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Starlight 28-07-2006 21:17

Tschüss Wal-Mart!

Die deutsch-amerikanische Freundschaft ist zumindest auf politischem Niveau recht stabil. Den guten Beziehungen zwischen Berlin und Washington konnte jüngst sogar die Grapsch-Attacke von George W. Bush auf Kanzlerin Merken nichts anhaben. In der Bevölkerung sieht das anders aus, wie das Schicksal von Wal-Mart zeigt.

Der weltgrößte Einzelhändler, der seit Jahrzehnten den Verbraucher in den USA nahezu beherrscht und erfolgreich 2700 Filialen in 17 weiteren Ländern betreibt, muss ausgerechnet in Deutschland aufgeben. Das Unternehmen hat den nach USA und Japan drittgrößten Markt der Welt völlig falsch eingeschätzt. Jetzt verkauft man alle 85 Geschäfte an den Konkurrenten Metro und schreibt einen Verlust von 1 Milliarde Dollar ab. Die Deutschen mochten Wal-Mart nicht.

In der Konzernzentrale ist nun die Enttäuschung groß. Als einer der weltgrößten Konzerne überhaupt ist Wal-Mart kaum Enttäuschungen gewohnt. Doch hat man die Schlappe in Deutschland nicht unbedingt dem dortigen Verbraucher zuzuschreiben, sondern vor allem der eigenen Arroganz. Wal-Mart nämlich hatte es sich seit Eröffnung der ersten Filiale vor fast einem Jahrzehnt viel zu leicht gemacht und tatsächlich geglaubt, dass sich Marktpraktiken aus den USA und anderen Märkten einfach übertragen ließen.

Das klappte nicht in einem Land, wo Discountmärkte einen deutlich höheren Marktanteil im Einzelhandel haben als in anderen Länder. Und wo Aldi als billigster Anbieter so bekannt ist, dass der Laden längst weniger Einkaufsziel als vielmehr Lebensgefühl ist. Wal-Mart kam nach Deutschland also als Underdog, musste gegen die Konkurrenz anarbeiten, die man in den USA schon lange abgehängt hat.

Zudem musste Wal-Mart lernen, dass sich zahlreiche Gewinnsysteme in Deutschland nicht umsetzen ließen, da Mindestlohn und Sozialleistungen anders geregelt sind als in den USA, wo Mitarbeiter für Überstunden oft nicht bezahlt und zu Sonderschichten gezwungen werden konnten. Dass die deutschen Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen hatten als die US-Kollegen, hieß indes nicht, dass sie den Alltag bei Wal-Mart irgendwie erträglicher gefunden hätten. Den täglichen Morgenappell mochten die deutschen Verkäufer ebenso wenig wie Otto Normalverbraucher am Ladeneingang von einem „Greeter“ begrüßt werden wollten.

So funktionierte Wal-Mart in Deutschland also auf allen Ebenen nie. Dass die US-Mutter nun den Stecker zieht, ist nur konsequent – und dürfte der deutsch-amerikanischen Freundschaft gut tun. Denn Wal-Mart war stets ein schlechter Botschafter Amerikas, da das Unternehmen vor allem für Ungerechtigkeiten, soziale Ausbeutung und rücksichtsloses Gewinnstreben auf Kosten von Umwelt und Kultur steht. Ohne den Konzern sind die Beziehungen beider Länder besser.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 31-07-2006 21:01

Machtwechsel bei Pfizer

„Give it back, Hank“, schrie die prtestierende Masse dem Pfizer-Boss Hank McKinnell im April zu. Der musste sich zur Hauptversammlung seinen Weg durch wütende Anleger bahnen, nachdem er sich – der schwachen Aktienperformance zum Trotz – gerade ein Abfindungspaket von 83 Millionen Dollar genehmigt hatte.

So etwas kommt nicht gut an bei Aktionären, und binnen kurzer Zeit war McKinnell der Buh-Mann bei Pfizer. Dabei war er ursprünglich einmal der gefragteste Mann in der Pharmabranche gewesen. Dank McKinnells Hilfe konnte dessen Amtsvorgänger Bill Steere 1999 den Konkurrenten Warner-Lambert übernehmen, dessen Cholesterin-Präparat Lipitor bis heute das meist verkaufte Medikament der Welt ist.

Die 114 Milliarden Dollar schwere Akquisition von Warner-Lambert machte Pfizer auf einen Schlag zum fünfgrößten Unternehmen der Branche. Seit der 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Pharmacia in 2001 ist man Branchenführer, nicht zuletzt dank des Erfolgs des Arthritis-Mittels Celebrex.

Doch je erfolgreicher die Pfizer-Mittel waren, desto stärker waren sie von billigeren Generika bedroht. Auslaufende Patente und eine hellwache Konkurrenz brachten das Unternehmen in den letzten Jahren unter Druck. Seit 2005 sind Umsatz und Gewinn dramatisch gefallen, für 2006 und 2007 wollte man zuletzt gar keine Prognosen mehr geben.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass McKinnells Nachfolger gar nicht aus dem pharmazeutischen Bereich kommt, sondern eigentlich Anwalt ist. Jeffrey Kindler kümmerte sich zuletzt um die weltweiten Patente des Konzerns und ist damit für den Bereich zuständig, in dem die Umsätze erfolgreicher Medikamente langfristig gesichert werden.

Die hohe Kunst, den Patentschutz immer wieder zu verlängern und Konkurrenten auf Distanz zu halten, bestimmt immer mehr über Auf und Ab in der Pharmabranche. Das zeigt seit einigen Tagen auch die Aktie vom ImClone. Das Unternehmen steht an der Börse seit Tagen unter Druck, obwohl man erst in der vergangenen Woche starke Quartalszahlen vorgelgt hat. Der Grund: ImClone droht den Patentschutz für das Darmkrebsmittel Erbitux zu verlieren, den größten Umsatzbringer.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 01-08-2006 20:33

Washington will Steuer-Schlupflöcher schließen

Dass die Reichen in Amerika immer wieder mit neuen Steuersenkungen durchkommen, war einst ein Ärgernis – mittlerweile lacht man das Problem beiseite. Der Komiker David Letterman streut „tax cuts for the rich“ regelmäßig in seine Top-Ten-Listen ein, egal ob es um „Wege aus der Klima-Katastrophe“ geht oder um Lösungen „wie Öl wieder billiger wird.“

So lacht das Volk, weil es nach sechs Jahren unter George W. Bush kapiert hat, dass Washington macht was es will und die Steuerpolitik eben korrupt und unter einem republikanische geführten Senat zumindest bis zu den Neuwahlen im November dennoch nicht anfechtbar ist.

Zumindest gibt es aber immer wieder ein paar einsame Streiter, die sich der Problematik ernsthaft annehmen, und dieser Tage sind sie wieder aktiv. Ein aus beiden Parteien besetzter Ermittlungsausschuss im Senat hat jetzt nach jahrelangen Untersuchungen einige Steueroasen aufgedeckt, die von zahlreichen Milliardären zum Schaden der Volkswirtschaft genutzt worden sind, deren Rechtmäßigkeit fraglich ist und die nun ein für allemal abgeschafft werden sollen.

Zwischen 40 und 70 Milliarden Dollar an Steuereinnahmen entgingen dem Staat zur Zeit pro Jahr, hat der Ausschuss ermittelt. „Wir haben Schein-Fonds und Briefkastenfirmen aufgedeckt“, berichtet der demokratische Senator Carl Levin aus Michigan, „hinter denen sich amerikanische Steuerzahler verstecken.“

Sein republikanischer Kollege Norm Coleman aus Minnesota pflichtet bei: „Geld im steuergünstigen Ausland zu verstecken, ist schlicht und einfach unfair, und wir werden das abstellen.“

Unter den ersten bekannten Steuersündern sind der Medienmogul Haim Saban, der Gesundheits-Erbe und Besitzer des Football-Teams „New York Jets“, Robert Wood Johnson, und die Multi-Milliardäre Sam und Charles Wyly, zwei Brüder aus Texas, die zu den größten finanziellen Unterstützern des Präsidenten gehören.

Sie alle müssen dieser Tage vor einem Senatsausschuss in Washington aussagen, unter anderem über ein Investmentmodell mit dem Akronym POINT (Personally Optimized Investment Transaction) der Quellos Group, einem Investmenthaus in Seattle.

Allein POINT soll mehr als 2 Milliarden Dollar an Investmentgewinnen versteckt und Uncle Sam damit um Steuereinnahmen von mindestens 300 Millionen Dollar betrogen haben. Großinvestor Saban arbeitet zur Zeit mit den Behörden an seinen Rück-, Zins- und Strafzahlungen, auf weitere Investoren werden ähnliche Verhandlungen zukommen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 02-08-2006 21:16

Wie wird Kuba nach Fidel Castro?

Kommt ein Mann zum Arzt… Nein, es waren gleich zwei Männer, die sich in dieser Woche durchchecken ließen: George W. Bush, der nach offiziellen Angaben topfit aber ein paar Pfund zu schwer ist, und Fidel Castro, der nach einer Darm-Operation auf dem Weg der Besserung sein soll. Nicht jeder hat sich das gewünscht.

Die Menschen in Kuba feiern die Genesung ihres Staatsoberhauptes. Nicht ganz freiwillig, versteht sich, vielmehr herrscht Pflicht zur Freude. In 47 Amtsjahren hat der „Maximo Lider“ sein Volk organisiert. Bis heute hat jede Straße zwischen Havanna und Guantanamo einen Blockwart, der die Nachbarn kontrolliert. Wer bei den bis zu sechsstündigen Ansprachen von Fidel Castro nicht die Fahne schwenkt, hat ein Problem. Kritische Gespräche sind verboten, Sympathie-Demonstrationen und Glückwünsche in Krisenzeiten wie der aktuellen selbstverständlich.

Ein paar Meilen weiter nördlich sieht die Sache ganz anders aus. Seit Dienstagmittag tanzen die Exil-Kubaner in Miami auf den Straßen und hoffen, dass der Diktator stirbt. Sie hoffen, dass nach Castro alles anders wird. Das ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, denn auf Fidel Castro dürfte aller Vorraussicht nach sein jüngerer Bruder Raul folgen. Der ist seit der Revolution Vize-Präsident des Kabinetts und Chef des kubanischen Militärs. Die hohen Posten bekam er nicht aus Bruderliebe, sondern verdiente sie sich. Immerhin war Raul mit seinem Bruder und „Che“ Guevara einer der Organisatoren der Revolution und einer der Vordenker der Aufständischen.

Unter Raul Castros Führung dürfte sich an den Verhältnissen auf der Insel ebenso wenig ändern wie an der Außenpolitik und entsprechend dem Embargo, mit dem die USA den Kommunistenstaat seit 1962 belegt haben. Zwar hat sich Raul in der Vergangenheit wirtschaftlichem Fortschritt gegenüber aufgeschlossener gezeigt als sein Bruder. So führte er vor gut zehn Jahren Bauernmärkte ein, auf denen Familie ihre überschüssige Ernte auf eigene Rechnung verkaufen dürfen. Doch heißt das noch lange nicht, dass unter Raul eine Abwendung vom Kommunismus zu erwarten wäre, den Fidel erst vor vier Jahren sogar noch in die Verfassung des Landes schreiben ließ.

Dennoch machen sich die Exil-Kubaner in Florida Hoffnung auf einen baldigen Wandel. Sie wittern gute Geschäfte auf der Insel, die viele von ihnen vor Jahrzehnten in tiefer Nacht per Schlauchboot verlassen haben. Die heruntergekommene Insel bietet kapitalistisch geschulten Heimkehrern ein Investmentpotenzial, das in dieser Form einzigartig sein dürfte. Es gilt nicht nur, den Tourismus auszubauen, was nach Meinung von Experten als allererstes geschehen dürfte. Vielmehr muss auch eine Infrastruktur geschaffen werden, die von Straßen über Flugplätze bis hin zu neuen Gebäuden und Kommunikationsnetzen reicht.

Auf Konzerne aus allen Branchen warten Milliardengeschäfte, vor allem auf den Finanzsektor. Die USA werden die ersten sein, die von einem Investmentboom auf der Insel profitieren wollen. Entsprechend rasch dürfte das Embargo fallen, mit dem sich Washington seit einiger Zeit ohnehin mehr selbst schadet. Während man nämlich weder US-Bürger in Havanna urlauben noch US-Unternehmen dort investieren lässt, sichern sich Konzerne aus China, Russland und Europa Partnerschaften, die in der Zukunft lukrativ sein könnten.

Während Fidel Castro im Krankenhaus ist, machen sich Wall Street und Washington also Gedanken über die Zukunft Kubas. Die scheint manchem Investor rosig zu sein, wie nicht zuletzt die Nachfrage nach karibik-orientierten Investmentfonds auf dem amerikanischen Markt zeigt. Doch sieht nicht jeder den unausweichlichen Veränderungen optimistisch entgegen. Die einmalige Kulisse Havannas, der einzigen Stadt ohne McDonald´s und Nike-Store, dürfte ebenso ihren Reiz verlieren wie die Kultur des Landes, die sich vor allem deshalb so bunt entwickeln konnte, weil sie von westlichen und kommerziellen Einflüssen weitgehend verschont blieb.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 03-08-2006 20:59

Kaffeekette mit Luxus-Problem

Solche Probleme sollte man haben: Starbucks leidet unter zu großer Nachfrage. Hinter dem schwächsten Umsatzwachstum seit vier Jahren steckt ein organisatorisches Problem, und entsprechend dürfte die Aktie nach dem 10-Prozent-Sturz im Donnerstagshandel in den nächsten Tagen wieder gut zulegen.

