Schmiere stehen
Bei Diebstahl oder anderen Vergehen aufpassen, daß die Täter nicht überrascht werden. - Aus der Gaunersprache, dem hebräischen schemirah = Bewachung, Beaufsichtigung entlehnt. |
Geld stinkt nicht = Pecunia non olet
Der römische Kaiser Titus Flavius Vespasian hatte die Idee die öffentlichen Toiletten einzurichten und dafür eine Gebühr zu erheben. Als sein Sohn eine Erklärung verlangte antwortete der Kaiser mit dem Legende gewordenen Satz. |
Etwas aus dem "ff" beherrschen
die Redewendung hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter, als Schreiber Zitate aus den Pandekten (einer Sammlung altröm. Rechtsgrundsätze als Grundlage für das Corpus Juris) mit dem griechischen Buchstaben "Pi" kennzeichneten. Schreibt man das kleine "Pi" unsauber, indem man die vertikalen Striche über den horizontalen Balken hinauszieht, erscheint der Buchstabe wie ein "ff". Noch die Juristen des 16. Jahrhunderts zitierten die Pandekten mit "ff", aus dem "Effeff" schöpfte als oder Jurist sein Wissen; es war Quelle und Bürge gesichterten Wissens. |
Das geht auf keine Kuhhaut
Heißt es passt auf kein noch so großes Pergament. Pergament wurde normalerweise aus Schafs- oder Kalbshäuten gemacht. Wenn etwas zu lang wurde passte es nicht einmal mehr auf eine (viel größere) Kuhhaut. Der erste Beleg für die Redewendung sind die "sermones vulgares" von Jaques de Vitry (vor 1240). |
Kater
Wer einen Kater hat, spürt die Folgen eines starken Rausches. Der "Kater" ist hier die Verkürzung von "Katzenjammer", was eigentlich "Kotzenjammer" hieß und die Nachwirkung durchzechter Nächte besser charakterisierte. |
Durch die Lappen
gehen: entwischen, entkommen. - Die Redensart stammt aus der Jägersprache. Um das Wild am Ausbrechen aus dem Jagdrevier zu hindern, wurden bunte Zeuglappen zwischen den Bäumen aufgehängt, vor denen die Tiere zurückscheuten. Oft genug durchbrachen sie aber in Todesangst die Absperrung und "gingen so durch die Lappen". Seit dem 18. Jh. wird die Wendung auch auf Menschen angewandt. |
Moos
Der Ausdruck Moos für Geld stammt aus dem hebräischen ma'oth = Pfennige, Kleingeld. |
Backfisch
Du benimmst Dich wie ein Backfisch: Für ein Mädchen, das weder Kind noch Frau ist. Aus dem englischen "backfish". Das ist der Fisch, der beim einholen der Netze "back", nämlich ins Meer zurückgeworfen wird, weil er zu jung ist und als marktreife Beute noch nicht zählt. |
Boulevard
Das Wort "Boulevard" kommt bekanntermaßen aus dem Französischen. Aber auch die haben das Wort geklaut - aus dem Deutschen. Denn "Boulevard" ist vom Wort "Bollwerk" entlehnt. Im Mittelalter gab es wahrscheinlich oft an der Stadtmauer Händlerstände, an denen man auf Bohlenwegen vorbeiflanieren konnte. |
Auf den Hund gekommen
Als die Leute ihre Habseligkeiten noch in Truhen aufbewahrten (weil die leichter wegzuschaffen waren, falls es brannte oder Söldnerhorden plünderten) waren auf dem Boden der Truhen oft Schutzsymbole eingraviert, darunter oft auch ein Hund. Wenn jemand alles verloren hatte was normalerweise in der Truhe liegen sollte, war er "auf den Hund gekommen". |
Flitterwochen
Hat mit Flitter = Glanz nichts zu tun. Gemeint ist vielmehr die Zeit, in der "gevlittert" wird. Das mittelhochdeutsche "vlittern" bedeutet kichern, flüstern, liebkosen. |
Den Faden verlieren
Nicht weiter wissen. Bezieht sich auf den Ariadne - Faden der griechischen Sage, das Garnknäuel, das Ariadne, die Tochter des Königs Minos von Kreta,dem geliebten Theseus gab, damit er aus dem Labyrinth wieder herausfände. Er durfte also nicht den Faden verlieren. |
Hundstage
Die heiß-schwülen Tage von Ende Juli bis Ende August. - Nach dem hellsten aller Fixsterne genannt, dem Hundsstern oder Sirius, der zu dieser Zeit den Himmel beherrscht. |
Spinne am morgen, Kummer und Sorgen
