven werden immer wichtiger http://www.iht.com/articles/2006/01/25/business/gas.php :top: |
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Putin Says Russian State Won’t Nationalize Oil Companies
Created: 31.01.2006 14:58 MSK (GMT +3), Updated: 14:58 MSK, 53 minutes ago Russian authorities have no plans for state monopolization of the oil and natural gas sector and the state does not intend to nationalize any of its major oil companies, Russian President Vladimir Putin said at his annual news conference on Tuesday, Jan. 31. Answering a question from a reporter, who failed to name himself and his publication, Putin pointed out that the oil and gas sectors were under government control in many countries of the Organization of Petroleum Exporting Countries (OPEC), as well as some leading non-OPEC countries such as Norway. “There are about a dozen large private oil companies in Russia, including Lukoil, TNK-BP, and Surgutneftegaz,” Putin said, quoted by RIA Novosti. “The government is not going to nationalize them or interfere with their operations.” Putin said they would continue operating as private companies, in line with the need of the market. “This is the best possible balance for the Russian economy,” he said. He also said the British partners in the TNK-BP joint venture were satisfied with the market conditions in Russia. UK oil major British Petroleum produces one third of its oil through the joint venture, Putin said. “This is a huge amount,” he said. “The Russian government has allowed joint ventures to develop vast resources,” Putin said, in what he said was a Russian contribution to global economic stability. This is the road we will continue pursuing.“ |
auch der ölpreis reagiert auf den iran-konflikt
http://www.handelsblatt.com/finanzen...u/2609416.html |
Ich glaub auch nicht dass es so schnell Entspannung in der Iran-Frage geben wird ... schließlich ist Fanatikern Diplomatie fremd.
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Hier ein Link zu einem Artikel, der vor rund einem Jahr in den internationalen Medien diskutiert wurde. Beunruhigenste Botschaft (weil belegt durch zahlreiche Interviews mit Insidern der republikanischen Entscheider-Szene in den USA):
Es sei längst entschieden, den Iran anzugreifen. Es ginge gar nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wann und wie genau. Der Autor ist Pulizter-Preisträger for International Reporting. Der Artikel unter: http://www.traderboersenboard.de/sho...&threadid=9375 |
6. Februar 2006, Neue Zürcher Zeitung
Das Erdgas, das aus der Kälte kommt Die Wertschöpfungskette als wichtiges Anlagekriterium Erdgas gilt als ein Energieträger der Zukunft. Für Investoren ergeben sich daraus vor allem Chancen bei Erdöl- und Erdgas-Konzernen, die in die Technik zur Verflüssigung von Erdgas investieren. ... http://www.nzz.ch/aktuell/startseite...leDJMZK-1.9112 |
09.02.2006 - 11:34
Hedgefonds-Manager sieht Ölpreis von 262 Dollar https://www.boerse-go.de/nachricht/H...r,a403390.html |
Zitat:
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Stimmung am Rohstoffmarkt schwächt sich ab
13. Februar 2006 http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...b-1257723.html |
Es ist jetzt 22:41 Uhr. |
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