Denn Starbucks fehlt es nicht etwa an Kunden, auch ist der Kaffeekette nicht etwa die Expansionslust abhanden gekommen. Im Gegenteil: Man plant weiterhin, allein in diesem Jahr 2000 neue Filialen zu eröffnen, und damit ist Wachstum global vorprogrammiert. Was der Bilanz in den letzten Wochen geschadet hat, ist lediglich, dass Starbucks offensichtlich nicht schnell genug wächst.

So kommen vor allem in den heißen Sommermonaten zu viele Kunden auf eine Filiale, und dem Anturm auf Eiskaffee-Mixe wie den Bananen-Kokosnuss-Frappuccino und den Mandarinen-Frappuccino-Saft sind zuletzt weder die Angestellten noch die Maschinen nachgekommen. Jetzt sollen neue Mixer her „mit höheren Drehzahlen“, wie CEO Jim Donald ankündigt.

Dazu wären natürlich die Personalsorgen in den Griff zu bekommen, und das ist nicht ganz so leicht. Mehr Personal bringt ja auch höhere Kosten mit sich, und an weniger heißen Tagen bricht der Kundenansturm möglicherweise drastisch ein – das belastet die Margen.

Dennoch steht Starbucks vor einem Luxus-Problem. Zu hohe Nachfrage, zu lange Schlangen an der Kaffeetheke, davon träumt so manches Unternehmen. Was Anleger – vor allem nach den Kurseinbrüchen auf Einstiegsniveau – von Starbucks fernhalten könnte, wäre höchstes die eine Frage: Wie lange hält der Ansturm an. So lange die Sommer immer heißer werden ist zwar dauerhaft mit hoher Nachfrage nach Eiskaffee zu rechnen, doch ist die Kette aus Seattle ja nicht der einzige Anbieter auf dem Markt. Der teuerste aber schon, und das könnte angesichts eines schwächelnden Verbrauchers zu einem langfristigen Problem werden.

Wenn Kunden immer mehr für Benzin zahlen, wenn die Arbeitslosigkeit steigt und höhere Zinsen drücken, dann werden immer weniger Koffein-Junkies 4 bis 6 Dollar für einen kühlen Drink locker machen wollen. Zumal einen Steinwurf entfernt von jedem Starbucks ein „Dunkin´ Donut“ mit den gleichen Drinks zum halben Preis steht und daneben meist noch ein McDonald´s, wo man ebenfalls Eiskaffee anbietet.

Vor Schwäche beim Verbraucher habe man keine große Angst, meint CEO Donald, immerhin expandiere man dramatisch in Europa und Asien. Man unterstreicht den Optimismus mit Zahlen: An den Prognosen für 2007 – Umsatz plus 20 Prozent, Gewinn plus 25 Prozent – hält man offiziell fest.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 04-08-2006 22:22

Umstrittener Konträr-Indikator

Dass der Arbeitsmarkt deutlich schwächer ist als erwartet, hat an der Wall Street eine Rallye ausgelöst. Doch die Funktion des Arbeitsmarktes als Konträr-Indikator ist Anlegern nicht ganz geheuer – immerhin ginge es der Volkswirtschaft doch besser, wenn es mehr Jobs gabe. Der Tageshandel spiegelt diese Übverlegung wieder.

Nachdem die Blue Chips im frühen Handel um 75 Punkte zugelegt hatten, besann sich der Markt, und zur Mittagsstunde verbucht der Dow-Jones-Index nur noch ein Plus von 25 Punkten. So zeigt sich, dass doch einige Anleger mit der euphorisch bejubelten Gleichung „Schwacher Arbeitsmarkt = niedrigere Zinsen“ wenig anfangen können und sich gegen eine allzu positive Auslegung grundsätzlich schlechter Daten wehren.

Zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Notenbank bei ihrem Treffen in der nächsten Woche durchaus den schwachen Arbeitsmarkt zum Anlass nehmen könnte, die Zinsen nach zuletzt siebzehn Anhebungen in Folge zumindest für ein oder zwei Monate unangetastet zu lassen. Das wiederum würde die Zinsen im Immobilien- und allgemeinen Finanzbereich niedriger halten und auch dem Verbraucher die Kreditaufnahme erleichtern.

Doch kommen mit dem schwachen Arbeitsmarkt ganz andere fundamentale Probleme auf die US-Wirtschaft zu. Der Verbraucher, der zu einem größeren Teil als bisher ohne Job ist, steht mit seinen Ausgaben für Miete und Eigentum, Energie, Lebensmittel, Urlaub, Dienstleistungen, etc. hinter zwei Dritteln der Konjunktur. Fährt er seine Ausgaben zurück, dürfte das die Wirtschaft weitaus mehr belasten als eine weitere Zinsanhebung um einen Viertelpunkt.

Zumal eine solche keineswegs ausgeschlossen ist. Denn obwohl der Arbeitsmarkt schwach ist, sind inflationäre Trends weiter spürbar. Das zeigt sich auch nicht nur an anhaltend hohen Energiepreisen, sondern an sämtlichen Preisindikatoren und Verbraucherindizes der letzten Wochen. Der Inflation kann die Notenbank unter Ben Bernanke am ehesten durch eine weitere Zinsanhebung entgegentreten.

Sollte sich der Offenmarktausschuss, dessen Politik erst vor wenigen Tagen Fed-Mitglied William Poole als „völlig offen“ charakterisierte, für eine weitere Anhebung entscheiden, dürfte dies den Markt um mehrere hundert Punkte in die Tiefe drücken. Zumal auf dem Parkett kaum einer mit einem solchen Szenario rechnet. Die Fed-Futures deuten offen optimistisch auf eine Wahrscheinlichkeit von mageren 20 Prozent für eine Anhebung – eine Überraschung ist indes nicht auszuschließen.

Zu den ineffizientesten Handelstaktiken würde es daher gehören, sich in den nächsten Tagen einer Rallye anzuschließen, die auf die Hoffnung auf niedrigere Zinsen baut. Sie wäre äußerst instabil. Zahlreiche Investmentprofis wissen das und haben für die nächsten Tage ihren Abschied in die Sommerpause angekündigt. Nachdem die US-Börsen in den letzten Tagen gute zwei Drittel dessen wieder aufgeholt haben, was die Korrektur vor zwei Monmaten an Wert vernichtet hatte, sehen sie kurzfristig wenig Potenzial für weitere Kursgewinne. Für viele ist es dieser Tage attraktiver, der Sommerhitze im New Yorker Financial District zu entfliehen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 07-08-2006 20:54

Sorgen um ein Leck in Alaska

Seit Jahren versuchen die Öl-Multis die Bohrrechte im Naturschutzgebiet ANWR in Alaska zu bekommen – vergeblich. Hauptargument neben dem Schaden für die Umwelt ist die äußerst umstrittene Relevanz der dortigen Vorräte für den Weltmarkt. Mehr Öl soll aus Alaska also nicht kommen. Mit weniger hatte man aber auch nicht gerechnet.

Am Montag steht der Öl-Markt unter Druck, nachdem BP die Förderung in der Prudhoe Bay eingestellt hat. Das größte Fördergebiet auf amerikanischen Boden wird seit 30 Jahren bearbeitet, BP gehört zu den wichtigsten Firmen vor Ort und holt täglich 400 000 Fass aus dem Boden. Auf diese Menge, die 8 Prozent der US-Förderung und 0,5 Prozent der globalen Förderung entspricht, muss der Markt verzichten, seit BP am Wochenende Schäden an einer Pipeline entdeckt hat.

Über eine Strecke von 35 Kilometern seien die Wände der Pipeline äußerst dünn geworden, starker Rostbefall gefährde den sicheren Öl-Transport von der Nordküste Alaskas über Kanada bis in die Vereinigten Staaten. Aufgefallen sei das Problem bei Reparaturarbeiten nach einem Leck, bei dem in den letzten Tagen 4 bis 5 Fass Öl ausgelaufen sind. Die sind mittlerweile wieder aufgewischt, für eventuelle aber in jedem Fall sehr geringe Umweltschäden hat sich das Management bei der Bevölkerung von Alaska entschuldigt.

Mit den Bürgern vor Ort haben es die Öl-Firmen indes nie schwer gehabt. Nicht einmal große Unglücke wie der Untergang der ExxonValdez vor der Küste von Alaska haben der Industrie einen Image-Schaden zugefügt. Und auch die Tatsache, dass der weltgrößte Konzern bis heute keinen Schadenersatz für die Katastrophe von vor 17 Jahren gezahlt hat, kritisiert man im nördlichsten US-Bundesstaat nur ganz leise.

Denn mit den Ölfirmen kam in den Siebzigerjahren das große Geld nach Alaska. Der Bau der Pipeline machte alle vom leitenden Ingenieur bis hin zum einfachen Schweißer reich. So ist auch verständlich, warum ausgerechnet die Leute in Alaska durchaus hinter einer Fördergenehmigung in ANWR stehen. Die heimischen Elche spielen gemessen am potenziellen Geldrausch für die Bevölkerung eine untergeordnete Rolle.

In den übrigen Bundesstaaten sieht man das anders. Da sind republikanische Hardliner und Öl-Lobbyisten die einzigen, die in den Öl-Beständen von ANWR eine dringend abzubauende Resource sehen. Unabhängigen Experten sind die dortigen Vorräte zu klein, die Förderung zu kostspielig und angesichts einer mindestens zwanzigjährigen Verzögerung durch den Bau von Infrastruktur ohnehin keine Lösung aus der aktuellen Preiskrise.

Interessant hingegen, wie sich der Wegfall einer Produktionsstätte auf den Ölpreis sofort auswirkt. Das schwarze Gold klettert zum Wochenstart, die Aktie von BP Prudhoe Bay bricht um 12 Prozent ein. Dabei dürfte der Konzern die kurrzzeitigen Ausfälle locker wettmachen, wenn die Förderung in einigen Wochen weitergeht. Bis dahin könnte der Ölpreis nämlich durchaus über 80 Dollar geklettert sein, die höheren Margen würden das Unternehmen über Leck und Rost hinwegtrösten.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 09-08-2006 21:09

Wal-Mart vermisst Deutschland nicht

Noch vor wenigen Wochen sahen Anleger an der Wall Street, die einen mit Entsetzen und die anderen mit Schadenfreude, wie Wal-Mart in Deutschland scheiterte und sich unter hohem Konkurrenzdruck mit einem Milliarden-Verlust verabschieden musste. Mittlerweile sehen einige Experten den Schritt nicht als Niederlage, sondern als Chance.

Wal-Mart habe klug entschieden, sich aus Deutschland zu verabschieden, meinen einige Einzelhandels-Analysten. Dass man sich im größten europäischen Verbrauchermarkt nicht behaupten konnte, sei nicht weiter tragisch, und auch der unfreiwillige Rückzug aus Südkorea wenige Monate zuvor könne durchaus verkraftet werden. „In Deutschland und Südkorea herrscht ein anderes Wertesystem als bei Wal-Mart“, hat Love Goel von der auf Einzelhändler spezialisierten Growth Ventures Group erkannt. „Niedrigste Preise sind dort nicht das einzig wichtige.“ Wal-Mart sei in beiden Märkten von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

Craig Johnson vom Branchenberater Customer Groth Partners sieht das ähnlich – und wiegelt ab: „Auch der größte und erfolgreichste Einzelhändler der Welt gewinnt nicht überall, wo er spielt.“ Das sei auch nicht so wichtig, solange das Unternehmen Alternativen habe. Und die gebe es. Statt in Deutschland angele Wal-Mart nun „wo die Fische beißen.“ Man könne sich nun viel konzentrierter dem Markteintritt und der Expansion in China und Indien widmen, immerhin zwei der größten Verbrauchermärkte der Welt mit einem jährlichen Volumen von 700 beziehungsweise 300 Milliarden Dollar.

In Deutschland gegen die Wand zu laufen koste den Konzern auf lange Sicht genau so viel Kraft wie der möglicherweise erfolgsversprechende Auftritt in China und Indien, sind sich die Experten einig, die mit massiven Versetzungen im Top-Management rechnen. Letztlich dürften die gleichen Manager, die bei den gescheiterten Missionen an Bord waren, anderswo mehr Erfolg haben. Denn die Struktur der Märkte in China und Indien scheint Wal-Mart entgegenzukommen.

In China sind nur 20 Prozent des Einzelhandels von Unternehmen organisiert. In Indien sind es sogar nur 3 Prozent, während die übrigen 97 Prozent der Branche von kleinen, einzelnen Läden gedeckt werden, die oft im Familienbesitz sind und nach dem Tante-Emma-Prinzip arbeiten. Gegen diese Konkurrenz kann man sich behaupten, dass hat bereits vor Jahren die radikale Expansion von Wal-Mart im ländlichen Teil der USA bewiesen, wo man mit der bewährten Niedrigpreis-Politik tausende kleiner Geschäfte einfach überrannt und ausgeschaltet hat.

Wie die indische Konjunktur einen Auftritt von Wal-Mart verkraftet, ist zur Zeit unklar. Das ist natürlich auch der Grund, warum sich die indische Regierung dem US-Bonzen gegenüber eher zögerlich verhält. Man hat Wal-Mart gerade einmal die Genehmigung erteilt, ein kleines Kontaktbüro in Bangalore zu eröffnen, von wo aus man den Markt genauer inspizieren möchte. Damit ist noch lange nicht klar, wann der Konzern seine ersten Super-Center eröffnen darf.

Kommt es aber soweit, sind Analysten von gigantischem Erfolg überzeugt. Über zehn Jahre hinweg könne Wal-Mart wohl Gewinnwachstum „im dreistelligen oder zumindest im hohen zweistelligen Bereich ausweisen“, meint Experte Goel. Für Anleger sind das gute Aussichten, und plötzlich tut der Abschied von Deutschland und Südkorea nicht mehr weh.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 10-08-2006 20:51

Richtungssuche zwischen Terror und Fed

Die US-Börsen haben am Donnerstag eine erstaunliche Kehrtwende hingelegt. Ein von den britischen Behörden verhinderter Terror-Anschlag hatte Anleger am Morgen tief beunruhigt, am Mittag jedoch fangen sich die Indizes und wenden sich wichtigeren Themen zu – die Konjunkturdiskussion beherrscht den Markt wieder.