Spinne am Abend, erquickend und labend Dabei geht es nicht um Arachniden. Das Spinnen (Wolle) hat einst gutes Geld eingebracht. Die armen Leute, mussten damit in der Zeit, in der es auf dem Feld keine Arbeit gab ein Zubrot verdienen, sie fingen schon morgens mit dem Spinnen an. Die Reichen konnten es sich leisten, dass Spinnen als nette Handarbeit in die Abendstunden zu verlegen. |
Verballhornung
Mit V. bezeichnet man eine sinnentstellende Verfremdung eines Textes, Das Wort Verballhornung ist geprägt auf den Lübecker Buchdrucker Johann Ballhorn (Balhorn), in dessen Verlagshaus 1586 eine überarbeitete Fassung des Lübecker Stadrechts erschien, die übertriebene Korrekturen und Veränderungen enthielt. Im 16. Jahrhundert wurde das Ballhornsche Mängelexemplar dann sprichwörtlich. Peinlich war die Aktion vor allem deshalb, weil auch viele andere Städte nach dem Lübeckere Stadtrecht urteilten. |
Milchmädchenrechnung
Die Rechnung von der man hier spricht wird zum ersten Mal in Jean de la Fontaines Fabel von Perette der Magd erwähnt. Das "Milchmädchen" Perette lebte im 17. Jahrhundert und war Bauernmagd. Eines morgens ging sie vom heimischen Hof in die nahe Stadt, um einen Topf Milch auf dem Markt zu verkaufen. Dabei kam sie ins Träumen. Was man alles mit dem Erlös kaufen könnte! Wofür man den Erlös wiederum ausgeben könnte! Wie das Geld dabei immer mehr wird! Am Ende könnte man sogar eine ganze Kuh kaufen! Leider geriet sie vor Freude über ihre Pläne ins Stolpern und verschüttete die Milch - das Ende ihrer Investitionstheorie. Der Begriff bedeutete ursprünglich also keine kreative Kalkulation, sondern das jähe Ende eines Plans, verursacht von einem Missgeschick. |
Jemand etwas abknöpfen
ihn um Geld oder andere Wertgegenstände erleichtern. - Reiche Herren trugen früher häufig goldene oder silberne Knöpfe, manchmal auch Münzen oder Medaillen, an ihren Röcken. In Geberlaune schenkten sie gelegentlich solche Knöpfe dem Untergebenen, der seinem Herrn auf diese Weise wörtlich etwas abköpfte. |
Bis in die Puppen
Großer Stern in Berlin (Tiergarten) - "Puppen" waren die Standbilder aus der antiken Götterwelt von Knobelsdorff |
Da stehste, wie die Kuh vorm neuen Tor!
Im alten Berlin hatten die Straßenbahnlinien Buchstaben. Das Neue Tor war eingleisig und die Linie Q mußte häufig warten. |
Herein, wenn's nicht der Schneider ist!
Eigentlich: Herin, wans nit der Schnitter is! (Schnitter = Tod) |
schlecht und recht durch's Leben gehen
schlicht= gerade und rechtschaffen |
auf den Strich gehen
Der Schnepfenstrich ist der Balzflug der Schnepfe, aber auch Strich = Luftlinie des Flintenlaufes (aus der Jägersprache) |
Was ist dir für eine Laus über die Leber gelaufen?
die Redewendung hat ihren Ursprung in der Annahme, dass die Leber der Sitz der leidenschaftlichen Empfindungen sei. Ursprünglich hieß es einfach: "es ist ihm etwas über die Leber gelaufen". Die Laus wurde dann als Sinnbild für einen geringfügigen Anlass, eine Nichtigkeit, dazugepackt. Man erkennt dabei auch die Vorliebe des redensartlichen Ausdrucks für den Stabreim. |
über Stock und Stein
Gemeindegrenzen waren "bestockt", Landesgrenzen "besteint" |
Unter aller Kanone
unter aller Kritik, unter jedem Niveau. - Hat mit Kanone nichts zu tun , sondern müsste "unter allem Kanon" heißen. Geht zurück auf die Geschichte von einer deutschen Lateinschule, deren Schüler so schlecht waren, daß die Professoren eine Stufenleiter von fünf Zensuren, einen sogenannten Kanon, einführten. Diese Neuerung scheint nicht viel genützt zu haben, denn die Arbeiten fielen weiterhin meist so schlecht aus, daß die Zensur lautete: "sub omni canoni" = unter allem Kanon, was die Schüler scherzhaft mit unter aller Kanone übersetzten. |
Alles für die Katz!
Alles vergebens, alles umsonst - was hat das mit der Katze zu tun? Die Redensart geht auf eine Fabel von Burkard Waldis zurück. Der deutsche Dramatiker, Fastnachtsautor und Fabeldichter lebte von 1490 bis 1556. Sein wichtigstes Werk war die umfangreiche Fabelsammlung "Esopus" - darin enthalten die Fabel "Vom Schmied und seiner Katze." |
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