Das ist zwar erstaunlich angesichts der Gravität der Terror-Nachrichten und der Tatsache, dass sich nach den britischen auch sämtliche US-Behörden bis hin zum Heimatschutzminister, dem Generalstaatsanwalt und sogar Präsident George W. Bush umgehend zu dem verhinderten Anschlag äußerten und das Thema vielleicht noch mehr aufbauschten als es nötig gewesen wäre. Es ergibt aber wenigstens Sinn, dass sich die Börse mit der Geschichte nicht allzu lange aufhält. Denn: Ein verhinderter Anschlag hat keine Folgen auf den Markt.

Das haben mittlerweile sogar die leidgeprüften Anleger in der Airline-Branche erkannt. Aktien von United und Continental Airlines, die am Morgen in den Keller gegangen waren, haben am Mittag ihre Verluste wieder gutgemacht, der Branchenindex notiert gar mit einem Plus von 1 Prozent. Offensichtlich hält sich die Angst vor einem radikalen Einbruch des Flugverkehr in Grenzen, während der Optimismus gegenüber einer Branche steigt, die in den letzten Jahren dramatisch die Kosten gesenkt und die Margen erhöht hat. Dass United Airlines kürzlich den ersten Quartalsgewinn seit fünf Jahren auswies wiegt bei Investoren schwerer als die recht vage Befürchtung, dass die jünsgten Terror-Nachrichten den Flugverkehr wieder zum Erliegen bringen könnten.

Das ist auch nicht zu erwarten. Seit den ersten großen Terroranschlägen der letzten Jahre, den Angriffen auf World Trade Center und Pentagon, ist die Reaktion fliegender Touristen und Geschäftsleute auf einzelne Attacken immer geringer ausgefallen. Die Anschläge in London und Madrid bremsten den internationalen Tourismus kaum mehr aus, entsprechend wirkten sie sich jeweils nur schockartig auf die Aktien aus.

Das leichte Plus der Wall Street am Donnerstagmittag ist also in bezug auf die jüngsten Entwicklungen nicht erstaunlich. Da ist schon weniger klar, warum die Börse andere Sorgen wie die Krise in Israel/Libanon oder den hohen Ölpreis so einfach wegstecken kann. Immerhin handeln die großen Indizes tapfer auf hohem Niveau.

Eines ist allerdings klar: Von Stabilität will derzeit auf dem New Yorker Parkett keiner sprechen. Die Luft ist dünn, nicht zuletzt weil die Zinsentscheidung der Notenbank noch immer nicht klar interpretiert worden ist. Die Wall Street sieht ein Tauziehen von Bullen und Bären, und insofern sollten kleine Tagesgewinne oder -verluste zur Zeit auf keinen Fall überbewertet werden.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 10-08-2006 20:53

Was steckt hinter der überraschenden Ertragsstärke?

Von Sam Stovall, Chef-Investment-Stratege bei S&P

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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...e-1356086.html

Starlight 11-08-2006 20:41

Terror schadet den Flughafen-Boutiquen

Wie sich die jüngsten Terrormeldungen langfristig auf den internationalen Flugverkehr auswirken, wird an den Börsen zur Zeit heftig diskutiert. Kommt es zu rückläufigen Buchungen, weil Passagiere wieder Angst haben? Oder passiert nichts, weil die Behörden mit ihrer gelungenen Intervention für ein neues Sicherheitsgefühl gesorgt haben?

Interessant sind die kurzfristigen Folgen des Terroralarms. Denn „Sicherheitsstufe Rot“ machte sich an amerikanischen Airports nicht nur durch lange Schlangen am Check-In bemerkbar und durch alle möglichen neuen Vorschriften darüber, was Passagiere nun an Bord nehmen dürfen und was nicht. Vielmehr spürte eine ganze Branche direkte Auswirkungen binnen Minuten nachdem die neuen Vorschriften in Kraft getreten waren: die Einzelhändler an den Flughäfen.

Unter den Ladenbesitzern gab es Gewinner und Verlierer. Am schlechtesten freilich erging es den Getränkehändlern, da Fluggäste seit Donnerstag keine Flüssigkeiten – darunter fallen auch Wasser und Orangensaft – mehr an Bord nehmen dürfen. Komplett eingebrochen sind auch die Umsätze bei zahlreichen Kosmetik-Boutiquen, deren Lippenstifte, Mascara und Handcreme auch nicht mehr ins Handgepäck darf.

Auf dem Flughafen Dulles in Washington, D.C. mussten Läden im Sicherheitsbereich nach der Zollkontrolle sämtliche Produkte aus dem Regalen nehmen, die Passagieren Probleme gemacht hätten. „Wir wollen schließlich nicht, dass Leute etwas kaufen, was sie danach sofort wegwerfen müssen“, erklärt Rob Yinging von der Flughafenbehörde in der Hauptstadt, der die Räumung angeordnet hat.

Zu den wenigen Gewinnern unter den Getränkehändlern gehören ein paar Läden, die nicht nur an Kunden, sondern auch an die Airlines direkt liefern. Angesichts des Getränkeverbots für Passagiere mussten natürlich die Carrier ihr Angebot aufstocken.

Die Hauptgewinner indes kommen aus der Gepäckbranche. Sämtliche Flughafen-Boutiquen zwischen New Yorks JFK und San Francisco International, die auf Koffer und Taschen spezialisiert sind, stellten gewaltige Umsatzsprünge fest. Kunden kauften alles, ws sich einchecken ließ, um Handgepäck umzuschichten und im Cargo unterzubringen. So stark der Umsatzanstieg für die Kofferhändler allerdings war, so kurzlebig dürfte er sein. Denn spätestens seit Freitag dürften sich die neuen Regeln herumgesprochen haben. Fluggäste dürften entsprechend von vorneherein umpepackt haben.

Langfristig sehen Experten mehr Schaden als Nutzen für die Gepäck-Boutiquen. Für sämtliche anderen Flughafenhändler übrigens auch, vom CD-Laden bis zum Souvenirhändler. „Nach den jüngsten Terror-Warnungen ist der Flughafen kein angenehmes Umfeld zum Einkaufen mehr“, fürchtet Paul Rich vom New Yorker Einzelhandels-Berater Rothstein Kass. „Passagiere, die sich nicht wohl fühlen, werden kaum nach Büchern und Schals stöbern.“

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 14-08-2006 20:36

PepsiCo nutzt Frauen-Power

Die Wall Street reagiert am Montag positiv auf eine fast historische Personalie: Indra Nooyi wird ab Oktober Chefin bei PepsiCo. Damit steigt die 50-jährige Inderin in den kleinen Kreis von Frauen auf, die ein Weltunternehmen leiten.

An Indra Nooyis Führungsqualitäten zweifelt bei Pepsi und an der Börse niemand. Bereits seit zwölf Jahren ist die Frau als Finanzchefin im Unternehmen, doch kümmerte sie sich seit jeher nicht nur um die Bücher, sondern auch um die Strategie. Nooyi war es, die gesunde Produkte im Konzern etabliert hat. Unter anderem sei sie die treibende Kraft hinter dem Merger mit Quaker Oats gewesen, erinnert Jeff Sonnenfeld, Professor an der Yale School of Management.

Mit Quaker Oats holte sich Pepsi vor fünf Jahren Knabbergebäck ins Haus, das vor allem in den letzten Jahren eine deutlich bessere Umsatzentwicklung gesehen hat als die fettigeren Snacks der langjährigen Pepsi-Marke Frit-O-Lay. Auch abgesehen von dem richtungsweisenden Merger selbst hat Nooyi den strategischen Wandel von Pepsi erlebt, der aus dem Brausespezialisten einen Lebensmittelriesen mit Energiedrinks und Keksen machte und dafür sorgte, dass sich Pepsi vom stagnierenden Konkurrenten Coca-Cola zuletzt immer weiter abgesetzt hat. Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren hat Pepsi seinen Marktwert mehr als verdoppelt, Coke blickt auf ein Minus von rund 10 Prozent.

Auf PepsiCo kommen nach dem Personalwechsel in der Chefetage also keine strategischen Veränderungen zu. Entsprechend ruhig verhalten sich Anleger. Sie lassen die Aktie zum Wochenstart um 0,5 Prozent steigen – ein netter Gruß für die neue Chefin.

Die dürfte nun bald zu den promintesten Namen in Corporate America gehören. Immerhin gehört sie einem noch immer sehr kleinen Kreis von Frauen an, die in ihren Unternehmen die Nummer Eins sind. Nur 11 der 500 größten US-Konzerne vertrauen auf Frauen-Power.

Der umsatzstärkste unter den Frauen-Konzernen ist der Agrar-Multi Archer Daniels Midland, für den Patricia Woertz einen Jahresertrag von zuletzt 36,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat. Das ist knapp mehr als die 32 Milliarden Dollar, auf die Pepsi blickt.

Weiter an der Spitze der Frauen-Charts sind Mary Sammons, die den Drogisten Rite Aid führt, Sara-Lee-Chefin Brenda Barnes sowie im Hightech-Bereich Anne Mulcahny von Xerox und Patricia Russo, die den Netzwerk-Spezialisten Lucent und nach dem Merger mit dem französischen Konkurrenten Alcatel auch den neuen Konzern anführt.

Die berühmtesten Frauen unter den Bossen stehen indes kleineren Unternehmen vor, fallen aber durch Innovation und Medienpräsenz auf. So führt das Fortune-Magazin seit Jahren Meg Whitman als Nummer Eins unter den Frauen, obwohl das Online-Auktionshaus Ebay nur auf einen vergleichsweise bescheidenen Umsatz von 5,25 Milliarden Dollar blickt. Mit an der Spitze bei Fortune liegt zudem Oprah Winfrey, die bekanntlich nicht nur TV-Star ist, sondern Chefin eines Medien-Imperiums, zu dem neben ihrer eigenen Talkshow auch Magazine und Bücher auch ein Web-Portal inklusive Beziehungs- und Finanzberatung gehören.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 15-08-2006 20:35

Google wächst aus dem Internet heraus

Der Siegeszug von Google ist nicht aufzuhalten. Mit den jüngsten Expansionsplänen beweist das Management der Suchmaschine, das man in alle Richtungen denkt. Nach kostenloser Email und Software, suchbegriffgestützten Anzeigen und einem Kartenservice wächst Google nun aus dem Onlinebereich heraus – in traditionelle Läden.

In einer beispiellosen Verknüpfung von Online- und traditionellem Einzelhandel bietet Google Kunden, die Wegbeschreibungen über die Webseite suchen und ausdrucken, Coupons zu Geschäften, die wiederum nicht online, sondern persönlich im Laden eingelöst werden können.

So macht Google den eigenen Kartenservice attraktiver als beispielsweise den Konkurrenten mapquest.com, wo es keine Gutscheine gibt. Andererseits schickt man seine Kunden in Geschäfte, deren Online-Business später eventuell über Google laufen könnte, da ein Kontakt bereits etabliert ist. Besonders interessant wird diese Option dadurch, dass Google auch kleinsten Geschäften das Ausschreiben von Coupons ermöglicht, selbst wenn diese gar keine eigene Internet-Präsenz haben.

Für rund 20 000 Geschäfte gibt Google gleich in den ersten Tagen Coupons aus. Eine so breite Marktdeckung schafft das Unternehmen durch eine Kooperation mit Valpak, dem größten Coupon-Provider, der vor dem unerwarteten Sprung ins Google-Zeitalter für dicke blaue Umschläge bekannt war, die 45 Millionen Haushalten zwischen Albany und Sacramento alle paar Wochen zugehen.

Raum für sofortiges Wachstum ist allein durch die Kooperation gegeben. Volpak versendet insgesamt Coupons für 75 000 Geschäfte.

So allgemein nützlich das neue Projekt von Google auch erscheint, man macht sich doch wieder Feinde: jede Expansion der Suchmaschine in anderer Branchen Gewässer hat das bisher mit sich gebracht. Die Leidtragenden diesmal dürften am ehesten die Zeitungsverlage sein, in denen Geschäfte bisher außerhalb der Valpak-Aktionen regelmäßig warben. Wenn einmal Coupons für traditionelle Läden als Online-Dienstleistung etabliert sind, drohen die Beilagen der Tageszeitungen wohl um einiges dünner auszufallen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.

Starlight 08-09-2006 22:15

Langsam und beschwerlich nach oben

Von Mark Arbeter

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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...n-1257780.html

Starlight 11-09-2006 20:45

Wie 9/11 die Börse verändert hat

Präsident Bush war an Ground Zero, Cantor Fitzgerald hält seine Gedenkfeier im Central Park. An der Wall Street und selbst im elektronischen Handel an der Nasdaq wurde für einige Minuten geschwiegen. Amerika, und auch die Finanzwelt, gedenkt den Opfern des 11. September. Der Tag hat vieles verändert – auch für die Börse.

Von den Kursstürzen nach den schrecklichen Anschlägen auf World Trade Center und Pentagon hat sich die Wall Street natürlich längst erholt. Fünf Jahre nach dem schicksalhaften Tag notieren die Indizes höher als damals. Doch lässt sich am Handelsverlauf ablesen, was der Markt im Zeitalter des Terrorismus gelernt hat, und was sich verändert hat.

Da wäre zu allererst das völlig veränderte globale Bewusstsein des Marktes. Die Terroranschläge waren ein lautes Signal an die Wall Street, dass Politik und Ereignisse im Nahen Osten, in China und Europa für die US-Börsen ausschlaggebend sein können. Bisweilen reagierten die großen Indizes recht volatil auf Ereignisse, die Anleger vor den Anschlägen kalt gelassen hätten – manchmal zu volatil, doch in fünf Jahren hat man an Erfahrung gewonnen und schätzt Nachrichten ernst, aber gelassen ein.

Das lässt sich am besten an den Tagesveränderungen ablesen, die wichtige Ereignisse in den vergangenen Jahren nach sich gezogen haben. Zur Erinnerung: Unmittelbar nach Wiedereröffnung der Börse fünf Tage nach dem 11. September brach der Dow-Jones-Index um 684 Punkte ein und sah den tiefsten Tagesverlust aller Zeiten.

Dicke Abschläge gab es auch, als ein halbes Jahr später Dick Cheney vor weiteren möglichen Anschlägen warnte. Doch von diesen Einbrüchen erholten sich die Indizes bereits einen Tage später.

Im September 2002 – ein Jahr nach den Anschlägen – reagierte der Markt schon recht gelassen, als das Heimatschutzministerium die Sicherheitsstufe erstmals auf das frisch eingeführte farb-kodierte „Orange“ anhob, schlossen die großen Indizes nach kurzen Einbrüchen sogar am selben Tag im Plus. Gleiches schaffte die Wall Street nach den Terror-Anschlägen auf die Londoner U-Bahn und auch vor einem Monat, als die britischen Behörden einen weiteren Terror-Plot auffliegen lassen hatten.

Man geht also gelassener um mit der Gefahr – wenn auch sehr bewusst. Das mag einerseits daran liegen, dass regelmäßige Angriffe auf weistliche Ziele in den Markt eingepreist sind. Oder daran, dass in fünf Jahren zwar viel passiert ist, aber eben nicht mehr auf amerikanischem Boden.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 13-09-2006 07:53

Aktien von Investmentbanken vor schwierigen Zeiten

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Starlight 13-09-2006 07:54

CEOs auf der Abchussliste

In Corporate America stehen in dieser Woche die CEOs im Mittelpunkt. Gleich drei von ihnen machen Schlagzeilen – keiner davon gute, was Anleger verärgert und wieder einmal die Frage aufwirft, ob mancher Job nicht doch überbezahlt ist.

Zum Beispiel der von Alan Mulally. Sicher, als Nachfolger von Bill Ford Jr. wird es der bisherige Boeing-Vorstand nicht leicht haben, den strauchelnden Automobilhersteller vom Pannenstreifen zu schieben und wieder in Fahrt zu bringen. Dem Unternehmen rückt die Konkurrenz aus Asien immer mehr aus den Leib, seit selbst patriotische Amerikaner angesichts der hohen Benzinpreise lieber einen sparsameren Toyota kaufen.

Ford hat längst erkannt, dass eine Sanierung an zwei Fronten stattfinden muss: Über bessere Autos, die eine stärkere Nachfrage beim Kunden erzielen, und über Kostensenkungen, die höhere Margen bringen und den Hersteller im direkten Wettbewerb voranbringen können – nicht zuletzt durch zinsfreie Kredit- und andere Sonderangebote, die sich eben nur ein Unternehmen mit hohen Margen überhaupt leisten kann.

Kostensenkungen bei Ford sind unlängst eingeleitet. So wurden jüngst die Prouduktionsmengen für das laufende Jahr gesenkt, einige Werke werden geschlossenen, zehntausende Mitarbeiter entlassen. Die werden nun nicht verstehen, warum der neue CEO mit einem Bonus von 18,5 Millionen Dollar seinen ohnehin mit 2 Millionen Dollar pro Jahr vergüteten Job antritt. Oder warum er obendrein noch 4,6 Millionen Optionen erhält.

Zum Vergleich: Bei Boeing verdiente Mulally zuletzt 9,9 Millionen Dollar, was schon eine Verdopplung des Vorjahresgehalts war. So sehr sich der neue Mann am Steuer über sein neues Gehalt freuen mag, wird es ihm den Einstieg in Detroit nicht erleichtern. Die Glaubwürdigkeit des Reformers dürfte bereits vor Arbeitsbeginn Schaden genommen haben.

Völlig dahin ist unterdessen die Glaubwürdigkeit von HP-Aufsichtratschefin Patricia Dunn. Die hatte befürwortet, dass sich Hewlett-Packard unter Vorspielung falscher Tatsachen und illegalerweise die Telefondaten eines ihrer Ratsmitglieder besorgte, um herauszufinden, ob dieser Interna an die Presse gegeben habe. Kleiner Trost. Dunn fand heraus, wer geplaudert hatte, und der Betroffene hat mittlerweile seinen Rücktritt erklärt.

Dieser halbwegs noble Abgang war Peter Dolan nicht vergönnt. Der CEO des Pharmazeuten Bristol-Myers Squibb wurde am Dienstagmorgen gefeuert. Ein Richter hatte dies im Vorfeld empfohlen, und seit einer Einigung in einem Bilanzskandal ist das Unternehmen verpflichtet, sich von außen beraten zu lassen und für entsprehende Transparenz zu sorgen. Das Unternehmen wird Dolan und dessen ebenfalls gefeuerten Chef-Berater nicht vermissen, denn zuviel ging in den letzten Jahren schief. Letzter Stein, über den Dolan schließlich fiel, war eine eigenartige Strategie, dem Bestseller Plavix billige Generika vom Halse zu halten: Statt vor Gericht für einen verlängerten Patentschutz einzutreten, verhandelte der CEO mit dem Konkurrenten Apotex und wollte diesem 40 Millionen Dollar zahlen, um eine billigere Version von Plavix bis 2011 vom Markt zu halten. In dieser Absprache ermitteln nun die Kartellbehörden.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 13-09-2006 20:28

Apples großer Schritt ins Filmgeschäft

Mode ist an der Wall Street kein großer Faktor. Auf dem Parkett tragen die Händler die Westen ihrer Brokerhäuser, und sonstige Klamotten spielen nur eine Rolle, wenn Ann Taylor, The Gap oder Abercrombie & Fitch Quartalszahlen melden. Zur Wochenmitte indes wird über ein Stück Stoff spekuliert – ein schwarzes Hemd.

Das schwarze Hemd trug nämlich Apple-Chef Steve Jobs bei einer Produkteinführung am Dienstag in San Francisco. Das fiel insofern auf, als Jobs seit Jahr und Tag im schwarzen Pullover auf die Bühne tritt und nun auf einmal – zugeknöpft bis an die Gurgel – ganz anders wirkte als sonst, obwohl er durchaus um Lockerheit bemüht war und den selben Applaus der Mac-Fans genießen durfte.

Eines aber war doch anders bei Apples jüngster Präsentiation, oder zumindest direkt im Anschluss daran. Denn während die Fans ihrem Steve Jobs – ob mit Pulli oder Hemd – zu Füßen lagen, sind Analysten ungewohnt kritisch. Nicht gegenüber dem neuen iPod Schuffle, wohlgemerkt, der im neuen Streichholzschachtel-Format kommt, und nicht ggenüber der neuen iPod-Serie in Farbe und mit verbessertem Speicherplatz.

Nein, die Kritik der Analysten gilt dem Einstieg von Apple ins Filmgeschäft. Der war durchaus vorhersehbar, zumal Steve Jobs seit der Übernahme der Trickfilmschmiede Pixar durch Walt Disney einer der größten Anteilseigner an dem Medien-Konzern ist. Auch hatte der sagenhafte Erfolg des Download-Programms iPod von vorneherein nahegelegt, dass Apple irgendwann aus dem Musiksektor in den Kinobereich wachsen würde, zumal schon seit mehr als einem Jahr Fernsehserien das iPod-Angebot ausgeweitet haben.

Doch sehen Branchenexperten Probleme auf Apple zukommen, die man im Musiksektor nie hatte. Denn der Erfolg von iTunes hängt vor allem mit dem niedrigen und vor allem einheitlichen Preis von 99 Cent zusammen, den Apple für jeden Song verlangt. Solche Schnäppchen wird man im Filmsektor kaum bieten können. Denn die Industrie ist nicht in einer derartigen Krise wie seinerzeit die Musikverlage, denen Steve Jobs vor etwas mehr als drei Jahren als Retter in der Not erschien, und die Deals schlossen, die sie heute bereuen.

Kaum ein Musik-Manager ist mit seinen geltenden Absprachen mit Apple zufrieden. Allein, da Apple drei Viertel des Download-Marktes beherrscht und kein Unternehmen aus dem schnell wachsenden Internet-Segment fallen will, fügt man sich den Vorgaben. Die Film-Industrie indes wird sich einen Einheitspreis nicht aufhalsen lassen, sondern für alte Filme weniger, für neue aber mehr Geld verlangen. Das geht etwas auf Kosten der Simplizität, die iTunes ursprünglich so erfolgreich gemacht hat.

Zudem ist nach wie vor offen, wie stark sich im Filmgeschäft ein Kauf- gegenüber einem Verleihservice behaupten kann, wenn der nicht Extras wie eine schöne Verpackung bietet. Der pure Download mag manchem Verbraucher nicht so attraktiv erscheinen als eine Leih-DVD aus der Videothek oder – um im Internet zu bleiben – vom Versand-Leiher Netflix.com.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 14-09-2006 20:30

Immer mehr Zwangsvollstreckungen

Dass der amerikanische Immobilienmarkt abkühlt, hat der Markt bereits erkannt und schon lange befürchtet. Vor allem steigenden Zinsen sorgen dafür, dass immer weniger Häuser verkauft werden. Doch leiden unter den ungünstigen Raten nicht nur potenzielle Hauskäufer, sondern auch Besitzer, die längst eingezogen sind.

Für immer mehr Häuser in den USA wird derzeit die Zwangsvollstreckung eröffnet. Die Zahlen von RealtyTrac, einem Statistikdienst der Immobilienbranche, sind erschreckend: 115 292 Häuser waren im August betroffen, das sind 24 Prozent mehr als im Vormonat und 53 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Höher sind die Steigerungsraten in einigen bisher besonders starken Märkten: In Florida ist die Zahl der Zwagsvollstreckungen im Jahresvergleich um 62 Prozent gestiegen, in Kalifornien um 160 Prozent und in Nevada, wo vor allem der Immobilienmarkt rund um das Spielerparadies Las Vegas einen jahrelangen Boom hinter sich hat, um satte 255 Prozent.

Die Gründe für die Zwangsvollstreckungen liegen auf der Hand: Immer mehr Hausbesitzer kommen mit ihren monatlichen Hypothekenzahlungen nicht nach. Das Problem ist hausgemacht. Im Kampf um jeden neuen Kunden haben die Banken in Zeiten der niedrigen Zinsen – also bis vor einem Jahr – die traditionellen Hypotheken über 15 oder 30 Jahre immer mehr durch „kreative Kreditmodelle“ ersetzt, die auf den ersten Blick allesamt Schnäppchen waren. Niedrige Anzahlungen und noch niedrigere Raten, die oft nicht einmal den Kredit selbst, sondern nur die Zinsen deckten ließen manchen Mieter zum Käufer werden. Viele machten sich nie Gedanken darüber, dass die Raten nur auf einen kurzen Zeitraum festgelegt waren und nun ansteigen.

Der Unterschied zwischen alten und neuen Raten ist für manchen Kunden enorm: Wer für seinen Kredit über 200 000 Dollar den Zinssatz um markttypische 2 Prozentpunkte angehoben bekommt, zahlt monatlich statt bisher 950 Dollar plötzlich 1200 Dollar. Für viele Familien ist dieser Unterschied nicht tragbar, die Zwangsvollstreckung unausweichlich. Was das ganze von einem individuellen Schicksal zu einem konjuntkurellen Problem macht ist die Masse der zur Zeit angepassten Kredite, die sich nach Branchenschätzungen auf bis zu 500 Milliarden Dollar belaufen dürften.

Unter der Situation leiden übrigens nicht nur die Hausbesitzer, deren vier Wände unter den Hammer kommen. Auch für die Banken stehen harte Zeiten bevor. Denn die Zwangsvollstreckung ist für den Kreditgeber nicht etwa ein Schnäppchen, wie Verbraucher im allgemeinen glauben. Vielmehr stehen die Unternehmen vor Anschreibungen in Millionenhöhe, weil gerade auf einem schwächeren Markt selten die Verkaufspreise erzielt werden, die Kredit, Zinsen und Nebenkosten abdecken.


Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 15-09-2006 20:52

Amis sind knapp bei Kasse

Amerikanische Verbraucher scheinen zu den ärmsten der Welt zu gehören. Das jedenfalls geht aus aktuellen Daten über die subjektive Zufriedenheit der Verbraucher weltweit hervor. Danach klagen 23 Prozent der Amis, dass sie stets knapp bei Kasse seien, schlimmer ist da nur noch Portugal dran.

Schon deutlich besser geht es den übrigen Ländern, aus denen die Klagen über leere Taschen am lautesten sind: In Holland und Großbritannien schaffen es 17 Prozent der Verbraucher nicht, zum Monatsende etwas übrig zu haben. In Kanada, Frankreich und der Türkei sind es 16 Prozent und in Ungarn, Korea und Deutschland 15 Prozent.

So schneidet Amerika im globalen Vergleich dürftig ab, doch immerhin: Zum ersten Mal seit drei Jahren führt man die Liste nicht an, und im Vergleich zum Mai 2005, als 28 Prozent über zu wenig Geld klagten, ist zumindest der Trend einigermaßen positiv.

Positiv ist ferner, dass zumindest die Amerikaner, denen am Monatsende noch etwas in den Taschen klimpert, mit dem übrigen Geld gut umzugehen wissen. 41 Prozent der Verbraucher nutzen es, um Schulden abzuzahlen, weitere 38 Prozent sparen das Geld aus traditionelle Weise. In anderen Ländern freilich ist die Sparer-Quote deutlich höher, vor allem in Asien: Der Konstinent stellt sämtliche Länder in der Top 10 der Spar-Nationen.

Positiv bemerken die Datensammler von AC Nielsen ferner, dass die Amerikaner die geringste Bereitschaft zeigen, übriges Geld zum Monatsende zu verschleudern – zum Beispiel im Elekrtronik-Geschäft. Nur 17 Prozent der Befragten geben ihr frei verfügbares Einkommen gerne für Hightech-Geräte aus. 26 Prozent kaufen Kleider und 25 Prozent Urlaubsreisen, in beiden Statistiken rangieren die USA am Ende, zeigen also Zurückhaltung.

Für John Lewis, den Chef von ACNielsen, ist das ein gutes Zeichen. „Amerikaner sind zwar dafür berühmt, viel Geld auszugeben und sich zu verschulden“, gibt er zu. „Doch wenn es darauf ankommt, ist ein gewisses finanzielles Verantwortungsgefühl zu erkennen.“

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 18-09-2006 20:30

Frühes Aus für „Dr. Z“

Mit seinem schweren, deutschen Akzent und dem gigantischen Schnauzer ist DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche in den USA zur Kultfigur geworden. Doch hat er ein Problem: Kein Mensch glaubt, dass „Dr. Z“ aus der Werbung wirklich existiert. Die Kampagne soll nun abgesetzt werden, obwohl sie beim Publikum gut ankam.

Wenn Dieter Zetsche zur Zeit darüber nachdenkt, wie viele und welche Mitarbeiter er entlassen muss, um den deutsch-amerikanischen Automobilriesen nach einem Verlust von 1,5 Milliarden Dollar im dritten Quartal wieder flott zu machen, dann könnte er zu allererst auf sein alter ego „Dr. Z“ stoßen.

Mit der Figur, die im Fernsehen von Zetsche selbst geboten und in Internet- und Zeitungsanzeigen als Trickfigur agiert, wollte DaimlerChrysler eigentlich der legendären Werbekampagne folgen, mit der sich der frühere Chrysler-Lenker Lee Iacocca in den Achtzigerjahren ans amerikanische Volk wandte, um den Konzern zu retten. Doch während Iacocca in amerikanischen Wohnzimmern gut ankam und bald zum populärsten Verkäufer der eigenen Marke wurde, stößt Zetsche auf ein ganz anderes Echo:

Zwar kennen und mögen laut einer aktuellen Umfrage von Millward Brown Research mehr Autokäufer „Dr. Z“ als irgendeinen anderen CEO der Branche. Ganze 76 Prozent der Befragten, die binnen der nächsten drei Monate den Kauf eines Autos budgetiert hatten, – also die wichtigste Zielgruppe überhaupt – konnten sich an die Spots erinnern. 73 Prozent scheinen auch die Botschaft verstanden zu haben, dass DaimlerChrysler das Beste aus amerikanischem Design und „german engineerind“ kombiniere. Damit schlug der selbstironische Boss andere Chrysler-Anzeigen ebenso wie die Kampagnen der Konkurrenz.

Doch die Unsicherheit darüber, ob es „Dr. Z“ auf dem Werksgelände tatsächlich gibt, macht den Entscheidern in der PR-Abteilung offensichtlich Sorgen.

Schade, eigentlich, denn Zetsche als Werbefigur war zwar „ein verrückter Zug“, wie ein Branchen-Insider sagt. Doch machte gerade das so viel mehr Spaß als den äußerst langweiligen – und erfolglosen – Bill Ford Jr. im Abendprogramm zu sehen, der ebenfalls versuchte, die Qualität seiner Wagen persönlich zu vermitteln. Es mag andererseits stimmen, was Werbe-Experte Richard Edelman sagt: „Zur Zeit sind CEOs einfach keine Rockstars.“

Das war zur Iacoccas Zeiten anders, und auch der Gründer und CEO der Fastfood-Kette Wendy´s, Dave Thomas, hatte damit nicht zu kämpfen. Der nette alte Mann war bis zu seinem Tod vor drei Jahren die einzige Werbefigur des Unternehmens, und ihn konnte nun wirklich kein Kritiker mit den Schadtaten vieler Kollegen in Corporate America in Verbindung bringen. „Dr. Z“ zwar auch nicht, doch passt der auch nicht ins Bild der schwerfälligen Automobilindustrie.

Die aktuellen Spots für DaimlerChrysler blenden Zetsche aus und befassen sich staubtrocken mit den aktuellen Sonderangeboten. Der charismatische Chef des Konzerns lenkt nun wieder im inneren der Zentrale – und lebt in den Herzen der Fans weiter.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 20-09-2006 21:21

Notenbank zeigt eine ruhige Hand

Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins am Mittwoch unverändert auf 5,25 Prozent belassen. Damit wurde die Erwartung des Marktes bestätigt, dass die Fed ihre Zinspause vorerst verlängern und die weitere Zinspolitik von künftig gemeldeten Konjunkturdaten abhängig machen würde.

Die Entscheidung der Notenbank fiel mit großer Mehrheit aus. Von elf stimmberechtigten Mitgliedern im Offenmarktausschuss sprachen die zehn für ein Anhalten der Zinspause fest, darunter auch Ben Bernanke. Allein Jeffrey Lacker, der Präsident der regionalen Notenbank von Richmond/Virginia, stimmte wie schon im Vormonat gegen eine Pause. Lacker will den Zinssatz weiter anheben.

Vor Beginn der Zinspause hatte die Fed den Leitzins in siebzehn aufeinanderfolgenden Sitzungen angehoben und damit schrittweise von 1,0 auf die aktuellen 5,25 Prozent gesetzt.

Diese Anhebung hat in den Augen der Fed dazu geführt, die Inflation einzudämmen, wie das Kommittee in der jüngsten Presseerklärung erneut betont. Tatsächlich waren unter den jüngsten Preisdaten immer wieder einzelne Indikatoren, die auf niedrigere Inflation deuteten. Dass die Daten wohlgemerkt nicht immer aufschlussreich waren, sondern sich bisweilen widersprachen, macht umso deutlicher, warum die Fed ihre aktuelle Pause verlängern und weitere Daten abwarten will.

Zu oft haben die Notenbanker in den letzten Monaten die Warnung gehört, man müsse nach dem starken Wirtschaftswachstum der letzten Jahre unbedingt eine Bruchlandung verhindern. Den Experten ist durchaus bewusst, welche Auswirkungen ein blindes Anheben der Zinsen haben könnte. Allerdings scheint man zu einer allzu raschen Trendwende und einem Absenken der Zinsen auch noch nicht bereit zu sein – zu groß iszt die Gefahr zu starker Inflation.

Die Fed hat die US-Märkte am Mittwoch beruhigt. Mit einer Entscheidung, die weitgehend erwartet worden war, und einer Begründung, die die Kernaussagen verschiedener Notenbanker aus den letzten Wochen wieder aufnimmt, hat man der Börse Ruhe und Stabilität signalisiert. Die großen Indizes halten entsprechend an ihren Gewinnen fest.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 21-09-2006 20:57

Samariter mit Eigeninteresse

Wal-Mart mag einer der größten Konzerne der Welt sein, einer der beliebtesten hingegen ist er nicht. Im Gegenteil. Der Einzelhandelsriese macht seit Jahren mit Ausbeutung, unfairen Verträgen und unlauterem Wettbewerb Schlagzeilen – umso schöner ist es, einmal positive Schlagzeilen zu sehen: Wal-Mart krempelt den Drogerie-Sektor um und verkauft Arznei billiger an Patienten als die Konkurrenz.

In einem Land, in dem ein hoher Prozentsatz nicht oder nicht ausreichend krankenversichert ist, gehört der Preis von Medikamenten zu den größten Sorgen. Die amerikanische Pharmaindustrie ficht das nicht an. Seit Jahren verkauft man zu Wucherpreisen. Dass diese meist in keinem Verhältnis zu den Kosten (inklusive Forschung und Entwicklung) stehen, zeigt sich daran, dass Pfizer, Merck und Co. häufig die gleichen Medikamente in den USA teuer, in Europa und Kanada aber wesentlich billiger anbieten.

Die Konzerne tun das mit Rückendeckung aus Washington. Seit die Bush-Regierung dem Re-Import von Arzneimitteln aus dem Ausland wegen angeblicher sicherheitspolitischer Bedenken verboten hat, hat die Branche keine Angst mehr vor Konkurrenz aus dem eigenen Hause. Innerhalb der USA können hohe Preise festgelegt werden, vor denen Konsumenten nicht davonlaufen können, während man im Ausland mit angemessenen Preisen auf einen realen Wettbewerb reagiert.

Die einzige Hoffnung für kranke, und vor allem für chronisch kranke Amerikaner waren bisher preisgünstige Generika, mit denen sich Patienten behelfen, die sich die teuren Originalpillen der großen Konzerne nicht leisten können. Doch auch die Generika gingen ins Geld, bis nun ausgerechnet Wal-Mart einen Ausweg aufzeigte:

Der weltgrößte Einzelhändler bietet in seinen Drogerien – in einem ersten Test nur in Tampa Bay, Florida, ab 2007 dann in weiteren Läden – für 4 Dollar pro Monatspackung an. Fast 300 Medikamente sind eingeschlossen, darunter Mittel gegen Volkskrankheiten wie Allergien, Choleterin, Diabetes und Bluthochdruck, aber auch Antibiotika, Psychopharmaka und Antidepressiva sowie rezeptpflichtige Vitamine.

Für Verbraucher kommt dieser Preisnachlass einer Revolution gleich, und man wird die Drogerien in den Wal-Mart-Filialen wohl stürmen. Zumindest bis die Branchenkonkurrenten wie Walgreen und CVS nachziehen. Analysten halten das recht bald für möglich, sehen aber manchen Supermarkt mit eigenen Drogerien unter Druck. Diesen würde die Maßnahme auf die Margen schlagen, heißt es aus der Branche.

Für Wal-Mart hingegen soll der Schritt keine Auswirkungen auf den Gewinn haben. Kleinere Margen bei höherem Umsatz dürften die neue Preispolitik bilanzneutral halten. Trotzdem ändert das Unternehmen die Strategie nicht aus reiner Nächstenliebe. Vielmehr steht man unter Druck seitens der eigenen Mitarbeiter. Diese arbeiten zumeist für Mindestlohn und sind durch die von Wal-Mart angebotenen Sozialpläne größtenteils nicht abgesichert. Billige Medikamente im eigenen Haus anzubieten, kommt direkt den eigenen Leuten zugute und steigert die Arbeitsmoral.

Zudem hat sich Wal-Mart zum Ziel gesetzt, Drogeriekunden möglichst lange in den Läden zu halten und durch andere Abteilungen zu führen. So sollte sich niemand wundern, wenn die Drogerien, die bis dato meist nahe am Eingang liegen, bald in die hinterste Ecke der gigantischen Märkte verlegt werden. Doch sind solche Schritte durchaus legitim – und Erfolg versprechend. Eine Pille gegen Impulskäufe gibt es schließlich nicht.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 22-09-2006 20:53

Die Reichen werden immer reicher

Über Rekorde bei Amerikas Super-Reichen liest man gerne, und daher zum Wochenende ein Leckerchen: Die 400 reichsten Amerikaner sind in diesem Jahr noch viel, viel reicher als je zuvor. Zum ersten Mal in der Geschichte der Forbes-Aufstellung hat es kein einziger Millionär mehr in die Rangliste geschafft, sondern nur noch Milliardäre.

Steigende Preise für Immobilien, Öl und Aktien haben die Liste in den letzten zwölf Monaten neu geordnet. 28 neue Milliardäre sind in die Top-400 eingezogen, darunter als prominentester CEO Howard Schultz von Starbucks.

Einige Zahlen zur Liste lassen manchem den Atem stocken: Der gesamte Wohlstand der 400 reichsten Amerikaner ist gegenüber dem Vorjahr um 120 Milliarden Dollar auf nunmehr 1,25 Billionen Dollar gestiegen. Damit kommt der Durchschnitts-Reiche auf 3,125 Milliarden Dollar und ziemlich genau das Zehntausendfache dessen, was der durchschnittliche Arbeitnehmer im Jahr mit nach Hause nimmt.

Weniger überraschend liest sich wohlgemerkt der Anfang der Liste. Auf Nummer Eins steht – für die USA und weltweit – nach wie vor Microsoft-Gründer Bill Gates mit einem Vermögen von 53 Milliarden Dollar. Sein Freund und Bridge-Partner Warren Buffet folgt mit 46 Milliarden Dollar auf Platz Zwei, dürfte aber wohl im nächsten Jahr abrutschen, da der Chef von Berkshire Hathaway einen Großteil seines Vermögens bekanntlich der wohltätigen Gates-Stiftung vermacht hat.

Auf Platz Drei in der Liste der Superreichen rangiert der Kasino-Tycoon Sheldon Adelson, der CEO von Las Vegas Sands. Seit dessen Börsengang vor nicht einmal zwei Jahren hat sich der Kurs der Aktie verdoppelt, Adelson selbst hat dadurch in den vergangenen zwei Jahren rund eine Million Dollar stündlich verdient.

Direkt nach Adelson rangieren zwei weitere Software-Gurus: Larry Ellison von Oracle und Microsoft-Mitbegründer Paul Allen. Dann folgen die Wal-Mart-Erben, darunter mit Christy Walton die reichste Frau auf Platz Sieben. Schwägerin Alice rangiert auf Platz Neun, und Abigail Johnson von Fidelity Investment als drittreichste Frau auf Platz 16

Wer in die Liste einheiraten möchte, sollte sich übrigens sputen: Abgesehen, dass viele der besten Partien bereits vergeben sind, gibt es auch nicht allzu viel Auswahl unter der 40er-Grenze. Da wären natürlich die 33 Jahre alten Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page mit einem Nettowert von jeweils 14,1 Miliarden Dollar, ansonsten sind nur fünf weitere Milliardäre in den Dreißigern.

Geographisch verteilen sich die Reichen landesweit mit zwei Schwerpunkten: Jeder fünfte Milliardär kommt aus Kalifornien, jeder siebte aus New York.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 25-09-2006 20:36

Inflation? Welche Inflation?

Konjunktursorgen plagen die Wall Street seit langem, doch man weiß nicht welche. Der eine sorgt sich um das Wirtschaftswachstum, der andere um Inflation – und mittendrin steht die Notenbank, die zur Zeit das einzig richtige macht: gar nichts. Aktuelle Daten aus allen Sektoren sind widersprüchlich, vorerst gilt es abzuwarten.

So ist es auch nur richtig, dass die US-Börsen nach zwei schwachen Tagen vor dem Wochenende ihre Talfahrt im Montagshandel nicht weiter fortsetzen. Denn dass mit dem Phily Fed Index eines der wichtigsten Wirtschaftsbarometer erstmals seit drei Jahren in die negative Zone gerutscht ist, gibt zwar zu denken, muss aber nicht endgültig das Schicksal der amerikanischen Konjunktur für die nächsten Monate oder gar Jahre vorwegnehmen.

Zumal ein wenig Abkühlung dem Markt doch bislang so gut getan hat. Schwächeres Wachstum signalisiert der Notenbank, die Zinsen zunächst nicht weiter anzuheben. Gut, negatives Wachstum – außerhalb der Wall-Street-Euphemismen auch Schrumpfung genannt – ist ein unerwarteter Schock, doch muss das Produzierende Gewerbe im Großraum Philadelphia nicht zwingend den Trend für das ganze Land widerspiegeln, vor allem nicht auf lange Sicht.

Ähnlich sieht das Richard Fischer, der Präsident der regionalen Notenbank von Dallas. Der sieht das schwächere Wachstum als ein geringeres Problem für die Konjunktur als die anhaltende Inflation. Die gelte es im Zaum zu halten. Angesichts ganz aktueller Daten am Montagmorgen klingt das schon wieder ein bisschen komisch. Denn müsste man den Markt zum Wochenstart ganz knapp zusammenfassen, dann würde die lauten: Preisverfall überall!

Wir fassen die Nachrichten aus dem frühen Handel zusammen. Der Ölpreis rutscht erstmals seit mehr als einem halben Jahr unter 60 Dollar pro Fass. Das ist weniger eine volatile Spielerei als vielmehr ein Trend, der auf mehreren Beinen steht. Die Lagerbestände sind hoch, das Angebot auch, die Nachfrage nimmt ab. BP will die Produktion in der Prudhoe Bay bald wieder auf volle Touren bringen, und aus dem Iran gibt es versöhnlichere Klänge.

Mit Öl fällt auch der Benzinpreis. Wer heute irgendwo in den USA tankt, zahlt dafür rund 25 Prozent weniger als noch vor sechs Wochen.

Abwärts geht es auch für die Immobilienpreise, und zwar zum ersten Mal seit elf Jahren. Laut dem Branchenverband ist der durchschnittliche Verkaufspreis für existierende Bauten im August um 1,7 Prozent auf 225 000 Dollar eingebrochen. Es ist der zweitgrößte Einbruch aller Zeiten, zumal es in den 38 Jahren der Datenerhebung überhaut erst sechs Preiseinbrüche gab. Die aktuellen resultieren aus einer schwächeren Immobiliennachfrage, die seit fünf Monaten die Zahl der verkauften Häuser US-weit fallen lässt.

Damit nicht genug: Analysten befürchten weitere Preisstürze in den unterschiedlichsten Branchen. Die UBS stuft die Stahlkonzeren ab, deren Geschäft unter hohen Lagerbeständen und einem Überangebot aus dem Ausland leiden soll. Gleichzeitig fürchtet Merrill Lynch Preisstürze bei den Speicherchips, die zu einer Abstufung für SanDisk führen.

Häuser, Rohstoffe und Hightech… in allen möglichen Märkten sehen Experten also alles andere als Inflation. Aus den Meldungen eines Montags auf die allgemeine konjunkturelle Lage im Land zu schließen, wäre zwar genau so falsch wie die überzogene Angst der Fed-Experten vor anhaltend steigenden Preisen. Doch zumindest lassen ein paar Schlagzeilen im frühen Handel innehalten. Zu Beginn einer vermutlich längeren Zinspause gilt es, weitere Konjunkturdaten abzuwarten und über mehrere Wochen und Monate einzuordnen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 26-09-2006 18:59

Ebbers sitzt, Fastow wartet noch

Mehr als vier Jahre liegt der Untergang des einstigen Telekom-Riesen WorldCom zurück. Am Dienstag beginnt das letzte Kapitel der von Anlegern mit Genugtuung beobachteten Saga: Der 65-Jährige Firmengründer und CEO Bernie Ebbers tritt seine Strafe an, er wird ein Gefängnis in Mississippi frühestens im Jahr 2028 wieder verlassen.

Unter den Wirtschaftskriminellen in den Skandalen der letzten Jahre schien Ebbers noch am längsten einige Sympathien halten zu können. Der Mann, der in den Achtziger- und Neunzigerjahren eine kleine Telekomklitsche zu einem der größten Wettbewerber der Branche ausbaute, und der mit der 40 Milliarden Dollar schweren Übernahme von MCI einen der größten Merger aller Zeiten dirigierte, hatte sich in den Augen vieler stets ein gemütliches Image bewahrt.

Das mag an seinem vollbärtigen Gesicht und einer nicht allzu managerhaften Art ebenso gelegen haben wie an den Legenden, die sich um den Natur-Fan rankten. Dessen 1,4 Milliarden Dollar schweres Vermögen schloss zuletzt die größte Ranch Kanadas, Wälder und eigene Holzlager sowie ein Eishockey-Team außerhalb der Profi-Liga ein.

Doch dieses Image half Ebbers letztlich nicht, denn vieles an dem einstigen Telekom-Star war nur Fassade. Offensichtlich auch seine tiefe Religiosität. Mitgliedern seiner Kirche hatte Ebbers zwar kurz nach Bekanntwerden des World-Com-Skandals versichert, dass sie „nicht mit einem Verbrecher zur Kirche“ gingen und ihn niemand schuldig finden könnte, wissentlich falsch gehandelt zu haben.

Doch genau das ist später passiert. In den Augen der Justiz und nach Beweislage hat Ebbers den Betrug arrangiert, der WorldCom in die Pleite gestürzt hat. Fehlbuchungen über 11 Milliarden Dollar brachten den Konzern zu Fall, 20 000 Mitarbeiter um ihre Jobs und Anleger um insgesamt 180 Milliarden Dollar.

Anleger haben seither einen kleinen Teil ihrer Verluste wieder erstattet bekommen. Ebbers und einige mitangeklagte Top-Manager haben dafür fast alle privaten Reichtümer abtreten müssen. Für viele Betroffene und Beobachter wird aber erst der heutige Dienstag Genugtuung bringen, an dem sich hinter Bernie Ebbers die Tore des staatlichen Gefängnisses in Yazoo City im Bundesstaat Mississippi schließen.

Aus diesem kann Ebbers nach aktueller Rechtslage nicht entlassen werden, bevor 85 Prozent seiner 25-jährigen Haftstrafe verbüßt sind. Damit wird er vor 2028 kein freier Mann mehr sein, Ebbers wäre dann 87 Jahre alt. Angesichts dieser Perspektive dürfte es für den einstigen Telekom-Star ein schwacher Trost sein, dass sein Gefängnis zu den angenehmeren im Lande gehört, dass es sich nicht hinter Stacheldraht versteckt und Insassen Sport und Yoga-Klassen bietet.

Weniger dunkle Perspektiven hat ein weiterer prominenter Wirtschaftskrimineller an diesem Dienstag: Andrew Fastow, der ehemalige Finanzchef von Enron, wartet auf die Verkündigung seines Strafmaßes. Bis zu zehn Jahre drohen ihm, doch hat sich Fastow zuletzt äußerst kooperativ gezeigt und Anlegern geholfen, mehrere Milliarden Dollar von einigen in den Betrugsfall verwickelten Banken wieder zu holen. Das könnte ihm ein milderes Urteil bescheren, um eine Haftstrafe wird er aber auch nicht herumkommen. Das hat allein Kenneth Lay geschafft, der Enron-Gründer und einstige CEO, der kurz nach seinem Schuldspruch starb.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 27-09-2006 20:51

Yahoo macht Betriebsurlaub

Betriebsferien kennen die wenigsten Unternehmen in den USA. Geschickte Personalplanung lässt selbst kleine Einzelhändler das ganze Jahr über rund um die Uhr offen sein. Doch in Krisenzeiten ändert sich die Strategie. Zwischen Weihnachten und Neujahr bleibt bei Yahoo das Licht aus. Das spart Kosten in mageren Zeiten.

Zwischen den Jahren wäre einfach bei vielen Kunden und Partnern nicht viel los, begründet Personal-Chefin Libby Sartain warum das Online-Portal die letzte Dezemberwoche auf Autopilot funktionieren muss. Tatsächlich sind die Tage nach Weihnachten traditionell nachrichtenarm, und auch Werbung wird dramatisch zurückgeschraubt. Die Hits im Internet gehen zurück, und damit natürlich auch die Einnahmen von Online-Unternehmen, die ja überhaupt schon seit einiger Zeit das einst prognostizierte Wachstum vermissen lassen.

Wenige Wochen nach einer Warnung von Yahoo, wo man die Erwartungen für die Werbeeinnahmen im laufenden Jahr deutlich gesenkt hat, gibt eine unabhängige Studie der Internet-Analysten von eMarketer dem Unternehmen recht. Für 2006 sehen die Experten auf dem Markt für Online-Anzeigen nur noch ein Wachstum von 26,8 Prozent, womit die bisher prognostizierten 33,2 Prozent deutlich unterschritten werden.

Für 2007 und 2008 sieht man ein Wachstum von jeweils rund 15 Prozent, und in 2009 sollen es nur noch knapp unter 10 Prozent sein. Der Grund für das geringere Wachstum liegt auf der Hand: Ein allgemein schwächeres Wirtschaftswachstum lässt Unternehmen die Werbe-Budgets beschneiden, und auch das Internet als immer zentralerer Markt ist gegen diesen Trend nicht immun.

Schlechte Aussichten also für Yahoo, und auch für die Konkurrenz. Dem Überflieger Google beispielsweise prognostiziert eMarketer zwar für das laufende Jahr noch ein Anzeigenwachstum von 65 Prozent, doch war man ursprünglich einmal von 80 Prozent ausgegangen.

Bei Yahoo nun hat man die Zeichen der Zeit erkannt: Sparen ist angesagt. 10 500 Mitarbeiter werden zwischen den Jahren für eine Woche in Urlaub geschickt – wer entsprechend Urlaub einreicht, wird bezahlt, für die anderen gibt es während der Zwangspause keinen Lohn. Das senkt kosten und baut Ferientage ab, zudem spart Yahoo mitten in der kalten Jahreszeit Strom- und Gaskosten, wenn im Hauptquartier die Lichter aus und die Heizungen kalt bleiben.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 28-09-2006 20:30

Der Öko-Pilot

Die Superreichen dieser Welt werden immer großzügiger. Die ewige Nummer Eins der Milliardärsliste, Bill Gates, setzt sich schon lange für die Weltgesundheit ein, seit ein paar Wochen freut sich die Gates-Stiftung über die Milliarden-Unterstützung von Warren Buffett. Nun stellt Richard Branson Geld und Konzepte bereit, mit denen der weltweite Klimewandel bekämpft werden soll.

Es ist wohlgemerkt kein ganz neuer und unerwarteter Schritt, der den adligen Briten zum Wohltäter macht. Im Gegenteil, „Sir Richard“ hat schon immer Geld gespendet und soziale Zwecke unterstützt. Und da Philantropen zur Zeit mehr Scheinwerfer zugewandt werden als jedem anderen, ist sowieso nicht ganz überraschend, dass sich der Publicity-süchtige Chef des Virgin-Imperiums ganz vorne präsentiert.

Doch hinter großen Worten und einem breiten Lächeln in alle Fernsehkameras steht ein bedeutendes finanzielles Engagement. Branson hat bereits vor einer Woche erklärt, sämtliche Gewinne aus seinen Transport-Unternehmen – dazu gehört die Fluggesellschaft Virgin Atlantic ebenso wie eine Eisenbahn-Beteiligung – dem Umweltschutz und der Klimaforschung zu spenden. Bis zu 3 Milliarden Dollar stehen bereit, hieß es auf einem Klimagipfel, zu dem der ehemalige US-Präsident Bill Clinton jüngst geladen hatte.

Beim Geld alleine belässt es „Sir Richard“ aber nicht, vielmehr hat er aus jahrzehntelanger Erfahrung als Manager – unter anderem eben einer Airline – konkrete Vorschläge entwickelt, wie ein weiterer Klimewandel verhindert werden könnte. Die meisten drehen sich um das Energiesparen und den bewussteren Umgang mit Rohstoffen. Zur Zeit wirbt Branson bei Flughäfen in aller Welt für ein verbessertes Start- und Landesystem, mit dem Flugzeuge massiv Sprit sparen können.

So sollen Jets künftig von Schleppern zur Startbahn gezogen werden, statt aus eigener Kraft dorthin zu fahren. Allein die eigenen Maschinen können so in London Heathrow bis zu 50 Prozent und am New Yorker Flughafen JFK bis zu 90 Prozent Sprit sparen. Einen effizienteren Landeplan hat Branson ebenso in der Tasche wie Konzepte für leichtere Materialien im Flugzeugbau. Und detailversessen wie der Mann ist, mangelt es auch nicht an Ideen mit nur minimalen Auswirkungen: Vor jedem neuen Flug seien leere Champagner- und Bierflaschen auszuladen, meint der Milliardär, denn so ließe sich Gewicht sparen.

Insgesamt, glaubt Branson, ließen sich bis zu 25 Prozent der weltweit für den Flugverkehr verbrauchten Energie einsparen.

Damit nicht genug: Der übrige Energieaufwand soll laut Branson immer mehr mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. 400 Millionen Dollar will der Visionär in den nächsten drei Jahren in sein Projekt Branson Fuel steken, um entsprechende Ideen umzusetzen.

In der ansonsten recht schwerfälligen Industrie dürfte Branson übrigens immer mehr auf offene Ohren stoßen. Denn auch außerhalb des Kyoto-Protokolls, das den internationalen Verkehr nicht abdeckt, gibt es immer mehr Bestimmungen für die Branche. Spätestens mit einem neuen Konzept der Europäischen Kommission, nach dem Airlines Schadstoff-Kontingente handeln können, wird sich jedes Engagement in diesem Sektor auch aus marktwirtschaftlicher Sicht auszahlen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 28-09-2006 20:39

Dow in Rekordhöhe

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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...e-1354859.html

Starlight 29-09-2006 21:43

Ist Youtube in Idioten-Investment?

Alle paar Monate macht eine Website Schlagzeilen, findet so viele Fans, dass sie zum Kulturthema wird. Die Video-Seite Youtube ist das jüngste Beispiel. Wer eine Videokamera (oder einen Rekorder hat), kann seine Filmchen und Mitschnitte mit anderen Teilen, das Sammelsurium reicht von Comedy über Propagands bis zur Werbung.

Der Erfolg von Youtube.com kam nicht ganz überraschend. Ähnliche Seiten mit Musik-Kontent haben vorgemacht, wie eine P2P-Seite im Schneeball-System wächst, wie sich binnen weniger Wochen vom Geheimtip zum internationalen Medienphänomen werden kann. An ähnlichen Seiten hat sich auch gezeigt, dass mit dem ersten Erfolg schnell Corporate America interessiert aufschaut. Internet-Portale und Medienriesen betrachten Youtube interessiert, manche waren oder sind als Käufer interessiert. Auch das ist kein überraschendes Ergebnis, denn das Internet wird vor allem auf den P2P-Seiten ein Marktplatz, auf dem sich mehr Leute (sprich: Kunden, Verbraucher) tummeln als in irgendeinem anderen Medium.

Um Youtube ranken sich nun seit Wochen Gerüchte, wer die Seite vielleicht schon bald übernehmen könnte und für welchen Preis. Jüngste Schätzungen aus der Branche beziffern den Wert der Seite auf bis zu 1,5 Milliarden Dollar.

Ein Experte sieht das nun ganz anders. „Nur ein kompletter Idiot würde Youtube kaufen“, meint Mark Cuban. Der Hightech-Investor, der sein Milliardenvermögen durch mehrere Start-Ups gemacht hat und zu dessen Imperium auch das Nowitzki-Team Dallas Mavericks gehört, sagt das nicht einfach so. „Youtube verstößt jeden Tag gegen das Gesetz“, meint Cuban, „und irgendwann werden die bis in die Hölle und zurück verklagt.“

Dass bisher noch niemand gegen Youtube geklagt hat, habe auch nur einen Grund. Das Start-Up habe kein Geld, es sei ja nichts zu holen. Sobald aber Yahoo oder andere Unternehmen hinter der Seite stünden, würden sich sofort die zu Wort melden, die ihre Urheberrechte auf Filme und Spots verletzt sehen – und das sind Tausende. Denn auf Youtube finden sich längst nicht nur die selbstgemachten Pleiten-Pech-und-Pannen-Sreifen aus der Heimkamera, sondern Kurzfilme, preisgekrönte Werbespots und Musikvideos. Auch Ausschnitte aus TV-Sendungen und Kinofilmen gibt es zuhauf, von den Simpsons über South Park bis zu Klassikern wie Bonanza.

Cuban also will die Finger von Youtube lassen, und auf ihn hört die Branche. Immerhin ist der Mann für ein geschicktes Händchen im Internet bekannt. Seine ersten Start-Ups verkaufte er seinerzeit an die heutige AOL-Tochter Compuserve und an Yahoo, in den letzten Jahren fiel Cuban als Investor bei Blogs und im HiDefinition-Fernsehen auf, selbst eine eigene Reality-Show im Fernsehen wurde ihm auf den Leib geschneidert.

Die Diskussionen im einen baldigen Deal mit Youtube dürften nun also erst einmal verstummen. Ganz aufhören werden sie nicht. Mag ja sein, dass es irgendwo einen „kompletten Idioten“ gibt, oder einen, der aus dem Copyright-Dilemma der Video-Seite einen Ausweg kennt und doch noch einen Milliarden-Markt erkennt.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 02-10-2006 20:55

Vollgas-Aktie mit Schattenseiten

Preisfrage: Welches Unternehmen steht hinter den größten Gewinnen im Dow-Jones-Index in diesem Jahr? Ein Tip: Eine Aktie gibt Vollgas. – Na? Runter vom Pannenstreifen? Auf die Überholspur? Das klingt so gar nicht nach General Motors, ist es aber. Die Auto-Aktie hat in drei Quartalen mehr als 70 Prozent an Wert gewonnen.

Mit einem solchen Plus hängt der Automobilwert alle übrigen Blue Chips ab, und zwar mit Abstand. Auf Platz zwei und drei der Dow-Bestenliste rangieren Merck und AT&T mit Gewinnen von jeweils rund 32 Prozent. Und die klassischen Industrie-Aktien, an deren Performance GM eigentlich gemessen werden sollte, hängen noch weiter zurück: Caterpillar, United Technologies und Boeing haben in den letzten neuen Monaten um gerade einmal 12 bis 15 Prozent zugelegt.

Damit stellt sich umso drängender die Frage: Wer schiebt da die Aktie von GM an? Ein Selbstläufer ist das Unternehmen ja kaum, immerhin sinken seit Monaten die Umsatzzahlen und die Marktanteile. Daran wird sich auch künftig nicht viel ändern, da man ja bereits die Produktion gekürzt hat. Auch die Verhandlungen mit Carlos Ghosn von Renault/Nissan lassen zur Zeit kaum Hoffnung, dass der Erfolgsmanager nach Detroit ziehen und GM sanieren wird.

Es ist aber auch nicht Ghosn, dem die Rallye bei GM zugeschrieben wird, sondern ein anderer: Krik Kerkorian. Der Milliardär und Großinvestor beim Autokonzern ist auch nach den vermutlich gescheiterten Verhandlungen mit dem von ihm ins Spiel gebrachten Ghosn optimistisch, das Unternehmen umkrempeln zu können. Seinen Anteil will er gerade von 10 auf 12 Prozent aufstocken, weitere 12 Millionen Aktien sind dazu nötig.

Einem optimistischeren Kerkorian folgen Anleger offensichtlich gerne, wie ein Blick auf die Aktie zeigt, die sich seit Wochen fast täglich unter den Dow-Tops plaziert. Wie lange noch, ist angesichts eines Mangels an guten Nachrichten aus dem Unternehmen indes fraglich. Zumal zu beachten ist, woher die Aktie von GM kommt. Mit ihrer deutlichen Rallye und dem ersten Platz unter allen Dow-Werten hat das Papier gerade mal einen Großteil der Verluste aus dem Vorjahr eingeholt. Am letzten Zwischenhoch von 2002 fehlen hingegen noch satte 50 Prozent.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 03-10-2006 18:26

„Auto-Dschihad“ wird abgesagt

Die Unstimmigkeiten zwischen den Religionen gehen auch an der Wall Street nicht spurlos vorbei. Aufgrund lauter Proteste aus der islamischen Gemeinde muss ein Mitsubishi-Händler in Cincinatti eine Radio-Kampagne zurückziehen, von der er sich den Sieg über GM und Ford versprochen hatte.

Man mag darüber streiten, ob der Islam manchmal nicht etwas dünnhäutig auf kritische Stimmen reagiert. Doch ist umso erstaunlicher wie unsensibel manch ein Unternehmen mit dem Thema umgehen kann. Bei Dennis Mitsubishi, der lokalen Niederlassung des japanischen Autobauers in Cincinatti, hat man auch nach brennenden Fahnen und dem aktuellen Streit um Papst-Kommentare nicht begriffen, dass ein behutsamer Umgang mit religiösen Themen nötig ist.

In einem Anfall sonderbarer Kreativität wollte Dennis Mitsubishi im Radio zum „Dschihad gegen die amerikanischen Automarken“ aufrufen. Verkäufer sollten Burka tragen, Kinder am „Fatwa-Freitag“ mit Plastikschwertern beschenkt werden. So weit, so geschmacklos.

Adnan Mirza, der Direktor des Amerikanisch-Islamischen Instituts in Columbus (Ohio) bekam Wind von der geplanten Kampagne im eigenen Bundesstaat und schaltete sich ein, bevor die ersten Spots gesendet wurden. Allerdings hatten sich im Vorfeld bereits einige Radiosender von sich aus geweigert, die zynischen Annoncen zu senden.

Der Autohändler blieb von bitterbösen Anrufen dennoch nicht verschont, denn lokale Medien haben längst über die geplante Kampagne berichtet. Obwohl „bad news“ nach einer alten Branchenweisheit immer auch „good news“ sind, scheint sich der Skandal bei Dennis Mitsubishi bislang nicht umsatzfördernd ausgewirkt zu haben.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 04-10-2006 20:47

Büro-Boom in Downtown Manhattan

Fünf Jahre sind vergangen seit den Terrorangriffen auf das World Trade Center, und zahlreiche Rückblicke wurden geschrieben. Zum Jahrestag kamen Politiker zu Wort und die Familien der Opfer, Touristen wurden am Bau-Zaun von Ground Zero interviewt. Ein interessanter Rückblick indes findet weniger öffentlich statt, nämlich in den Statistiken, die „Downtown Manhattan“ eine solide Erholung attestieren.

Auch fünf Jahre nach den Anschlägen erinnern sich New Yorker gut an die Schwarzmalerei allerorten. Keiner werde wohl je wieder im Finanzdistrikt wohnen wollen, Unternehmen würden die Gegend sowieso meiden. Mit den brennenden Türmen vor Augen war es auch nicht leicht, sich ein anderes Szenario vorzustellen als das von Angestellten, die sich nicht mehr in ihr Büro im 23. Stock trauen würden.

Doch seither ist die Zähigkeit der New Yorker oft beschrieben worden, und eine aktuelle Zahl aus dem New Yorker Immobilienmarkt gibt den optimistischen Bauherren Recht, die gleich nach den Anschlägen die Pläne für neue Wolkenkratzer auf den Tisch legten. Die magische Zahl in einem Bericht von Cushman & Wakefiels lautet 9,5 Prozent. So hoch nämlich ist der Leerstand im Finanzdistrikt – damit hat sich der Markt schneller als erwartet auf den Stand von vor den Anschlägen erholt.

Das ist umso beachtlicher, als außer den Anschlägen und dem Wohlfühl-Faktor ja auch andere Indikatoren in den Immobilienmarkt spielen. Dass ein Leerstand von 9,5 Prozent im allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld ein gutes Ergebnis ist, zeigt der direkte Vergleich von „Downtown“ mit anderen Geschäftszentren in den USA: In Los Angeles und Chicago beträgt der Leerstand etwa 16,4 Prozent, in der texanischen Metropole Houston sogar 19,6 Prozent.

Besser als „Downtown“ steht freilich die Stadtmitte Manhattans da: In „Midtown“ stehen je nach Block nur zwischen 6 und 6,9 Prozent der vermietbaren Bürofläche leer.

Von dieser unerwartet raschen Erholung in New York profitieren einige Bauherren. Allen voran Larry Silverstein, der im Begriff ist, das World Trade Center neu zu bauen. Während der künftig die Skyline dominierende „Freedom Tower“ noch immer nicht begonnen ist, verzeichnet Silverstein großen Erfolg mit „7 World Financial Center“, dem verglasten Turm nördlich der Großbaustelle. Das Gebäude, das einst die selbe Adresse trug, stürzte am 1. September 2001 als letzter Turm ein, mittlerweile ist die Hälfte des neuen Wolkenkratzers belegt. Neuester Mieter ist der Finanz-Riese Moody´s, der eben einen Vertrag über 60 000 Quadratmeter unterschrieben hat.

Unter den weiteren Firmen, die in den letzten Monaten in den Finanzbezirk zwischen WTC und Wall Street zurückgekehrt sind, sind die Investmentbank Morgan Stanley, die Beratungsfirma Bearing Point und einige namhafte Anwaltskanzleien.

Weitere dürften folgen, und so dürfte der Leerstand in den insgesamt 9 Millionen Quadratmetern Bürofläche an der Südspitze Manhattans weiter abnehmen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 04-10-2006 20:49

Old-Economy-Werte bringen den Dow auf Allzeithoch

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Starlight 05-10-2006 21:15

Amerikas CEOs sind pessimistisch

Drei Tonnen wiegt der Bronze-Bulle, den Touristen unweit der New Yorker Börse tagtäglich belagern. Damit ist das Monstrum unumstritten der mächtigste Bulle im Finanzdistrikt, wenngleich es an Konkurrenz nicht mangelt: Fast jeder, der an der NYSE ein und ausgeht, ist Berufsoptimist, zuverlässige Vorhersagen zu Wirtschaft und Konjunktur holt man sich daher am besten woanders.

Zum Beispiel bei den Unternehmen, deren Aktivitäten ja die Wirtschaft steuern. Deren Chefs sind meist auch optimistisch, doch sind sie den Risiken des Marktes, den Unsicherheiten um Verbraucherstärke, Rohstoffkosten und Lagerbeständen jeden Tag ausgesetzt, und so betrachtet kaum ein CEO die Welt durch die rosarote Brille.

Die CEOs von siebzig wichtigen amerikanischen Unternehmen, darunter viele Dow-Werte, werden zwei Mal im Jahr zu ihrer Einschätzung der US-Wirtschaft befragt. Laut der neuesten Studie sind sie nicht mehr so optimistisch wie noch im Februar. 45,6 Prozent der CEOs rechnen damit, dass die US-Konjunktur weiter abkühlt, nur noch 41,2 Prozent rechnen damit, dass sich das Umfeld verbessert.

Damit ist erstmals seit Einführung der Studie vor zwei Jahren der größte Teil der Befragten negativ eingestellt. Damit hatten Experten vorab nicht gerechnet, zumal es vor sechs Monaten nur 16 Prozent der CEOs waren, die sich bärisch geäußert hatten.

Ganz überraschend kann man die Ergebnisse dennoch nicht finden, zumal die meisten (anonym) Befragten ihre Einschätzung mit den Dauer-Themen Öl, Zinsen und Verbraucher begründen. Allen voran die hohen Energiepreise machen ihnen zu schaffen, schließlich leidet man unter denen als Unternehmen doppelt: Teures Öl verursacht hohe Kosten in der Hestellung, und schwächt über steigende Benzinpreise den Verbraucher.

Die aktuell etwas niedrigeren Preise beeindrucken Insider nicht, zumal die Kürzuung der Förderquoten durch die Opec nicht ganz unerwartet kam.

Für die Unternehmen sind die Konsequenzen aus den schlechteren Aussichten klar: 38 Prozent der jetzt Befragten rechnen mit Kostensenkungen, ganze 80 Prozent sagen, dass die Zahl der Neueinstellungen zurückgehen dürfte. Das wiederum dürfte für Stirnrunzeln bei manchem Konjunkturbeobachter sorgen, der auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag als Katalysator für weitere Gewinne gesetzt hat.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 09-10-2006 20:33

Worte statt Zahlen

Eigentlich geht es an der Wall Street immer um Zahlen. In dieser Woche aber dürften Worte im Vordergrund stehen. Es gibt nämlich kaum wichtige Daten in den nächsten Tagen, dafür umso mehr Einschätzungen zur Konjunktur – vor allem von der Notenbank. Das Beige Book, das Protokoll und zwei Reden stehen an.

Letztere, zwei Reden von Fed-Gouverneur Fred Mishkin und der einflussreichen Notenbank-Chefin aus San Francisco, Janet Yellen, dürften den Markt nur bewegen, wenn sich einer unerwartet deutlich zum Thema Inflation äußern dürfte. Während so etwas vorab nicht sicher ist, stehen die beiden offiziellen Veröffentlichungen der Fed durchaus bereit, den zur Zeit in Rekordlaune handelnden US-Märkten die Richtung für die nächsten beiden Wochen vorzugeben.

Da wäre zunächst das Sitzungsprotokoll der letzten Fed-Konferenz. Aus diesem wird der Markt erkennen können, ob sich die Notenbank wirklich so sehr um steigende Inflation sorgt wie zuletzt geglaubt. Die Deutsche Bank geht davon aus, hält aber dagegen, dass das schwächere Wirtschaftswachstum die Zinspolitiker weiter auf das Geschehen der nächsten Wochen und Monate warten lassen dürfte.

Allzu gewagt ist diese These nicht, diesen Kurs hatte die Fed zuletzt ja immer wieder durchblicken lassen. Entsprechend geht auch Lehman Brothers von einer weiter abwartenden Haltung der Währungshüter aus.

Während die pure Meinung der Notenbanker also vorab fast abzusehen ist, sind die Berichte der regionalen Gouverneure über das Wirtschaftswachstum in ihren jeweiligen Distrikten wesentlich spannender. Das Beige Book wird zur Wochenmitte Aufschluss darüber geben, wie die US-Wirtschaft, aufgeschlüsselt nach Regionen, auf die niedrigeren Energiepreise reagiert, und ob es irgendwo unter der Vielzahl zuletzt überwiegend schlechter Daten noch einen Hoffnungsschimmer für den Immobilienmarkt gibt.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 09-10-2006 20:34

Amerika: Hohe Unternehmensgewinne - abnehmende Tendenz

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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...z-1282464.html

Starlight 10-10-2006 20:15

Donald Trump wettert gegen Washington

Als arroganter Boss von „The Apprentice“ ist Donald Trump im Fernsehen seit Jahren ein Star. Als Sugar Daddy für nun bereits das dritte Supermodel ist er Dauergast in der Boulevardpresse, sein Fön-Scheitel macht ihn zum Opfer aller möglichen Satire-Sendungen. Am Dienstag aber schafft es der Immobilien-Mogul und Multi- Milliardär wieder einmal in den Wirtschaftsteil der US-Zeitungen.

Geschäftstüchtig wie Trump nun einmal ist, hat es natürlich einen Grund, dass er sich aus seinem mit Messing und Marmor verkleideten Palast an der Fifth Avenue zu Wort gemeldet hat. Trump hat ein neues Buch geschrieben: Why we want you to be rich? Es dürfte mehr Kontroversen auslösen als Trumps bisherige Schmöker. Denn die waren jeweils nicht mehr als eine Mischung aus selbstherrlicher Bio und recht allgemeiner „Tricks“ zur Vermögensverwaltung. Dickes Plus: Wer Trump kennt, schätzt den hohen Unterhaltungswert der Bücher.

Das neuest Werk des Milliardär, der sein Vermögen stets um ein Zehnfaches über den offiziellen Schätzungen angibt, beschäftigt sich nun allerdings mit den USA als Zwei-Klassen-Gesellschaft. Zwischen Arm und Reich droht die Mittelschicht auszusterben, mahnt Trump, der auch gleich den Schuldigen kennt: die Regierung.

Dass Bush & Co. es zugelassen haben, das Handelsdefizit mit China auf 453 Milliarden Dollar ansteigen zu lassen, sei nicht weniger als eine Katastrophe. Amerika verliere sein gesamtes Produzierendes Gewerbe – eine nicht allzu weit hergeholte Aussage. China übernehme immer mehr amerikanische Jobs, und die USA täten nichts dagegen. „Die können bei uns alles tun“, echauffiert sich Trump. „Für Amerikaner ist es hingegen so gut wie unmöglich, in China eine Firma zu eröffnen.“

Trumps eigene Hotels in China gehören ihm übrigens nicht. Er hat jeweils nur Namensrechte verkauft.

Trumps Forderung an Washington ist eindeutig: Handelsbeschränkungen müssen her. „Wir eröffnen China immer neue Absatzmöglichkeiten und vergessen völlig die Interessen unserer eigenen Konjunktur“, kritisiert er. Auf schnelle Abhilfe indes hofft er nicht: „Die würden dem schnell ein Ende bereiten“, meint Trump mit Blick auf die Regierung, „wenn sie nur verstehen würden, was hier passiert.“

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 11-10-2006 20:40

Bush meldet Haushalts-Erfolg

Es war einer jener Momente, die der Präsident mag. Mit seinem typischen verzogenen Lächen präsentierte sich George W. Bush am Mittwochmorgen der Presse, um eine weitere „Mission-Accomplished“-Meldung loszuwerden. Die Regierung hat das Defizit halbiert, drei Jahre früher als geplant.

Den Republikanern dürfte eine solche Meldung gut tun mitten in einem Wahlkampf, in dem manchem Kandidaten zwischen Irak, Nordkorea und einem Sex-Skandal im Kongress die Fälle davon schwimmen. Endlich gibt es wieder etwas vorzuweisen, und zumindest auf den ersten Blick schauen die Zahlen auch wirklich ganz gut aus:

So blickt Washington für das abgeschlossene Fiskaljahr auf einen Fehlbetrag von 248 Milliarden Dollar, wo es im letzten Jahr noch 319 Milliarden Dollar waren. Gerechnet von einem Höchststand von 521 Milliarden Dollar in 2004 hat man das Defizit tatsächlich mehr als halbiert. Das war´s aber schon an guten Nachrichten. Dagegen gibt es einige Unklarheiten, von denen wohlgemerkt fraglich ist, ob sie je bis zum Wähler durchdringen werden.

Denn einerseits betrug das Haushaltsdefizit an seinem Höchststand gar nicht 521 Milliarden Dollar, sondern „nur“ 412,7 Milliarden Dollar, nachdem die Regierung einige Kosten zunächt höher eingeschätzt hatte als sie nachher waren. Von diesen 412,7 Milliarden Dollar aus gerechnet, ist von einer Halbierung nicht zu sprechen.

Zudem ist der US-Haushalt eine nur schwer einschätzbare Größe, seit zahlreiche große Posten ausgegliedert worden sind. Die Kosten für den Irakkrieg sind ebensowenig eingerechnet wie viele Positionen im Heimatschutz. Das Defizit ist folglich um einiges höher als die offiziellen Daten vermuten lassen.

Und dann wäre da noch ein Faktor, denn die Republikaner vor dem Wähler nicht ganz so einfach verstecken können: Als George W. Bush sein Amt als 43. Präsident der Vereinigten Staaten antrat, stand er nämlich nicht vor einem Defizit, sondern vor dem größten Haushaltsüberschuss in der US-Geschichte. Den ruinierte er nicht nur mit hohen Rüstungsausgaben, sondern auch mit teuren Steuerreformen.

Auf deren Erfolg indes beruft sich Bush nun, wenn er eine Halbierung des Defizits der starken amerikanischen Wirtschaft zuschreibt. Gleichzeitig allerdings auch darauf, dass man die Staatsausgaben geschickt gesenkt habe. Das wiederum stimmt nicht, sie sind um um 7,4 Prozent gestiegen, damit allerdings nicht so stark wie die Einnahmen.

Unterm Strich verhält es sich mit Bushs Budget-Bericht wie mit vielen Erfolgsmeldungen der US-Regierung: Alles klingt auf den ersten Blick ganz schön, die Details indes zeichnen ein anderes Bild – bleiben aber Experten vorbehalten.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc

Starlight 12-10-2006 20:47

Die Revolution der Online-Werbung

Der Dow mag auf Rekordjagd sein, die ersten Quartalszahlen werden gemeldet, doch die Zahl der Woche ist und bleibt: 1,65 Milliarden. So viel – in Dollar – kostete dieser Tage nämlich Youtube.com, die Video-Seite, die sich Google einverleibt hat. Seit dem Deal diskutiert die Wall Street: Warum ist das recht junge Start-Up so viel Geld wert?

Je mehr Experten sich zu dem Thema Gedanken machen, desto mehr scheint klar: Youtube.com dürfte auf jeden Fall das Geld wert gewesen sein. Anleger sahen das sofort, wie die Aktie erkennen ließ. Schließlich gab das Papier im Zusammenhang mit der größten Cash-Akquisition in der Unternehmensgeschichte nur 1 Porzent ab und handelt seither stabil. Mittlerweile aber kommt auch die Konkurrenz dahinter. Schon bald werden sich AOL, Yahoo und andere Online-Riesen ärgern, dass für sie nur noch Krümel vom Werbekuchen übrig bleiben werden.

Dieses Szenario zeichnet sich immer mehr ab. Denn Werbung verlagert sich immer mehr ins World-Wide-Web, und dort ist das Video-Segment das schnellst wachsende. Im Zukunft wird das umso deutlich werden, wenn Online-Provider ihre Verbraucherdaten gezielter verarbeiten können und Werbespots auf den einzelnen Kunden zuschneidern können.

Zur Zeit laufen erste Tests. Wenn diese erfolgreich sind, dürfte ein neues Werbe-Zeitalter beginnen. Dann ist Schluss mit den bisherigen Online-Werbespots, die momentan oft nicht mehr sind als gekürzte und verpixelte TV-Spots. Die meisten Web-User wollen sie nicht sehen und brauchen sie auch nicht zu sehen, denn es gibt genügend Programme, die Spots aus den Webseiten filtern können.

Künftig aber dürfte Werbung im Internet so aussehen: Ein Kunde, der in jüngster Zeit häufig auf der Webseite von Ford war, der zuletzt online bei Abercrombie & Fitch eingekauft hat und seine Lebensmittel vom Lieferservice Freshdirect.com bezieht, könnte etwa persönlich angesprochen werden. Statt normaler Banner oder regulärer Spots fährt ein Ford in den Bildschirm ein, passiert ein paar Läden, darunter Abercrombie und der Online-Deli. Per Mausklick auf den Laden geht es direkt zur neuen Herbstkollektion.

Das alles klingt sehr reizvoll für die Werber, denn die können immer effektiver und vermeiden allzuhohe Streuverluste. Genau das ist natürlich nur im Internet möglich, und da hat künftig der die Nase vorn, der Videos und soziale Marktplätze bietet – Youtube eben, Myspace und ähnliche Anbieter.

Youtube gehört nun schon ohne das Zutun von Google zu den mächtigsten Spielern online. Das zeigt eine recht aktuelle Werbe-Aktion des New Yorker Designers Mark Ecko. Der stellte jüngst ein Video auf die Seite, in dem er die Präsidenten-Maschine Air Force One mit Graffiti verzierte. Der Stunt war gestellt, doch sahen ihn zunächst Millionen begeisterte Zuschauer. 135 Millionen sollen insgesamt über die Aktion erfahren haben – über Youtube.com direkt oder über die anschließende Berichterstattung.

Zum Vergleich: Das Finale der Talentshow „American Idol“, einer der Höhepunkt im Kalender der amerikanischen Fernseh-Unterhaltung, sahen zuletzt 36 Millionen Zuschauer. Diese Zahlen zählen für die Werbetreibenden, und wenn die Experten von JupiterResearch von 1,5 Milliarden Dollar sprechen, die ab 2011 jährlich in Online-Werbung fließen sollen, dann sehen sie Youtube.com – und damit Google – ganz vorne.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc


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